Was braucht weniger Nahrung als die Hoffnung?

Brett vorm Kopf: Nutzholz.

Man muß die Leiter zum Erfolg fast immer über einen Misthaufen lehnen.

Mancher erlernt das Fliegen, aber nicht auch das Landen.

Fortschritt in der Luftfahrt: Die Schleudersitze sind bequemer geworden.

Gelehrtenbücher: Eingeweckte Lesefrüchte.

Wir verstopfen uns immer die Ohren mit uns selbst.

Krisenkunst: Ein Mülleimer, aus dem es blüht.

Deutsche Entwicklung: Erst Übermensch und Untermensch, dann Gutmensch. Wann Mensch?

Alle unsere Luftschlösser sind Lustschlösser.

Die Sprache lieben viele, die dichten, aber nur wenige werden auch von ihr geliebt.

Die Niedertracht ist eine Volkstracht.

Man stellt für den anderen ein Gewicht dar. Sich hier leicht zu machen, fast gewichtslos zu werden, das ist eine Lebensaufgabe.

Wer eine Sprache wirklich beherrscht, der wird auch von dieser Sprache beherrscht, denn er muß sich, wenn er spricht, auch von der Sprache sprechen lassen.

Die neue Sozietät: Die Lach- und Schißgesellschaft.

Auch das Falsche kann tiefsinnig sein. Davon leben ganze Professorengenerationen.

Man wird nicht menschlicher, indem man männlicher oder weiblicher wird.

Von der Achtung zur Ächtung braucht es im Leben oft noch weniger als zwei Umlautstriche.

In puncto selbstvollzogener Gewissensanästhesie gibt es wenig Scharlatane.

Womit mancher sein Leben versüßt, das verbittert viele.

Wir haben Angst vor dem fürchterlich Großen und dem fürchterlich (Unsichtbar-)Kleinen und unterschätzen das fürchterlich Mittlere.

Lese, daß ein Mensch, der zur Freundschaft nicht fähig sei, auch keine festen Beziehungen zu Ideen entwickeln könne. Ich bin erstaunt. Ersetzen fixe Ideen nicht gerade feste Freundschaften?

Kirchen: Gottes Wochenendhäuser.

Die Erfolgskurve vieler Geschäftsleute ist der Ort aller dunklen Punkte, die es in ihrem Leben gibt.

Die erste Stufe der Verwandlung eines Menschen nach seinem Tode erlebt man bei Leichenreden.

Wir lassen die Dinge gar nicht sprechen, wir lassen sie nur antworten. Deshalb wissen wir auch so wenig.

Es ist nicht schlimm, daß manche Menschen wie Maschinen denken; schlimmer wäre der umgekehrte Fall.

Universitätsstudium: am Katheder geht man in die Tiefe, während man im Auditorium in die Höhe gehen könnte.

Wir gehen ein Leben lang in einem großen, zunächst unsichtbaren Labyrinth spazieren. Die wahre Lebenskunst besteht darin, daß wir auch dann, wenn wir das Labyrinth sehen, weiter spazierengehen.

Die Vernunft läßt das Gewissen sprechen. Die Klugheit oder die Dummheit entziehen ihm das Wort.

Deutsche Autoren: Gute leben von der Sozialhilfe, erfolgreiche von der Sozialkritik.

Jeder Psychoanalytiker praktiziert bezahlte Vater-Prostitution.

Moralisch gesehen kann ich keine Höherentwicklung von der Pflanze zum Tier erkennen (und eigentlich auch keine vom Tier zum Menschen).

Wissen ist Macht, Sprechen ist mächtiger.

Der Mensch ist physikalisch gesehen ein Ofen. Aber wen wärmt er?

In das Gesicht der Geliebten will jeder wie in den Spiegel seiner Wünsche sehen.

Auch im hellsten Kopf brennt kein ewiges Licht.

Leibeigene haben wir nicht mehr. Aber sind nicht viele heute den Meinungsmachern geisteigen? Der Unterschied ist nur: Die Leibeigenschaft spürte jeder hart am eigenen Körper, daß man Geisteigener anderer wird, fühlt man in der Regel nicht.

Schlechter Staat: Er hat zwei linke öffentliche Hände.

Das Schweigen ist das Homonym mit den meisten Bedeutungen.

Gedächtnisschwund. Eine der häufigsten Schuldnerkrankheiten.

Nicht Sisyphus vom Stein, sondern den Stein von Sisyphus befreien. Eine revolutionäre Tat.

Es wird noch so weit kommen, daß die Unheilsgaffer nach gesehener Katastrophe applaudieren.

So mancher wäscht schmutzige Wäsche mit schmutzigem Wasser.

Gemeinsamkeit der Verleger und Schankwirte: sie verdienen am Schaum das meiste.

Es ist immer besser, unglücklich geliebt zu haben als überhaupt nicht.

Orpheus singt die Tiere in uns in den Schlaf.

Phrasendrescher: politische Erntehelfer.

Biograph. Schicksalsausbeuter.

Verliebt sein heißt, geliebt werden wollen.