Otto Weiß Zitate
seite 6
Wir verzeihen oft leichter ein Unrecht, das jemand uns, als eines, das wir ihm zugefügt haben.
Otto WeißWer ganz in seinem Beruf aufgeht, ist nur ein halber Mensch.
Otto WeißWie gut – oder auch wie schlecht! – daß man’s vielen Briefen nicht ansieht, mit welcher Miene sie geschrieben wurden.
Otto WeißVon sentimentalen Liedern – wem fiel es nicht schon auf? – werden viele Leute mehr gerührt, als von unglücklichen Menschen.
Otto WeißEin Finanzminister: Im allgemeinen müssen die Armen dafür sorgen, daß die Reichen nicht zugrunde gehen.
Otto WeißDiesem und jenem wird übelgenommen, daß er nicht so dumm ist, als er scheint.
Otto WeißWenn der Unsinn schön klingt, warum soll ich ihn verschmähen?
Otto WeißWas bei Verliebten so schön ist: daß sie sich einstweilen für immer lieben.
Otto WeißEine Frage: Wer ist tadelnswerter: der Herausgeber eines Skandalblattes – oder die Leser eines Skandalblattes?
Otto WeißWer hätte es nicht schon erfahren, wie sehr man sich erleichtert fühlen kann durch eine vertrauliche Aussprache – die man nachher bereut.
Otto WeißEwiges Sozialproblem: Wie verteilt man unter Menschen dies und jenes so, daß jeder davon mehr bekommt als der andere?
Otto WeißDie Wissenschaft mit Theorien zu bereichern – ist leichter, als ihr Wahrheiten zuzuführen.
Otto WeißUnter den Staats-Notwendigkeiten gab’s von jeher einige, die überflüssig, und mehrere, die schädlich waren.
Otto WeißIch wollte, die Völker hätten nur halb so viel Verstand wie ihre Sprichwörter.
Otto WeißDaß es Unglück in dieser Welt geben muß, sehen wir ein. Wir sehen nur nicht ein, warum das Unglück gerade uns treffen soll.
Otto WeißWas der Stoizismus den Menschen lehren will: sich ebenso wohl zu fühlen, wenn ihn das Elend angrinst, als wenn ihm das Glück zulächelt.
Otto WeißWas wären in dieser Welt die Starken – ohne Unterstützung der Schwachen?
Otto WeißMißerfolg – hat schon so manchen größenwahnsinnig gemacht.
Otto WeißIch weiß nicht mehr, wer es sagte: Die Weisheit schützt uns vor manchem Übel – und vor vielen Annehmlichkeiten.
Otto WeißDas wird eine große, große Zeit, die keine Helden und Märtyrer mehr braucht.
Otto WeißJünglings-Aphorisma: Man kann alles, was man will.
Otto WeißEntsetzt erkennt mancher Künstler eines Tages sein verfehltes Leben: Statt wohlhabend, ist er berühmt geworden.
Otto WeißWoran die Freundschaft oft scheitert: an ihrer Intimität.
Otto WeißWären Tiere nicht so empfänglich für Belohnungen und Strafen, man könnte sie nicht abrichten: – ganz wie bei uns.
Otto WeißEine Erziehungsmethode gibt es, bei der die Eltern besser gedeihen als die Kinder.
Otto WeißWas ich so hübsch finde: wenn eine illustrierte Zeitschrift – als Verzierung – auch etwas Text enthält.
Otto WeißSei besonders zuvorkommend gegen jene, denen du schaden willst oder schon geschadet hast.
Otto WeißGewisse Wünsche darf man vor jedem aussprechen, nur nicht vor dem, der sie erfüllen könnte.
Otto WeißIch schlage gewissen Zeitungen folgende Beschwichtigungsphrase vor: Die Verhältnisse sind durchaus nicht so schlimm, als jene behaupten, die darunter leiden.
Otto WeißEin Ehevermittler sagte: Sobald die Mitgiftfrage erledigt ist, werden die Ehen im Himmel geschlossen.
Otto WeißEheliches: Mancher Mann hat seinen Wunsch noch gar nicht ausgesprochen – und seine Frau ist schon dagegen.
Otto WeißWas Journalisten oft verwechseln: Aktuelles – mit Wichtigem.
Otto WeißNur in der Wirklichkeit zu leben, – wer von uns hielte dies auf die Dauer aus?
Otto WeißHätten wir halb so viele gute Menschen als fromme – die Welt wäre ein Paradies!
Otto WeißEs gibt eine Art von Großtuern: das sind die Kleintuer.
Otto WeißDer Lügner wird von den Leuten oft getäuscht; denn oft stellen sie sich, als glaubten sie ihm.
Otto WeißManche interessiert an einem Gegenstand hauptsächlich das – was sie darüber sagen.
Otto WeißWie erstaunt ist mancher Gatte darob, der er die dumme Frau besitzt, die er gewählt!
Otto WeißEs gibt gebildete Kreise, denen es nicht an Geld fehlt – wohl aber an Bildung.
Otto WeißGib den Leuten auch dann, wenn sie kein Talent haben, Gelegenheit, es glänzen zu lassen.
Otto WeißEin eigenes Unglück hat manches Mädchen: Sie wurde von ihrem Mann – statt verlassen – geheiratet.
Otto WeißJemand kann solche Furcht haben, sich lächerlich zu machen, daß er – sich lächerlich macht.
Otto WeißAchselzuckend sagte jemand: Prinzipien?… Derlei haben nur Leute, die sonst nichts haben!
Otto WeißWarum – so fragte ich mich schon oft – verlieben sich so viele Mädchen in jene Manieren eines Mannes, die er in der Ehe ablegen wird.
Otto WeißAndere zu respektieren?… Dazu entschließt mancher sich nicht eher, bevor sie ihn geringschätzen.
Otto WeißManches Mädchen hat solch blendende Vorzüge – daß ich jedem Mann abraten möchte, sie zu heiraten.
Otto WeißAusspruch eines Fachmannes: Die pädagogische Wissenschaft blüht – die Erziehung liegt im argen.
Otto WeißDie unangenehmste Art zu regieren ist wohl die, sich selbst zu beherrschen.
Otto WeißEin Ohrenarzt: Es gibt schwerhörige Politiker, die das Grollen der Massen nicht vernehmen.
Otto WeißKein Moralist der Welt macht die Menschen so ehrlich – wie die Kontrolle.
Otto Weiß