Der Erzieher hat nicht sowohl das Richtige zu thun, als das Richtige zu sein. Das stillberedte Beispiel allein wirkt unvergleichlich tiefer und nachhaltiger als die lautesten Worte und handgreiflichsten Zurechtweisungen.

Vor Gott mußt du niederknien, weil er so groß ist, vor dem Kinde, weil es so klein ist.

Eine Idee, und wäre es in den Augen der Klugen die verschrobenste – sobald sie die Begeisterung für sich hat, wird sie siegen.

Je mehr der Stahl geglutet, je besser ist das Schwert; je mehr ein Herz geblutet, je größer ist sein Wert.

Glücklichsein, das ist des Menschen erster Wunsch und letztes Ziel, er erreicht es im Bunde mit der gütigen Natur; er erreicht es mit der Leuchte des Schönen in der Kunst; er erreicht es auf der Stufenleiter der Tugenden.

Edle Frauen haben ihre besondere Religion.

Deine größte Kraft und deine Meisterschaft sproßt aus der Heimat Erde allein.

Der Mensch ist in seinem Dasein nur zweimal ein völlig Ganzes: im gedankenlosen Genusse der Jugend und in der bedingungslosen Ergebung des Alters.

Wer Kindern etwas verspricht, sei es ein Spiel, ein Geschenk oder sei es die Rute, der halte es wie einen Eid.

Den Mitmenschen Freude zu machen, ist doch das Beste, was man auf der Welt tun kann.

Wenn ich gefragt würde, was ich lieber missen wollte, das Leid meiner Vergangenheit oder die Freuden meiner Gegenwart, ich müßte mich kaum entscheiden.

Es gibt Menschen, die im Volke „halbe Narren“ heißen, weil sie ganze Weise sind.

Die Ehr‘ ist für arme Leute nicht weniger wert, als für vornehme, eher mehr, weil sie sonst nichts haben. Und jeder brave Mensch hält was darauf, daß er auch nach außen hin in Ehren dasteht.

Wo keine Liebe zur festständigen Heimat ist, da ist auch keine zum Vaterland.

Die derbsten Wahrheiten muß man den Leuten in Prosa sagen; in Versen halten sie alles für Kunst und Spiel.

Sich irren und fehlen kann auch der Gewissenhafteste, ein Wicht wird er erst, wenn er den Irrtum einsieht, ohne den Mut zu haben, ihn zu berichtigen. Ich halte diesen Mut für eine der allerersten Pflichten des Mannes.

Das Wort Erziehung sollte man ausstreichen, das Wort Vorbild sollte man dafür hinsetzen.

Man kann sich viel leichter krank faulenzen als krank arbeiten.

Das Genie hält sich nach keiner bestehenden Schule, es gründet lieber selbst Schulen.

Wer sein höchstes Glück in der sinnlichen Liebe sucht, der ist furchtbar betrogen.

Man muß nicht zu jeder Krankheit, die anklopft, „Herein!“ sagen.

Die Natur ist weniger eine nüchterne Arbeiterin als eine Künstlerin.

Es gibt für alles ein Denken, das auswendig gar klug erscheint und inwendig gar niederträchtig ist.

Mancher genießt das Leben nur halb, so lange er es ganz hat, und genießt es erst ganz, wenn er’s nur halb besitzt.

Der moderne Mensch hat immer Ideen und nie ein Ideal.

Wenn wir mehr für das Vaterland leben würden, wäre es vielleicht seltener notwendig, fürs Vaterland zu sterben.

Besser ein sprühendes Herz, denn ein kaltes und sprödes.

Das Kind lügt selten früher, als bis es bei anderen die Lüge entdeckt hat.

Wenn das, was fertig ist, nur immer auch vollendet wäre.

Im Heiraten hat man die Wahl, in der Liebe hat man keine.

Nach meiner Erfahrung liegt im geistigen Leben ein realeres Glück als im materiellen.

Wer Kindern etwas verspricht, der halte es wie einen Eid!

Die menschliche Zufriedenheit oder Unzufriedenheit hängt zum großen Teile von seiner Weltanschauung ab.

Leute, die einen Namen haben, müssen gefaßt sein auf Zuschriften, die keinen haben.

Naturschönheit ist eine Sache, die nicht so obenauf liegt, die erst entdeckt werden muß. Das Sinnliche allein ist dazu nicht genug, ein wenig Sinnen gehört auch dazu.

Die Ehe zwischen zwei Menschen, die sich lieben, ist ein Himmel, wie soll der Himmel immer wolkenlos sein?

Oaner is a Mensch, mehra sein’s Leut, viel sein’s scho Viecher.

Für andere leben, aber nicht andere in sich hineinleben lassen!

Nichts Nervenerfrischenderes weiß ich, als in weißer Winterdämmerung so dahinzuwandern im wirbelnden Geflocke. Es ist Natur, die gleichsam vom Himmel fällt, so still und so rein, wie es nichts Reineres gibt auf Erden.

Eine Religion, die sich auf den Verstand gründen will, anstatt auf das Gemüt, ist keine mehr.

Komme den Leuten mit Vertrauen entgegen, aber ganz vertraue dich keinem. Erinnere dich des schönen Spruches; „Mit vielen teile deine Freude, mit wenigen dein Leiden, mit einem nur dein Herz.“

Nicht so sehr jenen Patriotismus liebe ich, der unsere Söhne auf das von Staatslenkern ausgemessene Schlachtfeld jagt und sie dort sterben heißt, sondern jenen, der für das Vaterland leben lehrt.

Der meisten Leute Fehler ist es, daß sie bei ihrem Berufe immer nur an den Lohn, nie an die Arbeit denken.

Leuten, die „unsterblich“ werden sollen, verzeiht man nicht, wenn sie – leben wollen.

Nicht arme und nicht reiche Menschen soll das Jahrhundert hervorbringen, sondern zufriedene Menschen.

Wohltätigkeit ist für edle Menschen ein Vergnügen, aber nicht eins, bei dem man tanzt. Wohltun heischt Opfer, persönliche Opfer.

Über drei Dinge wird in unseren Tagen zuviel geschrieben und geredet: Über Kunst, Gesundheit und Erziehung. Folge davon, daß wir unkünstlerisch, kränkelnd und ungezogen geworden sind.

Wenn Wesen zusammenwachsen sollen, sie können es nur an blutenden Wunden.

Das schwere Leben ist am leichtesten zu ertragen, wenn man sich schwere Aufgaben stellt.

Unrecht durch Unrecht bekämpft, wird noch mächtiger.