seite 4
Wo jeder nur glaube, daß er werde Unrecht tun können, da tue er es auch. Denn jedermann glaubt, daß ihm für sich die Ungerechtigkeit weit mehr nützt als die Gerechtigkeit.
PlatonDie ganze Sinnenwelt strebt danach zu sein wie die Ideenwelt, vermag es aber nicht, sondern bleibt dahinter zurück.
PlatonLiebe ist die Sehnsucht nach der Ganzheit, und das Streben nach der Ganzheit wird Liebe genannt.
PlatonDem Tode zu entrinnen, das ist nicht schwer, aber der Schande zu entrinnen, das ist viel schwerer, denn sie läuft schneller als der Tod.
PlatonDas Gemeinsame stützt den Staat, das Selbstsüchtige löst ihn auf; deshalb ist es für beide nützlich, wenn das Gemeinsame dem Einzelnen vorgestellt wird.
PlatonZuschwachsein gegen sich selbst ist [...] nichts anderes als Unverstand, und das Sichselbstbeherrschen nichts anderes als Weisheit.
PlatonDarum müssen die jungen Eheleute [...] Kinder erzeugen und auferziehen, indem sie wie eine Fackel das Leben von andern an andere weiterreichen.
PlatonGute Menschen brauchen keine Gesetze, um gezeigt zu bekommen, was sie nicht dürfen, während böse Menschen einen Weg finden werden, die Gesetze zu umgehn.
PlatonGelänge es uns, einen Staat oder ein Heer aus Liebespaaren zu bilden, so wäre es unmöglich, daß sie das Ihre noch besser in Ordnung hielten, als da sie sich von Schlechtem fernhielten und im Edlen miteinander wetteiferten.
PlatonGerechtigkeit wird nur dort herrschen, wo sich die vom Unrecht nicht Betroffenen genauso entrüsten, wie die Beleidigten.
PlatonWeil man die nicht beneiden soll, die nicht zu beneiden und unglücklich sind; sondern bemitleiden soll man sie.
Platon... dass wahrhaftig das Menschengeschlecht nicht aus dem Unglück herauskommen würde, bevor ein Schlag wahrer und echter Philosophen an die Staatsverwaltung gelangte, oder dann, bevor die regierenden Kreise in den Städten durch ein göttliches Wunder ernsthaft zu philosophieren begännen.
PlatonÜbergroße Freiheit schlägt in nichts anderes um als in übergroße Knechtschaft. Das gilt für die einzelnen wie für den ganzen Staat.
PlatonDenn so schwebt sie [eine Rede, welche die Seele bei sich selbst durchgeht] mir vor, daß, solange sie denkt, sie nichts anders tut als sich unterreden, indem sie sich selbst antwortet, bejaht und verneint.
PlatonDie Heilkunst ist in der Hauptsache nichts anderes als die Kenntnis der Regungen des Leibes in Bezug auf Füllung und Leerung.
PlatonWir können Kindern vergeben, daß sie Angst haben vor der Dunkelheit. Eine echte Tragödie wird es, wenn sie als Erwachsene Angst haben vor dem Tageslicht.
PlatonAlles, was nach Ordnung, Maß und Gesetz geschieht, erzeugt Gutes. Das Untergeordnete und schlecht Eingeleitete ist dagegen an sich schädlich und löset auch das Wohlgeordnete auf.
PlatonEs gibt nichts Göttlicheres als die Erziehung; durch Erziehung wird der Mensch erst wahrhaft Mensch.
PlatonAlles nämlich, was im Staate nach Ordnung und Gesetz geschieht, bewirkt jegliches Gute; das meiste Ordnungswidrige und schlecht Angeordnete dagegen hebt wieder anderes, was wohl angeordnet war, auf.
PlatonWovon ich aber gar nicht weiß, was es ist, wie soll ich davon irgendeine Beschaffenheit wissen.
PlatonUnd sicher wird man auch die vielen und vielerlei Begierden und Lüste und Kümmernisse vorzugsweise bei Kindern finden und Weibern und Dienstboten, und unter den sogenannten Freien bei der Menge und den Geringen.
PlatonDie Leidenschaften sind Rosse am Wagen der menschlichen Seele, deren Zügel die Vernunft führen soll.
Platon