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Einem Kind, das sich im Dunkeln fürchtet, verzeiht man gern. Tragisch wird es erst, wenn Männer das Licht fürchten.
PlatonMeistens wird der Charakter jedes einzelnen durch seine Wünsche und durch seine psychische Gemütsart geformt.
PlatonWas einer sucht, das hat er nicht: nun sucht die Liebe das Schöne und Gute; also hat sie solche nicht.
PlatonMan mag einen wohlgeordneten Staat mit wohlbedachten Gesetzen haben, er gerät doch zur Farce, und seine Gesetze bleiben verlorene Liebesmühe, wenn man unfähige Staatsdiener einsetzt, um sie anzuwenden.
PlatonDie Erziehung zur Musik ist von höchster Wichtigkeit, weil Rhythmus und Harmonie machtvoll in das Innerste der Seele dringen.
PlatonSokrates: Und die Feinde? Muß man auch ihnen bezahlen, was man ihnen schuldig geworden ist? Polemarchos: Allerdings; was man ihnen schuldig ist, muß man bezahlen. Ich glaube, der Feind schuldet dem Feinde Böses; so gebührt es sich!
PlatonEine Seele wird eher entmutigt bei starker geistiger Tätigkeit als bei körperlichen Anstrengungen.
PlatonDie wahre Schrift, von welcher die Buchstabenschrift nur ein Schattenbild ist, das ist die beseelte, lebendige Rede.
PlatonSchätzbar ist gewiss auch, wer kein Unrecht tut; wer aber nicht einmal dem Unrecht Tuenden es gestattet, der ist vor jenem mehr als zwiefacher Schätzung wert.
PlatonDer ist der Weiseste, der wie Sokrates einsieht, daß er wirklich, was Weisheit anbelangt, nichts wert ist.
PlatonBeim Spiel kann man einen Menschen in einer Stunde besser kennenlernen, als im Gespräch in einem Jahr.
PlatonSo oft ein Mensch ein irdisch Schönes hier erblickt, so erinnert er sich der wahren Schönheit, und es wachsen ihm Flügel, und er möchte auffliegen, wieder zu ihr.
PlatonNicht dazu sitzt der Richter da, um das Recht als Gunst zu gewähren, sondern um es als Urteil zu sprechen.
PlatonDa er [der Ungerechte] ja einer Sache nachstrebt, in der Wahrheit ist, und nicht auf den Schein hinlebt, will [er] in der Tat ungerecht nicht scheinen, sondern sein.
PlatonNun freilich starren Sinnes zu behaupten, daß das, was ich gesprochen habe, auch unbedingte Wahrheit sei, das schickt sich nicht für einen, der zu denken pflegt.
PlatonIch kenne keinen sicheren Weg zum Erfolg, aber einen sicheren Weg zum Misserfolg: Es allen Recht machen zu wollen.
PlatonDie Menschen werden nur durch die Macht des Gesetzes auf den Pfad der Gerechtigkeit hingedrängt.
PlatonUnd die Demokratie, löst nicht auch diese sich auf durch die Unersättlichkeit in dem, was sie sich als ihr Gut vorsetzt?
PlatonDas Gemüt des Kindes muß fern von Verzärtelung, welche empfindlich, zornig und mürrisch macht, wie von zu großer Strenge, welche Kleinmut und Sklavensinn erzeugt, in einer möglichst frohen und heiteren Stimmung gehalten werden.
PlatonDiejenigen, die zu klug sind, um sich in der Politik zu engagieren, werden dadurch bestraft werden, daß sie von Leuten regiert werden, die dümmer sind als sie selbst.
PlatonSo behaupte demnach auch ich, daß unter den Göttern Eros der älteste und herrlichste und der hilfreichste ist für die Menschen zum Besitz der Tugend und Glückseligkeit im Leben und im Tode.
PlatonSo dürfte also, scheint es, nicht bloß der Greis zum zweiten Mal zum Kinde werden, sondern auch der Trunkene.
PlatonDieses also mußt du bedenken, o Knabe, und die Freundschaft des Liebhabers kennenlernen, daß sie nicht wohlwollender Natur ist, sondern daß nur nach Art der Speise um der Sättigung willen, gleichwie Wölfe das Lamm, so lieben den Knaben Verliebte.
PlatonKeinesweges also [...] wäre wohl die Gerechtigkeit etwas sehr Wichtiges, wenn sie nur in Bezug auf das Unnütze nützlich ist.
PlatonAlle Weisen stimmen darin zusammen, recht um sich selbst zu verherrlichen, daß die Vernunft der König ist Himmels und der Erden. Und vielleicht haben sie recht.
PlatonEros ist an Jahren und Ehren der reichste Gott, er, der die Menschen edel und selig macht, im Leben und im Tode.
PlatonWenn die Seele denkt, tut sie nichts anderes als sich unterreden, indem sie sich selbst fragt und beantwortet, bejaht und verneint.
PlatonNun aber [...] geht allein die dialektische Methode allein, auf diese Art alle Voraussetzungen aufhebend, gerade zum Anfange selbst, damit dieser fest werde, und das in Wahrheit in barbarischen Schlamm vergrabene Auge der Seele zieht sie gelinde hervor und führt es aufwärts.
Platon