Schön ist alles, was nach dem Ende trachtet.

Der Triumph des Herzens ist der Bankrott der Vernunft, und das ist gut so. Vernunft ist entbehrlich, Herzensbildung eher nicht.

Wer noch nie betrogen hat, ist ein Betrüger ex katexochen, weil er sich selbst betrügt.

Loslassen: eine der Primärtugenden der Geisteskunst.

Es ist nicht nur Sympathie für den Pluralismus, sondern Lebenserfahrung, die lehrt, daß es à la longue meist besser ist, seiner Wege als seinen Weg zu gehen.

Bildung, zumal sie zur Schau gestellt, ist nichts anderes als eine häßliche Einbildung, operettenhaft aus einem faulen Ei gepellt.

Das Gute ist nicht nur die Chance sondern der Nährboden des Bösen.

Die Sammelwut ist, egal ob man nun Menschen, Bücher, Bilder, Ersttagsbriefe oder Fetische sammelt, Ausdruck einer nachgerade erdrückenden inneren Leere.

Wer meint nicht in Frieden sterben zu können, ohne noch etwas Bestimmtes erledigt zu haben, leidet an maßloser Selbstüberschätzung.

Geist kann nur Geist trösten.

Erinnerungen: Totenrosen des Glücks. So jung und schon so welk. Je älter desto blühender die Pracht.

Jede Liebe ist eine Geisterfahrt. Ohne Licht.

Der Teufel ist kindisch wie schon der Glaube an ihn und auf seine Weise kreativ wie es Kinder nun schlimmerenfalls nur einmal sind.

Wenn das Gute seinen Lohn nicht bereits längst in sich selbst trüge, gäbe es es wahrscheinlich gar nicht.

Spott: die übliche armselige Gebrauchsprothese geistlosen Hochmuts. Kann sich je nach Zusammenrottungsgrad des fischigen Mobs bis hin zur Grausamkeit potenzieren.

Tabus sind finstere Löcher, die ab und an ordentlich gelüftet gehören. Gern auch mit Zügen von Sarkasmus oder zumindest einem Hauch von Ironie.

Tod: das Ende der Optionen.

Denken: eine der subtileren Formen der Trauer.

Liebe ist ein aus ihrer Sicht nicht benutzbarer Irrtum. Vielerlei Charakterzwerge machen sich dies gern zunutze, zwingen die Baudelairesche „Riesin“ in die Knie.

Gelehrig: anderes Wort für geistesschwach.

Das Leben bemüht sich sonderlicherweise um die besonders, die mit ihm fertig sind.

Jeder Tod ist ein Siegel.

Skepsis ist richtig verstanden eine Art Unterbewußtsein des Humors.

Die Wahl zwischen Anmaßung und Verblendung sollte nicht allzu schwer fallen. Was man verachtet, muß man nicht hassen.

Liebe wie Du willst!

Im Namen der Liebe sind schon unzählige Verbrechen begangen worden, wenige im Namen der Sympathie.

Liebe läßt sich beherrschen. Selbst läßt sich beherrschen. Menschen lassen sich beherrschen. Nicht so der Geist.

Wer kleinmütig genug zu glauben einen echten Freund zu brauchen, sollte zunächst einmal seine Todfeinde – zahnlos, wer keine zu haben meint – gegen den Strich bürsten.

Wahrheit: ein Mausoleum.

Mensch: kopfgestörter Raubaffe.

Nicht still im Verborgenen sollst du dein Grab dir graben, sondern es offen schaufeln. Dich nicht dümmer stellen, als du bist.

Wer vor nichts knien kann, taugt schwerlich zum Meister.

Ist es nicht ein Zeichen kleinlicher Botmäßigkeit, wenn nicht Ungeduld Erfüllung im Leben zu suchen?

Blindheit ist das übliche Schmerzensgeld für Halbdenker und Pseudokünstler.

Hausarbeiten sind die Tätigkeiten, welcher man sich erst dann richtig bewußt wird, wenn sie nicht erledigt wurden.

Von der Verwaltung zur Vergewaltigung ist es nur ein Schritt.

Recht: sein größter Gegner ist das Schweigen. Seine höchste, geradezu selbsterhaltende Pflicht ist es freilich dieses Schweigen niemals auf dem Altar des Utilitarismus, egal welchen Zielen zu opfern.

Im Anfang war das Wort, der Logos, fast interessanter scheint mir aber, daß solches auch am Ende stehen wird.

Probleme zählen zu den dümmsten Anthropomorphismen des Menschen. Seine kränksten Phantasien aber tragen Namen wie Gott, Seele, Ich und Du.

Der Charakter ist verkommen, den Lob verdirbt.

Liebe stellt nach.

Ehrgeiz: ein gerade von der westlichen Welt zur Tugend hochgeschminktes Laster.

Kinder sind ein probates Mittel sich aus der Dürftigkeit des eigenen Lebens herauszulügen.

Fast alles an der Liebe, all ihre Lust, Freude, Leid und Schmerz beruhen auf ungerechter Behandlung.

Der Suchende ist immer ein Versuchter.

Ein aussichtsloses Unterfangen birgt stets auch mindestens einen einsichtslosen Menschen.

Der Traum ist das Maß aller Dinge.

Nichts zu bereuen ist für gewöhnlich ein Ausdruck von unübertrefflicher Arroganz, gelegentlich aber auch von einer herrlichen, dem Geist geschuldeten Anspruchslosigkeit gegen das Leben.

Nicht gerade wenige Menschen haben das an Ellenbogen, was ihnen an Rückgrat fehlt.

Nichts ist unheiler und zugleich unheiliger als der menschliche Geist.