Das schönste Theater ist das Theater der Gefühle.

Der beste Impfstoff gegen den Hochmut ist der Blick in den Spiegel.

Wenn Gott Deutschland besucht, kommt er erst nach dem Essen.

Altern ist ein Prozess unter Ausschluss des Ich.

Nichts schadet dem Redner mehr als die Augen der Zuhörer.

Den grauen Zellen verdanken wir die Polychromie (Buntheit) unseres Denkens.

Minus und Plus: das sind die Monster, die uns die Liebe so schwer machen.

Ein deutsches Volkswörterbuch ist kein Hohelied auf das Deutschtum. Es singt nicht. Es redet nicht. Es spricht kein Wort mit seinen Benutzern. Sprachen haben eine Abneigung gegen sprechende Menschen. Silben sind stolz, und Wörter sind sich nie gut genug.

Wenn Wörter leiden könnten, würden fast alle Redner verklagt.

Die Trümmer der Zukunft haben einen Namen: Agenda.

Gedanken, die studiert haben, nennt man Sorgen.

Die Waffen des Friedens sind ganz schön gefährlich geworden.

Gebt Gott eine Lupe und der Papst ist wieder Mensch.

Aphorismen sind die atmosphärischen Störungen unserer Sorgen.

Wer heute, beispielsweise, noch denkt, daß unser erdnaher Partner, das Tier, nicht denken kann nicht sprechen und nicht philosophieren, der hat alles, nur nicht sich selber studiert oder er hat die letzten paar tausend Jahre im Keller verschlafen.

Liebe: das ist der Zwang, die Welt mit keinem Auge zu sehen.

Das Charakteristische am Charakter ist die Ehrlichkeit seiner Lügen.

Es gibt hohe Zeiten und tiefe Zeiten; doch meistens spielen wir remis.

Appetit ist das Vermögen, die politischen Verhältnisse im Nu zu vergessen.

Der Verzicht auf Tapferkeit macht das Opfer zum Helden.

Der Dumme ist überzählig wie ein Tag in der Vergangenheit, aber genau so notwendig.

Wie das so geht im Leben: das Wichtige bleibt immer ein paar Schritte zurück.

So und nicht anders muß es gewesen sein, damals. Und so ist er noch heute, der Verursacher des Alltags: das Denken.

Denken ist Einsicht ins Intimleben der Grösse.

Gratis ist vieles; umsonst eigentlich alles.

Es gibt kein Tollhaus, da sich so verrückt anhört wie die Krankengeschichte der Freiheit und die Heilsgeschichte der Hoffnung. Niemand tobt so wahnwitzig im Land herum wie die Wünsche und Hoffnungen der Ideologen, die für das Gelingen der Zukunft verantwortlich sind.

Es gibt nichts, was so viel Druck ausübt wie die Freiheit.

Wir sind im Grunde Kopfgänger und Fußdenker.

Mich interessiert an jeder Idee nur der Notausgang.

Im Klartext: Wer wirklich denkt, was er denkt, kommt nicht drum herum, sich mit denen zu raufen, die für seine Wundmale verantwortlich sind.

Der Moralist ist der Tourist, der den Einheimischen die Landschaft erklärt.

Können Mögen Müssen Lassen, Wollen Dürfen und Sollen – das waren einst die Stiefkinder des klassischen Imperativs. Heute stehen sie wie Leuchtziffern am Himmel des Abendlands und bilden das Siebengestirn der Moderne.

Das schnellste Reisemittel zur Wahrheit: der Zorn.

Helden: so nennt man die Verbraucher ganzer Völker.

Gott hat den Kampf gegen das Christentum im Tiebreak verloren.

Der Aphorismus packt die Gedanken am Kragen und gibt ihnen Arbeit.

Franzosen sind schlau. Wir sagen Hunger. Sie: Appetit.

Aphoristiker sind die Meister des leichten Gedankens zum schweren Begriff.

Die häufigste Utopie ist der Glaube an das Phantom Mathematik.

Wir aber, die, statt für den Mythos Erlösung zu schwärmen, uns in die Kunst des Hier- und Daseins verliebten, wir wissen es zur Genüge. Ikarus hat es vorgemacht und Alexander vollendet: intellektuelle Probleme werden entweder im Fluge gelöst oder notfalls mit Hammer und Schwert.

Fehler muss man beschäftigen, dann werden sie effizient.

Das Wort ist die mächtigste aller Gewalten; doch die Schwerarbeit verrichten Ächzer und Seufzer.

Jetzt: das sind wir alle. Wer dem Jetzt vertraut, hat das Leichteste soeben getan und das Schwerste noch vor sich. Wer jetzt sagt, spielt Karten mit der Gegenwart: Er setzt auf sich selber und sein Partner heißt Schicksal.

Denker sind Leute, die eloquenter schweigen als wir.

Das Niemandsland zwischen Denken und Sprechen: das Schweigen.

Die Wirklichkeit macht es anders als wir: nämlich nie wieder.

Zuerst kommt dein Name und dann das Problem: du.

Erwachsene sind kein Provisorium. Personen sind keine Kreaturen des Zufalls. Man ist Mensch und Bürger – man lebt nicht erst seit heute früh. Man hat ein stolzes Herz, hartgesottene Nerven und die dazu passenden Füsse.

Das Meisterstück der Anbiederung: das Modewort „du“.

Reden und Schreiben sind die zwei Disziplinen, in denen am meisten gefoult wird.