Zitate von Wilhelm von Humboldt
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Der wahren Moral erstes Gesetz ist: bilde dich selbst und nur ihr zweites: wirke auf andere durch das, was du bist; diese Maximen sind mir zu eigen, als daß ich mich je von ihnen trennen könnte.
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Der Krieg [ist mir] eine der heilsamsten Erscheinungen zur Bildung des Menschengeschlechts. Es ist das freilich furchtbare Extrem, wodurch jeder tätige Mut gegen Gefahr, Arbeit und Mühseligkeit geprüft und gestählt wird.

Wenn ein Mann dem Schmerze Herrschaft über sich einräumt, wenn er ihn ängstlich meidet, über den unvermeidlichen klagt, flößt er eher Nichtachtung als Mitleid ein.

Jeder Augenblick übt nur eine Kraft in einer Art der Äußerung. Häufige Wiederholung geht in Gewohnheit über, und diese eine Äußerung dieser einen Kraft wird nun, mehr oder minder, länger oder kürzer, Charakter.

Man muß auf nichts so wenig vertrauen, und an nichts so unablässig arbeiten, als an seiner Seelenstärke und seiner Selbstbeherrschung, die beide die einzigen sicheren Grundlagen des irdischen Glücks sind.

Die Zeit ist nur ein leerer Raum, dem Begebenheiten, Gedanken und Empfindungen erst Inhalt geben.

Allein freilich verbirgt der Despotismus gern die Schlachtopfer seiner Tyrannei.

Ohne Sicherheit vermag der Mensch weder seine Kräfte auszubilden noch die Frucht derselben zu genießen; denn ohne Sicherheit ist keine Freiheit.

Der Staat enthalte sich aller Sorgfalt für den positiven Wohlstand der Bürger und gehe keinen Schritt weiter, als zu ihrer Sicherstellung gegen sich selbst und gegen auswärtige Feinde notwendig ist; zu keinem anderen Endzwecke beschränke er ihre Freiheit.

Stimmungen entstehen oft aus Ursachen, über welche der Mensch nur wenig Gewalt hat, aber sie nehmen zu und werden der inneren Gemütsruhe immer verderblicher, wenn man sich in ihnen gehen läßt.

Jetzt fühle ich, daß es nur schon zu hohe Zeit ist, etwas hervorzubringen, einen Beweis zu hinterlassen, daß man verdiente, dagewesen zu sein.

Ein Mann, der sich durch Schwächen verführen, hinreißen läßt, kann gut, in anderen Punkten recht liebenswürdig sein; es ist aber kein Mann, sondern eine Art Mittelding zwischen beiden Geschlechtern.

Was ein wirklich feines sittliches Gefühl nicht mißbilligt, das halte ich auch nicht für Gott mißfällig.

Man kann großen und tiefen Schmerz haben und sich doch darum nicht unglücklich fühlen, da man diesen Schmerz so mit dem eigensten Wesen verbunden empfindet, daß man ihn nicht trennen möchte von sich, sondern gerade, indem man ihn innerlich nährt und hegt, seine wahre Bestimmung erfüllt.

Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, welche dem Leben seinen Wert geben, und je tiefer eingehend sie sind, desto mehr fühlt man, worin doch zuletzt der eigentliche Genuß steckt, die Individualität.

Der größte Vorzug des Kunstwerks ist, die in der wirklichen Erscheinung verdunkelte, innere Wahrheit der Gestalten offenbar zu machen.

Wie ein Mensch sein Schicksal meistert, ist wichtiger, als was sein Schicksal ist.

Ich habe oft die Erfahrung gemacht, kein Mensch ist unersetzbar in Geschäften, und das ist ein sehr edler und menschenfreundlicher Glaube.

Die wahre Liebe, die ihrer höchsten Abstammung treu bleibt und gewiß ist, erwärmt gleich der Sonne, soweit ihre Strahlen reichen, und erhellt verklärend alles in ihrem lauteren Glanz.

Was hingegen das echte Gepräge des Genies an der Stirn trägt, gleicht einem eigenen Wesen für sich mit eignem organischen Leben. Durch seine Natur schreibt es Gesetze vor.

Um das Ausland wissenschaftlich zu kennen, ist es nur selten nötig, es selbst zu besuchen; Bücher und Briefwechsel sind dazu weit sicherere Hilfsmittel als eigenes Einholen immer unvollständiger und selten zuverlässiger Nachrichten.

