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Mit Hilfe der Schwachen und Ängstlichen und Furchtsamen und Gehorsamen können sich die Herren wieder aufrichten, und wenn sie sich wieder aufgerichtet haben, können sie dann auch uns, die wir uns so stark glaubten, aufs neue beherrschen und schlimmer als zuvor.
B. TravenDie Mehrzahl der ehrbaren Frauen ist zu langweilig, zu dumm, zu hässlich, um den Herren das geben zu können, wofür die Herren zahlen.
B. TravenWas auch immer man dem Luxus am bösen Dingen nachsagen mag, er hat meist das Gute an sich: er lässt andere verdienen.
B. TravenEs ist ja die große Untugend der Frau, sich immer in das Leben eines Mannes hineinzudrängen.
B. TravenRebellen müssen leben, wenn sie eine Rebellion gewinnen wollen, und wenn sie niemand finden, die ihnen das Geld für die Rebellion leihen, dann muss sich eine Rebellion eben selbst bezahlen.
B. TravenEin wahrer Revolutionär rührt an den Grundfesten des Systems, unter dem er leidet und unter dem er anderen Menschen leiden sieht.
B. TravenWer die Macht besitzt, hat auch alles Geld, und umgekehrt, wer genügend Geld hat, besitzt jede Macht, die er zu besitzen wünscht.
B. TravenVor Sonnenuntergang soll man sich vertragen, vor allem mit seiner Frau, wenn man keine andere zur Verfügung hat.
B. TravenDas Menschen der Arbeit wegen leben, ist die Philosophie der Mucker und moralisch Kastrierten.
B. TravenGesetze, die von der Mehrheit als ungerecht angesehen werden, lassen sich für die Dauer nicht aufrechterhalten.
B. TravenMan hat es am leichtesten in der Welt, wenn man dem, der die Macht besitzt, in allen Dingen recht gibt.
B. TravenDas Dasein der Künstler. Dem die Musik am meisten sagte und am meisten gab, hatte kein Geld, um sie zu bezahlen.
B. TravenIm Alter von 20 Jahren ist man nicht edler, sondern furchtsamer den Mädchen gegenüber und wittert Mysterien, in die man nicht einzudringen können glaubt, ohne sich in schwere Gefahr zu begeben.
B. TravenIm geordneten Verlauf eines Geschäftes, das Gewinn abwerfen soll, darf man nicht über die Berechtigung schöner Phrasen nachgrübeln.
B. TravenKein Geld zu haben ist immer verdächtig. Überall auf Erden. Selbst im Sonntagsgottesdienst in der Kirche.
B. TravenStöre den Mann nicht in der Ausübung seines Zeugungstriebes und du hast einen zufriedenen und gehorsamen Bürger, der dir keinerlei Schwierigkeiten macht in der Befriedigung deines Hungers nach Macht.
B. TravenJeder Peitschenhieb auf eine Menschen ist ein Glockenschlag, der den Untergang der Macht ankündigt, unter der jener Peitschenhieb ausgeteilt wurde. Wehe dem Gepeitschten, die Hiebe vergessen können! Und dreimal wehe denen, die nicht darum kämpfen, die Hiebe zu vergelten!
B. TravenEin Mensch gilt nur solange als ehrenhaft, als man seine Geschäfte nicht zu durchschauen vermag.
B. TravenWenn ihr schon Revolution machen wollt, dann macht sie ganz und bleibt nicht auf halben Wege stehen.
B. TravenErhebe die Freiheit zu einem religiösen Symbol und sie entfesselt die blutigsten Religionskriege.
B. TravenMan rede dem Arbeiter nichts von Anstand, Höflichkeit und guten Sitten, wenn man ihm nicht gleichzeitig die Bedingungen gibt, dass er anständig und höflich bleiben kann. Dreck und Schweiß färben ab, nach inner mehr als nach außen.
B. TravenDiktaturen können nicht existieren, wenn nicht ein Teil der Menschheit den wollüstigen Trieb hätte, die übrigen Menschen zu quälen und zu tyrannisieren.
B. TravenKirche und alles was damit zusammenhängt, ist im übrigen nur interessant und wichtig für die, die nichts anderes zum Nachdenken haben.
B. TravenIst man erst einmal in den Schlingen des Gesetzes, dann ist es meist immer zu spät, seine Unschuld zu beweisen.
B. TravenMan kann einen Menschen nicht ewig peitschen. Eines Tages lernt er, wie gepeitscht wird und wen er zu peitschen hat, um in seiner Seele wieder ruhig zu werden.
B. TravenImmer nur da, wo die Röcke nicht hochgehoben werden dürfen, begeht man Verbrechen und tut den törichten Unsinn, nachzusehen, was unter den Röcken ist.
B. TravenDie größte Freude, die man Menschen machen kann, ist die, sie reden zu lassen, solange sie wollen, bis ihnen das Maul ausfranst.
B. TravenWo meine Heimat ist? Da wo mich niemand stört, niemand wissen will, wer ich bin, niemand wissen will, was ich tu', niemand wissen will, woher ich gekommen bin, da ist meine Heimat, da ist mein Vaterland.
B. TravenTapferkeit mag ja vielleicht eine große Tugend sein, aber wohl meist doch ein Zeichen unheilbarer und angeborener Dummheit.
B. TravenIn dieser Welt wird nichts geschenkt, und wenn du deinen Vorteil nicht wahrnimmst, so nimmt ein anderer seinen Vorteil gegen dich wahr.
B. TravenDie Langsamen und Wenigbegabten verbergen ihre Defekte am besten unter einem eleganten, gut passenden Zylinderhut und hinter den Künsten eines guten Schneiders.
B. TravenMoral wird einem ja nur darum gelehrt, damit die, die alles haben, alles behalten können und das übrige noch dazukriegen.
B. Traven