Zitate von Peter Rudl
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Sperma: ein starkes Symbol für den Tod, weniger des Lebens, dem Blut vielmehr entspricht.
Die Sorge ist wie schon ihre verkommene Großmutter, die Angst eine Hure und Despotin, die erst einmal vom Sockel geholt sein will. Meist sind es gerade ihre schwülstigen und überladenen Refugien, wo die Palastrevolutionen des Geistes ihren ersten Ausgang nehmen.
Politik: sollte ein Wettbewerb der Ideen sein, de facto war und ist sie jedoch ein sich je nach akuter Stimmunglage billig oder teuer prostituierender Wettbewerb erfolgversprechender Lügen.
Gott ist in der abendländischen, weitestgehend christianisierten Kultur all die Zeit viel zu eng mit der Liebe verquickt worden. Ein Unding und eine wachsweiche Verfremdung – wie bei jedem geistigen Geschöpf oder Schöpfer.
Scheinheiligkeit und Lüge, die gern mit dem perversen Deckmäntelchen der Liebe und Fürsorge drapiert werden und nicht die sicher oft sehr schmerzhafte Ehrlichkeit und Authentizität sind die Zutaten, mit denen man den Charakter eines Kindes bricht.
Liebe ist meistens genau das, was sie beim anderen erzeugt. So man dabei also ein ähnlich unangenehmes Gefühl hat, wie wenn einem einer einen Haufen vor die Tür gesetzt hätte, so ist sie genau der.
Ein in Zwiespälten eingeklemmter Geist vermag es schwerlich über den Rand seines Abgrunds zu blicken.
Die Weichen zu stellen, bevor die Gleise gelegt sind, wird immer eine vorauseilende, aber auch schon immer irgendwie dagewesene Idiotie bleiben.
Man neigt schon dazu, daß die Menschen dort, wo es gölte zu reparieren es vorziehen zu präparieren, es jedoch sehr wohl als Ersteres verkaufen. Das gilt nicht allein im Materiellen, selbst der Geist wird mitunter mit Medikamenten ausgestopft.
Ein aufrichtiger Skeptiker zweifelt auch an der Verzweiflung und vor allem an seiner eigenen.
An der Seele ist’s, in des Lebens allzu schmutzigem Getriebe und Lärmen vom Lotosblatt zu lernen.
Wenn man einen Charakter vergiften will, muß man ihn nur lehren, daß es „Dinge“ gibt, die er mit niemandem teilen muß, z.B. einen Mann oder eine Frau.
Ein Abschiednehmen in Würde: etwas, das einem in unserer verlogenen und scheinheiligen Gesellschaft schier verunmöglicht wird.
Liebe ist eine tückische Droge, eine Überdosis kann zunächst wunderschön, dann tödlich sein.