Zitate von Aristoteles
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Der Krieg ist nur um des Friedens willen da, die Arbeit um der Muße, das bloß Notwendige und Nützliche um des Guten willen.
Moralität und Gerechtigkeit aber sind Folgen der Bildung, die der Mensch nur in der bürgerlichen Gesellschaft erhält.
Ungebildete Menschen bringen bei jeder Gelegenheit Sprichwörter an; denn solche Gemeinplätze haben den Vorteil, der mangelhaften Bildung der Zuhörer zu entsprechen.
Vor den Richter gehen, heißt aber, auf Gerechtigkeit ausgehen; denn der Richter soll gewissermaßen die lebendige Gerechtigkeit sein.
Manche halten es für das Wichtigste, wenn die rechten Bestimmungen über das Vermögen getroffen werden, denn um des Vermögens willen, sagen sie, schritten alle zur Aufruhr.
Dieselbe Kraft der Seele, welche die Tapferkeit erzeugt, ist auch die, welche den Menschen zur Behauptung seiner Freiheit und zur Herrschaft über andere geeignet macht.
Wahr aber bleibt, dass die größten Ungerechtigkeiten von denen ausgehen, die das Übermaß verfolgen, nicht von denen, die die Not treibt. Man wird ja nicht Tyrann, um nicht zu frieren.
Das Leben der Jugend beherrscht alle Leidenschaft, sie geht hauptsächlich auf das Vergnügen aus und genießt den Augenblick. Mit dem Wechsel des Alters wechselt aber auch das, was Vergnügen macht.
Wer sehr häßlich ist oder von schlechter Herkunft oder einsam und kinderlos kann nicht glücklich sein.
Wir betrachten die Tugend nicht, um zu wissen, was sie ist, sondern um tugendhaft zu werden; sonst wäre unsere Arbeit zu nichts nütze.
Sobald die Menschen dem Reichtum einen Einfluß auf ihr Inneres verstatten, verfallen sie dem Übermut und Hochmut. Sie kommen sich dann gerade so vor, als ob sie im Besitze aller nur denkbaren Vorzüge wären.
Wissenschaft und Theorie entsteht dem Menschen aus der Erfahrung, wie Polos mit Recht sagt, die Erfahrung führe zur Theorie, der Mangel an Erfahrung gebe dem Zufall Preis.
Einigen Lastern fehlt, was recht ist, denn sie sind unzulänglich, andere erscheinen exzessiv in Gefühlen oder Taten, während die Tugend das Mittelmaß findet und wählt.
Die Menschen stellen sich sowohl die Gestalt als auch die Lebensweise der Götter ähnlich ihrer eigenen vor.
Das Gold ist für den Tausch entstanden, der Zins weist ihm die Bestimmung an, sich durch sich selbst zu vermehren. Daher widerstreitet auch diese Erwerbsweise unter allen am weitesten dem Naturrecht.
Jedermann kann zornig werden. Das geht leicht. Aber der richtigen Person gegenüber zornig werden, im richtigen Maß, zur rechten Zeit, zum rechten Zweck und auf die richtige Weise – das liegt nicht in der Macht des einzelnen.
Hieraus also ist klar, dass der Staat ein Naturprodukt, und dass der Mensch von Natur ein politisches Wesen [ist].
Überall nämlich entsteht der Aufruhr wegen der Ungleichheit. Das Verlangen nach Gleichheit ist es nämlich immer und durchgängig, das zu Aufständen treibt.
Vollkommene Freundschaft ist das Wohlwollen unter Guten. Und weil sie gut sind, sind sie zugleich einander nützlich und bereiten einander Freude.
Denn der Mann ist mehr zur Führung begabt als das Weib; wenn nicht etwa eine widernatürliche Veranlagung vorliegt.
Eine zu große Ungleichheit an Jahren zwischen Eheleuten bringt gemeiniglich Uneinigkeit und Mißvergnügen hervor.
Niemand kann körperlich ganz gesund sein, wenn es ein Teil des Leibes nicht ist, sondern es müssen alle oder doch wenigstens die wichtigsten Organe in derselben Verfassung sein wie das Ganze.
In Demokratien entstehen solche [Ursachen von Staatsveränderungen] am öftersten durch den Mißbrauch, welchen die Demagogen von ihrer Gewalt zur Beleidigung anderer machen.
Wenn zum Beispiel ein Beamter jemanden schlägt, so darf man ihn nicht wiederschlagen, und umgekehrt: Wenn jemand einen Beamten schlägt, so muss er nicht nur geschlagen, sondern außerdem noch bestraft werden.
Die Wahrheit und das Recht sind von Natur aus immer stärker als die Lügen und das Unrecht.
Es ist aber bisweilen schwer zu beurteilen, für welche von zwei Möglichkeiten man sich entscheiden und welches von zwei Übeln man über sich ergehen lassen soll, und oft noch schwerer, bei dem gefassten Entschluss zu bleiben.
Denn der Fehler liegt im Anfang, und der Anfang, heißt es, ist die Hälfte des Ganzen, so daß also auch ein kleiner Fehler im Beginn entsprechend große Fehler im weiteren Verlauf zur Folge hat.
Eine wahrscheinliche Unmöglichkeit ist immer einer wenig überzeugenden Möglichkeit vorzuziehen.
Das Gehirn enthält kein Blut, besitzt keine Empfindungen, ist der kälteste Teil des Körpers und dient dazu, die Wärme des Menschen zu mäßigen.
Der Preis und das Ziel der Tugend muss doch das Beste und etwas Göttliches und Seliges sein.