Zitate von Peter Rudl
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Kultur ist immer flach. Die Mär von der sogenannten „höheren“ Kultur entspringt der Perspektive von Kulturschaben.
Vergleicht man die Begriffe mit den Entitäten, landet man zwangsläufig beim Sogenannten. Immer und überall.
Enttäuschungen sind genau genommen das einzig sich überall durchziehende und letztlich verbleibende Leitmotiv geistigen Lebens.
Der Traum ist eine es nicht nur bereichernde, sondern auch über es hinausweisende Schnittstelle des Lebens.
Die hohle Fama von der sogenannten Menschenwürde gehört schon längst durch einen weit gescheiteren und ernstzunehmenderen Diskurs über die Menschenbürde ersetzt.
Das Hinter- und mitunter Abgründige an Freud liegt nicht zuletzt darin, daß er der an sich auf niedrigen Antrieben beruhenden Motivation des Guten die Larve vom Gesicht gerissen hat.
Gegen Menschenachtung gäbe es ja grundsätzlich nichts einzuwenden, wenn auch nur ein Mensch existierte, der diesen Namen verdiente. Allein, ich sehe den nicht.
Der Feinnervige hat oft nur die Wahl zwischen Psycholith und Psychopath. Trifft er die falsche Wahl, haben sich alle Wahlen erledigt.
Gott ist für die Menschen, die an ihn glauben nicht verantwortlich. Er hat sie sich nicht ausgesucht.
Unser sogenanntes Bewußtsein ist dem Geist nicht mehr als eine Art Schlafwandel und doch mehr Schlaf als Wandel.
Die Wahrheit ist eine Kugel im Schoß der Wirklichkeit, die sie nur oberflächlich berührt.
Wen es interessiert wie weltfremde Menschen denken, der nehme sich die Geduld einem Philanthropen zuzuhören.
Was man gemeinhin Tod heißt, ist nichts weiter als die dunkle Seite unseres Geistes, die es lebtags zu suchen gilt, die entgegen all den ordinären Wirrungen um Leben, Lieben und Sterben währt und durch diese nicht einmal berührt wird.
Liebe: eine der interessantesten und zugleich verhängnisvollsten Reizflächen des Geistes.
Leidenschaft ist die Urmutter des Geistes, aber er überholt sie und sie lernt Trost aus ihm zu saugen, nicht länger Meister, vielmehr schon lange seines Kind.
Geist meint ja vor allem die Aufgabe aller existenziellen Asyle und ist insofern auch eine Ausgeliefertheit.