seite 1
Maß ziemt überall.
SophoklesVon Weisheit kündet ein berühmtes Wort: Wem Gott verführt das Herz zum Unheil, der meint das Gute und gerät in Schuld, nur eine Spanne treib er's frei von Unheil.
SophoklesDenn wo die böse Tat zur Mutter die Gesinnung hat, da folgen ihr als Geschwister andre böse Taten.
SophoklesBedenke, tust du nur, was dir Genuß bringt, daß stets die Buße folgt, die dir Verdruß bringt.
SophoklesDoch bleibt vom Glanz bräutlichen Blicks mächtig erweckt, siegreich der Liebestrieb, der im Rat beisitzt den großen Ursatzungen. Denn allmächtig ist Aphrodites Lockung.
SophoklesNie wird der Feind zum Freunde, selbst im Tode nicht.
SophoklesAchtung verdient, wer vollbringt, was er vermag.
SophoklesDu beschreibst meinen Schmerz, ich lebe ihn.
SophoklesFrei von Unglück ist niemand.
SophoklesViel reden und viel sagen ist nicht eins.
SophoklesVerderben dem, der Lügen spinnt, Unwürd'ges Tun dahinter zu verbergen!
SophoklesWer einen edlen Freund verstößt, der stößt sein eigenes Leben fort.
SophoklesNicht hoher Wuchs und breite Schultern sind Des Sieges sicher, sondern Klugheit siegt.
SophoklesBeständig und ewig jedoch ist allein der Besitz der Tugend.
SophoklesEs braucht viel Zeit, einen kurzen Weg zu gehen.
SophoklesUnbillig ist es, ohne Grund den schlechten Mann Für redlich erachten und für schlecht den redlichen.
SophoklesDie Rede, die zum Ziel führt, ist gut.
SophoklesDer Übel größtes ist die Zügellosigkeit.
SophoklesAuch die Kühnsten streben dem Tode zu entrinnen, wenn er naht und sie in's Auge schau'n dem furchtbar ernsten.
SophoklesMit raschem Schritt ereilt der Götter Strafgericht den Unverstand.
SophoklesViele, heute befreundet, sind uns morgen Feind.
SophoklesLanges Flehen ziemt sich nicht, wenn wir Gerechtes bitten.
SophoklesMit Klageruf beschreit kein weiser Arzt ein Übel, das den Schnitt verlangt.
SophoklesEs kennt der edle Mann nicht eine schönere Pflicht, als die zu helfen mit allem, was er hat und was er kann.
SophoklesO! Tor, im Unglück ist der Trotz nicht förderlich.
SophoklesWeder mag im Staate je Gesetz und Recht in Kraft bestehen, wo die Furcht es nicht beschützt, noch wird ein Kriegsherr je gelenkt in weiser Zucht, hält nicht der Schrecken und die Scheu das Böse fern.
SophoklesDie Wahrheit ist immer das Rechte.
SophoklesAch, ein Tor nur kann von heut' auf morgen seine Rechnung machen. Das Morgenrot gehört dir aber nicht, bis diesen Tag du glücklich überstanden.
SophoklesDer Himmel hilft niemals denen, die nicht handeln wollen.
SophoklesWas man mühelos erreicht, ist nicht der Mühe wert, erreicht zu werden.
SophoklesNicht mitzuhassen, mitzulieben bin ich da!
SophoklesDu darfst nicht [...], was du nie berührt, das Deine nennen.
SophoklesDie Zeit verändert viel, Verborg'nes bringt sie ans Licht und birgt, was sichtbar war, im Dunkeln.
SophoklesMag ich dir nun auch eine Törin scheinen - Vielleicht zeiht mich der Torheit nur ein Tor.
SophoklesEs ist besser, in Ehren zu versagen, als durch Betrug erfolgreich zu sein.
SophoklesNie geziemt es dem, sich groß zu dünken, der ein Knecht der Andern ist.
SophoklesNichtswürdig, wer die Freunde, die Verwandten dem Vaterlande vorzieht.
SophoklesErfolg ist die Belohnung für schwere Arbeit.
SophoklesIns Auge der Eltern zu schauen ist am süßesten.
SophoklesWeisheit ist der Hauptbestandteil des Glücks.
SophoklesDer Schwache schlägt den Starken auch, hilft ihm das Recht.
SophoklesWir müssen dafür sorgen, daß die Brücke nicht schmäler ist als der Fluß.
SophoklesDer Not gehorchend, laß ich ab vom eitlen Kampf.
SophoklesAn die Hoffnung klammere ich unverrückt mich an, nichts könnte sonst mich treffen als bestimmtes Los.
SophoklesDer allzu starre Sinn zerbricht am ehsten, und der stärkste Stahl, wenn man ihn überhart im Feuer glühte, zersplittert und zerspringt zuallererst.
SophoklesWo nicht die Zeit ist, fasse dich in Reden kurz.
SophoklesBefehle nicht, wo dir die Macht gebricht.
SophoklesNein, das beste ist, zu leben, wie man grade leben kann.
SophoklesDenn mancher, der sich selbst allein der Weise dünkt, mit Sprache wie kein andrer und mit Geist begabt, ward, wenn es sich zu zeigen galt, als hohl entlarvt.
SophoklesWer des eigenen Landes Wohl nicht höher stellt als seine Freunde, diesen acht ich völlig nichts.
Sophokles