Zitate von B. Traven
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Freiheit und Freizügigkeit sind schöne Worte, die geschaffen wurden, das nackte Antlitz harter wirtschaftlicher Zwänge angenehm zu verschleiern.

Jede Klasse hat ihre Raubmörder. Die der einen werden gehängt, die der anderen zum Ball eingeladen.

Einen Mann zu gewinnen und zu behalten, ist nicht schwer; aber jeden Tag ein halbes Dutzend Männer zu gewinnen, ist eine Kunst.

Unter diesem Himmel, unter dem die Menschheit lebt, wird niemanden etwas geschenkt, und niemand wird das Leben zu leicht gemacht.

Wenn die Beamten stehlen, so heißt dies Korruption, wenn die Nichtbeamten stehlen, so heißt das Banditentum.

Gegen Sturm und Wellen konnte er kämpfen, mit Farbe und mit harten Fäusten; gegen Paragraphen, Bleistifte und Papier nicht.

Man wird viel mehr geachtet, wenn man andere reden lässt, als wenn man selbst redet; denn kein Mensch hat auch nur das geringste Interesse daran, die Meinung eines anderen zu hören.

Frauen besitzen einen vortrefflichen Instinkt für eine gesunde und gut treffende Rache an einem Mann.

Nur Leute die sehr viel Geld haben, kennen den Wert des Geldes, weil sie Zeit haben, den Wert abzuschätzen. Wie kann man den Wert eines Dinges erkennen lernen, wenn er einem immer gleich wieder abgenommen wird?

Frei bleibt nur der, der sich selbst vertraut, selbst täglich neu um seine Freiheit kämpft und seine Freiheit niemand zur Aufbewahrung gibt.

Sobald Proletarier ein wenig Bildung haben, wollen sie gleich noch mehr bekommen und werden unzufrieden mit den Verhältnissen die Gott mit Hilfe der Kirche und der Regierung schuf und nun zu erhalten wünscht.

Die wahren Motive einer Handlung zu ergründen, die der Angehörige einer Rasse begeht, die nicht die unsrige ist, ist ein törichtes Beginnen.

Was kümmert man sich um Verträge, wenn man bessere Vorteile erhaschen kann, durch einen Bruch der Verträge.

Eine Frau will ja von einem Mann noch etwas anderes haben, als das tägliche Brot und gelegentlich einen neuen Fetzen.

Ein Arbeiter der gute Arbeit hat, oder es zumindest glaubt, fühlt sich gegenüber dem Arbeiter, der keine Arbeit hat, zuweilen sehr überlegen.

Es kann kein Krieg geführt werden, ohne das man Menschen versklavt, uniformiert und sie zu stummen, widerstandsunfähigen Objekten idiotischer und brutaler Vorgesetzter herabwürdigt.

Jegliche Macht beruht auf Anerkennung. Kein Diktator kann befehlen, wo ein Wille, ihm zu gehorchen, nicht vorhanden ist.

Einmal frei gewesen, war es auch nur für drei Monate, ist mehr wert als hundert Jahre als gehorsamer Knecht.

Je mehr Arme und Hungernde in der Welt, um so größer der Gewinn all derer, die es verstehen, die Armen zu gebrauchen, um sich an ihrer Arbeit zu bereichern.

Der Herr in seiner grenzenlosen Weisheit hat die Welt so eingerichtet, dass niemand zu arm ist, um nicht noch von einem anderen ausgeraubt zu werden, und niemand so stark, dass ihn nicht doch ein anderer töten könnte.

Das Leben ist wertlos geworden, weil der Mensch, so niedrig er auch sein mag, dennoch mehr von Leben verlangt, als nur zu essen und zu zeugen und für die Götter zu arbeiten und sie dafür noch anzuräuchern.

Zwei Frauen, die längere Zeit unter dem Einfluss desselben Mannes stehen, von dem sie wirtschaftlich abhängig sind, werden sich ähnlich wie Zwillinge.

Diktatur unterscheidet sich von anderen Regierungsformen durch Unduldsamkeit gegen anderen Menschen und durch ein unerbittliches Ausüben von Rache an den Gedemütigten und Geschwächten.

Die regierende Klasse raubte aus unersättlicher Habgier und die nichtregierende Klasse aus bitterem Hunger.

Eine Frau, die keinen Preis hat und keinen Preis für sich zu setzen weiß, wird von dem Manne immer zu niedrig eingeschätzt.

Es lässt sich auf allen Gebieten menschlicher Tätigkeit mit Statistiken leichter lügen als ohne.

Innerhalb der modernen Zivilisation ist das beste Schutzmittel für alle Handlungen und Dinge ein wohlanständiges Äußeres und ein gutbürgerliches Gesicht.