Zitate von Otto Weiß
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Wer hätte es nicht schon erfahren, wie sehr man sich erleichtert fühlen kann durch eine vertrauliche Aussprache – die man nachher bereut.

Dazu gehört Übung: Wenn man unbedachtsamerweise eine Wahrheit ausgesprochen hat, sich geschickt aus ihr herauszulügen.

Zur Konversationskunst: Gewisse Redensarten sind so nichtssagend, daß man sie überall anbringen kann.

Ein Kaufmann: Solang man jung ist, schenkt man dem Leben großen Kredit; später jedoch, da kommt der Bankrott; dann sind wir froh, wenn das Schicksal sich mit uns auf 30 Prozent ausgleicht.

So ist’s oft: Wenn Vernunft und Leidenschaft miteinander kämpfen, dann behält die Vernunft recht – und unterliegt.

Die Wissenschaft mit Theorien zu bereichern – ist leichter, als ihr Wahrheiten zuzuführen.

Stoßseufzer vieler: Allein in einer fremden Stadt herumwandeln – verlassen von allen Angehörigen, Freunden und Bekannten – ach, wenn ich das nur könnte!

Warum – so fragte ich mich schon oft – verlieben sich so viele Mädchen in jene Manieren eines Mannes, die er in der Ehe ablegen wird.

Mit einflußreichen Beziehungen zu prahlen, – das sollte man jenen überlassen, die keine haben.

Wie unglücklich fühlt sich manch lediger Mann! Schon jahrelang sucht er eine Frau nach seinem Sinne; aber – o Schicksalstücke! – ihm bietet sich stets nur eine, die zu ihm paßt.

Selbst überzeugte Spiritisten geben zu, daß „die Botschaften aus dem Jenseits“ unbedeutend, ja albern seinen… Ist das nicht sonderbar?… Die Geister haben also nicht nure keinen Körper, sondern auch keinen Geist.

Im Streit, da kommt mancher immer wieder auf das zurück – wovon er durchaus nicht sprechen wollte.

Unter den Staats-Notwendigkeiten gab’s von jeher einige, die überflüssig, und mehrere, die schädlich waren.

Zuweilen beschuldigen sich mehrere Theaterdichter gegenseitig des Plagiats – so daß man nicht weiß, wer von ihnen eigentlich der Originaldieb des Stoffes ist.

Liebe deinen Nächsten – doch so, daß er nicht merkt, wieviel du dabei gewinnst, und wieviel er dabei verliert.

Schätze einen Lumpen, der dir nützt und nützen kann, höher als einen Rechtschaffenen, der das nicht kann.

Zweierlei Philosophie gibt es: eine, die von Tatsachen ausgeht – und eine, die wertlos ist.

Der Ruhm ist ein brennender Ofen: man muß ihn immer wieder heizen, soll er nicht kalt werden.

Ein bekannter Patriot sagte: Ich begreife nicht, wie jemand als Ausländer zur Welt kommen kann!

Über Titel soll man sich nicht lustig machen; denn ohne sie würde man bei unzähligen Menschen weder Fähigkeiten noch Verdienste erkennen.