Otto Weiß Zitate
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Gestatten Sie mir die indiskrete Frage: Seit wann sind Sie verheiratet? Und seit wann möchten Sie wieder ledig sein?

Aus einem Briefsteller: Einen schönen Liebesbrief abzufassen, ist nicht leicht; jedenfalls gehört dazu mehr Sprachgewandtheit – als Liebe.

Zweierlei Einflüsse werden auf uns ausgeübt: solche, die wir merken, und solche, die andere merken.

Den Affektierten ändern wollen? Vergebliche Mühe!… Ihm ist das Unnatürliche natürlich geworden.

Die wahrste aller Liebeserklärungen wird nie gemacht: Holdes Wesen, ich liebe dich um meinetwillen!

Viele Gelehrte halten sich für Architekten, weil sie – eine Menge Baumaterial herbeischleppen.

Es wird uns ewig ein Rätsel bleiben: wie die Leute lustig sein können, wenn wir traurig sind.

Ein Statistiker: Die öffentliche Moral ist im Durchschnitt zehnmal größer als die private.

Bringt jemand vor oder gar nach dem Essen ein Lied schlecht zu Gehör, dann beurteile man ihn ebenso falsch, wie er gesungen hat.

Ich frage: Wenn man nichts Besseres an Stelle des Schlechten setzen kann, ist dies dann gut?

Zwischen zwei sehr Befreundeten bestand jahrelang ein Mißverständnis… Eines Tages endlich klärte es sich auf… Und von da an war’s aus mit der Freundschaft!

Schluß einer Erzählung: Endlich machten die Aufregungen und Szenen ruhigeren Verhältnissen Platz – sodaß die Beteiligten sich wieder langweilen konnten wie früher.

Wichtigste pädagogische Frage: Wie erzieht man die Kinder so, daß sie ihren Eltern nicht zu sehr gleichen?

Könnte man’s gewissen Menschen nur begreiflich machen, daß es nicht ihre Pflicht ist, alles zu wissen!

Wenn die Menschen sich unbeobachtet glauben, dann nehmen sie eine fremdartige Gestalt an: – ihre eigne.

Ein Armer, der alles haben möchte, was er nötig braucht – ist in den Augen der Welt sehr anspruchsvoll.

Moralsätze und Lebensregeln lesen die Leute besonders gern; es ist auch wirklich angenehmer, sie zu lesen, als sie zu befolgen!

Im allgemeinen wird die Arbeit mehr geschätzt als die Arbeiter – und die Ausbeutung mehr als der Ausbeuter.

Stoßseufzer vieler: Allein in einer fremden Stadt herumwandeln – verlassen von allen Angehörigen, Freunden und Bekannten – ach, wenn ich das nur könnte!

„Warum haben Sie denn nicht geheiratet?“, fragte man einen alten, vergrämten Junggesellen. Worauf er mürrisch antwortete: „Weil man auch im ledigen Stande unglücklich sein kann!“

Die Verliebten behaupten – wenn auch nicht ausdrücklich -, daß in dieser Welt nur zwei Personen existieren.

Mit der Unmäßigkeit ist’s nämlich so: man kann nicht bloß an der eignen zugrunde gehen – auch an der seiner Vorfahren – sogar an der seiner Nachkommen.

Eine vorwurfsvolle Frage, schon oft gestellt, wenn auch mit anderen Worten: Wie können Sie nur die Anspielung, die Ihnen galt, auf sich beziehen?

Das Gewissen vieler Leute ist ruhig: denn sie begehen allerlei Schlechtigkeiten, ohne ihren Grundsätzen untreu zu werden.

Unter Gebildeten findet man bisweilen Leute, die kühn einen Satz aufstellen, den noch keiner bestritten hat.

Ein bekannter Patriot sagte: Ich begreife nicht, wie jemand als Ausländer zur Welt kommen kann!

Wer hätte es nicht schon erfahren? Es gibt Geschäftsleute die so lange mit Verlust arbeiten, bis sie Millionäre werden.