seite 5
Was gut gepflanzt ist, wird nicht ausgerissen. Was treu bewahrt wird, geht nicht verloren. Wer sein Gedächtnis Söhnen und Enkeln hinterläßt, hört nicht auf.
LaoziEs ist kein Übel ärger als Begehren, kein Unheil böser als Sichnichtbegnügen, kein Fehler größer als Erwerbenwollen.
LaoziDer Sinn erzeugt die Eins. Die Eins erzeugt die Zwei. Die Zwei erzeugt die Drei. Alle Dinge haben im Rücken das Dunkle und streben nach dem Licht, und die strömende Kraft gibt ihnen Harmonie.
LaoziUm Wissen zu erwerben, füge jeden Tag etwas hinzu. Um Weisheit zu erwerben, nimm jeden Tag etwas weg.
LaoziVerantwortlich ist man nicht nur, für das, was man tut, sondern auch für das, was man nicht tut.
LaoziFreude besteht darin, ohne großes Aufheben, aber voller Aufmerksamkeiten an der Seite seiner Partner zu stehen.
LaoziDas Vergnügen ist nun einmal weit größer, wenn man im Ascheneimer auf eine kleine Perle stößt, als wenn man beim Juwelier im Schaufenster eine noch so große von Ferne bewundert.
LaoziWie wenig gebildet ich auch sein mag, so kann ich doch den Weg der Vernunft gehen. Eines ist, was ich zu fürchten habe: den Eigendünkel.
LaoziDie schönsten Waffen sind Werkzeuge des Unglücks. Wer im Kampfe gesiegt hat, der stehe da wie bei einer Leichenfeier.
LaoziDerjenige, der jeden Tag weiß, was er noch nicht weiß, und jeden Monat weiß, was er weiß, der lernt erst.
LaoziStets sorge, daß das Volk ohne Wissen und Wunsch sei. Und sorge zugleich, daß die Wissenden nicht zu handeln wagen.
LaoziAlle Frauenkleider sind nur Variationen des ewigen Streites zwischen dem eingestandenen Wunsch, sich zu kleiden, und dem uneingestandenen Wunsch, sich zu entkleiden.
LaoziUm Glück zu genießen, muß der Mensch auch Charakter haben. Der, der ihn hat, füllt sich den Wasserkrug mit Silber, dem, der ihn nicht hat, dem werden Krüge voll Silber zu Wasser.
LaoziIch besitze drei köstliche Dinge, die ich festhalte und schätze: Das eine ist die Güte, das zweite Genügsamkeit, das dritte selbstloses Dienen.
LaoziErzeugen und ernähren, erzeugen und nicht besitzen, wirken und nicht behalten, mehren und nicht beherrschen: Das ist geheime Tugend.
LaoziWo Heere zogen, wachsen Disteln und Dornen. Nach Kriegen kommen stets Hungerjahre. Doch der Weise ist auf Entscheidung aus, aber er entscheidet fern der Gewalt.
Laozi