Zitate von Otto von Bismarck
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Eine zweifelhafte Behauptung muss recht häufig wiederholt werden, dann schwächt sich der Zweifel immer etwas ab und findet Leute, die selbst nicht denken, aber annehmen, mit soviel Sicherheit und Beharrlichkeit könne Unwahres nicht behauptet oder gedruckt werden.

Wenn irgendwo zwischen zwei Mächten ein noch so harmlos aussehender Pakt geschlossen wird, muss man sich sofort fragen, wer hier umgebracht werden soll.

Der Staatsmann gleicht einem Wanderer im Walde, der die Richtung eines Marsches kennt, aber nicht den Punkt, an dem er aus dem Forste heraustreten wird. Ebenso wie er muß der Staatsmann die gangbaren Wege einschlagen, wenn er sich nicht verirren soll.

Um den Wert eines Mannes festzustellen, muß man von seinem Wirken seine hypothekarische Belastung mit Eitelkeit abziehen.

Es ist rhetorische Gewohnheit, sich die Rede des Gegners so zurechtzulegen, wie man sie besser verwerten kann.

Die Politik hat nicht zu rächen, was geschehen ist, sondern zu sorgen, daß es nicht wieder geschehe.

Wer seine Ansicht mit anderen Waffen, als denen des Geistes, verteidigt, von dem muß ich voraussetzen, daß ihm die Waffen des Geistes ausgegangen sind.

Wir wollen die Waffen auf dem Fechtboden niederlegen, aber weggeben wollen wir sie nicht.

Wie verschwinden alle kleinen Sorgen und Verdrießlichkeiten, welche unser Leben täglich geleiten, neben dem ehernen Auftreten wahren Unglücks.

Wenn man nichts Besseres an die Stelle zu setzen weiß für etwas, was einem nicht vollständig gefällt, so tut man immer, meiner Überzeugung nach, besser, der Schwerkraft der Ereignisse ihre Wirkung zu lassen und die Sache einstweilen so zu nehmen, wie sie liegt.

Ich halte mich nicht für infallibel und gebe zu, daß ich manchen Fehler gemacht habe. Mein Glück war aber, daß die Gegner stets noch größere begingen.

Wir sind weit entfernt davon, der absoluten Monarchie zuzustreben; ich halte diese überhaupt für eine unmögliche Einrichtung, denn dann regiert entweder der Bureaukrat oder der Generaladjutant, oder irgend jemand, der das Geschäft nicht kennt.

Zwanzig Jahre nach dem Tode Friedrichs des Großen kam Jena, und zwanzig Jahre nach meinem Ableben wird Deutschland zusammenbrechen, wenn es weiter so regiert wird.

Die Dynastien bildeten überall den Punkt, um welchen der deutsche Trieb nach Sonderung in engeren Verbänden seine Kristalle ansetzte.

Wehe dem Staatsmann, der sich in dieser Zeit nicht nach einem Grund zum Krieg umsieht, der auch nach dem Krieg noch stichhaltig ist.

Uns fehlt noch in einem für mich schmerzlichen Maße das Gefühl der staatlichen Verantwortlichkeit in unserer Gesamtvertretung.

Ich bin der Anerkennung in sehr geringem Maße bedürftig und gegen Kritik ziemlich unempfindlich.

Heiterkeit ist sehr schmeichelhaft für den Redner; Gelächter ist Verhöhnung für den Redner.

Glauben Sie mir, einem alten Stilisten, je einfacher und schmuckloser Sie Ihre Gedanken vortragen, desto stärker wirken sie.

Ich bleibe in der Überzeugung, unser Gott läßt keinen Deutschen zugrunde gehen, am allerwenigsten Deutschland.

In dem Fraktionswesen liegt eine große Schädigung unserer politischen Leistungsfähigkeit.

Der Weg, auf dem eine Regierung zugrundegeht, ist der, wenn sie bald dies, bald jenes tut, wenn sie heute etwas zusagt und dies morgen nicht mehr befolgt.

Luxus – Millionen leben davon. Schaffen Sie den Luxus ab, so zerstören Sie eine Menge Existenzen.

Gegen die Regierung mit allen Mitteln zu kämpfen, ist ja ein Grundrecht und Sport eines jeden Deutschen.

Das ist eben der Vorzug des germanischen Charakters unter allen übrigen, daß er seine Befriedigung in der eigenen Anerkennung des eigenen Wertes findet und kein Bedürfnis nach Vorrecht, nach Herrschaft hat, daß er sich selbst lebt.

Wenn jemand sagt, er sei im Prinzip mit etwas einverstanden, so denkt er gar nicht daran, es in die Tat umzusetzen.

Liebe kennt keinen Dank und erwartet keinen, sagt jemand. Dank ist ein kaltes Wort.

Nicht durch Reden und Majoritätsbeschlüsse werden die großen Fragen der Zeit entschieden, sondern durch Eisen und Blut.

Den Frieden zwischen zwei benachbarten Nationen zu stören, das ist eine große Ruchlosigkeit, zu der man gar keinen Grund hat.