seite 31
Größe kennt keinen Rahmen.
Peter RudlKaum jemand möchte etwas von Schuld wissen. Die meisten Menschen verdrängen sie oder lehnen sie in Bausch und Bogen ab, schließen sie aus. Dabei ist sie doch vor allem auch eine wunderbare Möglichkeit etwas zu verändern.
Peter RudlÜberall ist es "besser", wo der Mensch nicht ist.
Peter RudlDie Apokalypse findet nicht statt. Gottes Verachtung obsiegte.
Peter RudlWahnsinn kann auch ein Kompliment sein.
Peter RudlHingabe erfordert mehr Mut als alle anderen Gaben.
Peter RudlWenn etwas den Geist zu katatonisieren vermag, dann die Liebe. Dieser inelukubrationale Stupor unter einsickernder Fäulnis.
Peter RudlLiebe: eine besondere Form der Raubkunst.
Peter RudlDenkverbote? Liegen grundsätzlich unterhalb der Wahrnehmungsschwelle des Geistes, der solchen Namen auch verdient.
Peter RudlLobotomie: bis heute probates Mittel sich renitenter Geister zu entledigen. Mit dem kleinen, aber zeitgemäßen Unterschied, daß man die Exekutive zum industriellen Frommen von der Chirurgie in die Psychopharmakologie verlagert hat.
Peter RudlGlauben, aber auch schon Glaubenwollen, ist die zuverlässigste Art, den Geist zu verdunkeln.
Peter RudlNichts ist ungerechter als die sogenannte Liebe.
Peter RudlHaß: eine Energieverschwendung, die aus psychohygienischer Sicht zudem einer Selbstbeschmutzung gleicht.
Peter RudlSchönheit birgt alles, zu dem es geht, aber nicht kommt.
Peter RudlErwachen: ein Traum tötet den anderen.
Peter RudlErotik: eine Art weiblicher Kriegskunst.
Peter RudlDummheit und Geist. Beide deckt derselbe Rasen, frißt dasselbe Gebein.
Peter RudlAuthentische Kunst lebt nicht mit der Kritik, sondern gegen sie.
Peter RudlLiebe duldet keine Überheblichkeit.
Peter RudlDie Liebe hat kein Gesicht. Manet res.
Peter RudlAm Menschen ist es, mit oder ohne Gott zu leben oder es sich zumindest vorzumachen, und nicht umgekehrt.
Peter RudlEin wirklich "gelungener" Selbstmord ist in meinen Augen vor allem ein glücklicher Tod en tant qu'art vécu. Mit anderen Worten gelungene Kunst. Das heißt mit dem Tod in die Offensive gehen. Nicht gegen ihn.
Peter RudlNicht Schach, sondern das Leben ist die Königin unter den Spielen.
Peter RudlSterben: nachdem man so lange, sprich ein Leben lang darauf gewartet hat, sollte man zuletzt nicht damit hetzen.
Peter RudlDer Geist ist die Glocke der sogenannten und gemeinhin harthörigen Seele.
Peter RudlDie ungeschminkte Wahrheit zeugt von häßlichen Narben, die jeder Mensch hinterläßt.
Peter RudlDie Xenophobie des Biedermanns und die damit einhergehende Berührungsangst wird nur noch von der mit seinen zahlreichen Tabus übertroffen.
Peter RudlKein Heiliger hätte sich je als guten Menschen bezeichnet. Dies bleibt den Scheinheiligen vorbehalten - tue Gutes und rede darüber...
Peter RudlNichts ist vernünftiger als der Tod und nichts ist unvernünftiger als die Liebe.
Peter RudlSchönheit verträgt alles außer Artikulation.
Peter RudlJede höhere Aufgabe lehrt loszulassen.
Peter RudlFrage: die Universitäten haben sein Denken ruiniert. Den Schrott, den sie hinterließen, Professoren und Denkmitrailleure, heißt heute Logik - akademisch gekränkt.
Peter RudlSchöpfungen sind nur im Wege und stören das Gleichgewicht, allerdings auch nicht mehr als der berühmte Flügelschlag eines Schmetterlings.
Peter RudlWo die Seele mit ihren vielen Gesichtern ein ums andere Mal zu fliegen meint und doch nur fällt, führt immer noch eine grazile Brücke über den tiefen Abgrund deiner Einsamkeit. Geheimnisvolle Verbindung zwischen und zu dir selbst. Ihr Name ist Geist.
Peter RudlDie Utopie des Geistes heißt nicht Gott, sondern trägt den Namen Wahrheit.
Peter RudlDas Leben lebt von Ahnungen und erschöpft sich in Annahmen.
Peter RudlDer Baum der Wahrheit ist immer auch ein Judasbaum, an dem sich die Unschuld erhängt hat.
Peter RudlSentimentalität: eines der seltensten und wertvollsten Luxusgüter des Geistes, das man am liebsten allein genießt.
Peter RudlEin Selbstmord, der den Namen verdient, geschieht niemals im Affekt.
Peter RudlDie geistige Vielseitigkeit weist sich ja vor allem in einem Vermögen der Vielzeitigkeit.
Peter RudlMeister: einer, der selbst aus dem Sterben noch einen Höhepunkt herausholt. Na dann.
Peter RudlStatistik ist für Statisten.
Peter RudlUnangepaßtheit ist die Wiege des Geistes und seine Bahre.
Peter RudlAus dem Bewußtsein entspringt nicht Leere, aber Tod.
Peter RudlEine der einfachsten Möglichkeiten eine sogenannte Freundschaft zu beenden ist sie beim Wort zu nehmen.
Peter RudlOhne Nicht, kein Nichts.
Peter RudlPolitik ist in der Regel nicht mehr als das Gewölle am Ende der Rhetorik.
Peter RudlOhne Wunden keine Wunder.
Peter RudlVerachte, wenn Du geachtet und achte, wenn Du verachtet werden willst.
Peter RudlWechselbäder der Gefühle schaden vor allem dem Gefühl. Entweder wird man dagegen abgehärtet oder sie machen ihm den Garaus.
Peter Rudl