Ergebung und Genügsamkeit sind es vor allem, die sicher durch das Leben führen.

Sich über das Höhere allen Urteils zu enthalten, ist eine zu edle Eigenschaft, als daß sie häufig sein könnte.

Wer kann über die Irrtümer des Altertums erstaunen, wenn man betrachtet, wie selbst heute im philosophischesten aller Jahrhunderte, eine Menge Leute von Geist es nicht wagen, an einer Tafel Platz zu nehmen, an der dreizehn Gedecke liegen.

Notwendig wird also zum Glück eine gehörige Beschäftigung des Geistes oder des Gefühls erfordert, allerdings verschieden nach jedes einzelnen Geistes- oder Empfindungsmaß, aber doch so, daß eines jeden Bedürfnis dadurch erfüllt werde.

Es ist eine eigene Sache im Leben, daß, wenn man gar nicht an Glück oder Unglück denkt, sondern nur an strenge, sich nicht schonende Pflichterfüllung, das Glück sich von selbst, auch bei entbehrender, mühevoller Lebensweise einstellt.

Es gibt nichts so Selbstisches und Herzloses, als wenn Vornehme und Reiche mit Mißfallen, oder wenigstens mit einem gewissen verschmähenden Ekel auf Sonn- und Feiertage zurückblicken.

Man kann die Welt nie von genug Seiten ergreifen, und es ist schlimm, wenn der Mensch in dem ewigen Einerlei versinkt und immer nur über dem brütet, was er seit Jahren getan hat.

Das Dasein des Menschen dauert gewiß über das Grab hinaus, und hängt natürlich zusammen in seinen verschiedenen Perioden und Epochen. Es kommt also darauf an, die Gegenwart zu ergreifen und zu benutzen, um der Zukunft würdiger zuzureifen.

Die Heiterkeit, selbst die wehmütige, macht zu allem Guten aufgelegter und gibt dem Gemüte Kraft, sich selbst mehr aufzuerlegen und mehr für andere zu leisten.

Die Beschäftigung mit der Vergangenheit, das Zurückgehen in dieselbe, hat einen überaus großen Reiz. Was ehemals auf die Seele gewirkt hat, gedacht und empfunden worden ist, hat den jetzigen Zustand des Denkens, Empfindens und Wollens mit gebildet.

Auch fordert jede Wirkung eine gleich starke Gegenwirkung, jedes Zeugen ein gleich tätiges Empfangen. Die Gegenwart muss daher schon auf die Zukunft vorbereitet sein.

Es ist einmal mein einziger Wunsch, meine einzige Sehnsucht, die einzige Art der Glückseligkeit, die ich mir denken kann – zu lieben und wieder geliebt zu werden.

Befriedigung des Bedürfnisses ist nur Abhilfe eines Übels, also immer etwas Negatives. Das wahre Vergnügen aber, körperlich und geistig, muß etwas Positives sein.

Darum ist, wenn man alle Mittelzwecke vergißt und nur auf das Letzte und Wesentlichste geht, wahre Erweiterung und Erkenntnis nur wahre Erweiterung des Daseins, und diese ist auf historischem Wege nur durch Anschauen gewesenen Daseins möglich.

Was im Menschen gedeihen soll, muß aus seinem Innern entspringen, nicht ihm von Außen gegeben werden.

Je mehr und leichter die verschwindende Jugend zu Starrheit und Eintönigkeit führt, desto mehr muß man Frische und Neuheit in sich erhalten, nur immer wenig erwarten und Unendliches noch zu erringen glauben.

Es ist ebenso nutzlos als töricht, sich nicht in das Unabänderliche ruhig und still zu fügen.

Die Gegenwart ist eine große Göttin und selten schnöde gegen den, der sie mit einem gewissen heiteren Mute behandelt.

Die Zeit verläuft doch nicht leer, sie bringt und nimmt und läßt zurück. Man wird durch sie immer reicher, nicht gerade an Genuß, aber an etwas Höherem.

Über die Seele haben wir durch Vorsatz und Sammlung des Gemüts eine große Gewalt.

So gewöhnt man sich an alles, und viele Schrecknisse sind es größtenteils nur in der Einbildung.

Es ist gewiß, daß der Kranke viel zur Aufrechterhaltung seiner Kräfte und zu seiner Heilung beitragen kann.

Der Glückliche bedarf des Glaubens, um nicht übermütig zu werden, der Nichtglückliche aber als Halt und der Unglückliche, um nicht zu unterliegen.