Mein Verstand drückt dauernd die Leertaste.

Das Können Mögen Müssen Lassen, Wollen Dürfen und Sollen sind die Samen der demokratischen Hochkultur, die dem Krieg in Europa ein Ende gemacht hat.

Das menschliche Hirn ist kein Vehikel zur Überwindung großer Distanzen: Es liebt das Abenteuer der Kürze. Das Lange Weite Endlose ist ein großartiges Zubehör unseres Lebens – doch wirklich gebrauchen läßt es sich nicht.

Die Präsenz der Absenz war niemals grösser als heute.

Das durch und durch Unechte ist das Medium aller soliden Beziehungen.

Die Fläche einer Hand genügt zur Gründung einer Welt von Empfindungen.

Wir werden erst glücklich sein, wenn unsere Seelen aus Urgestein sind.

Die Wahrheit ist das einzige Produkt, das uns garantiert keine Überraschung erspart.

Die unentbehrlichen Leute sind alle im Jenseits.

Aphorismen sind Unkräuter, die Menschenkunde studiert haben.

Die Vernunft hat zu oft gegen das Gewissen gewonnen.

Krankheiten suchen sich Leute, die es satt haben, in Kreisen zu laufen.

Am Abend vor der Sintflut ist es fürs Check-in entschieden zu spät.

Krähen und Spatzen sind uns zu ähnlich – das ist schlecht für ihr Image.

Wenn Menschen bei Tieren zu Gast sind, ist Gott immer dabei.

Wenn Tag und Nacht Augen hätten – wer von beiden würde sie schliessen?

„Mon dieu“ ist ein Sturz aus dem Nonsens des Wissens und Könnens zurück ins Licht der Alltäglichkeit.

Das Unverständliche ist die Etikette, die das Schicksal für sein Sortiment verwendet. Mit dem Unverständlichen kannst du überallhin reisen, es erklärt dir jeden Zufall, jeden Defekt, jeden Erfolg und jedes Detail des Glücks.

In den Bastionen der Geduld gibt es nur ein einziges Thema: Attacke.

Bedeutung bedeutet weder Erfolg noch Glück, aber auch nicht Not oder Elend. Bedeutung: das ist das Label, das uns bei der Geburt aufs Fell geprägt wurde.

Wie schön: der Mensch kann sich mit dem Untergang in der gleichen Sprache unterhalten.

Der Professor sagt Nahrung. Der Bauer sagt Futter. Bürokraten sagen Verpflegung. Ich aber sage es so: Das Grundprinzip des Daseins ist das vernünftige Fressen.

Der Ort, wo die Guten noch unter sich sind: der Anfang.

Die Welt, in der du lebst, ist beschränkt auf das Fassungsvermögen deiner Pupille.

Das Heiligste dieser Welt ist das Martyrium. Wenn Not und Angst sich zum Wort melden, sollst du stumm bleiben und dulden, an gar nichts mehr denken und das Jetzt für immer vergessen: Heiligkeit ist nicht der Weg ins Leben hinein, Heiligkeit ist der Weg aus dem Leben heraus.

Ein guter Wein hält seine Predigt im Glas.

Wer sich frontal zur Kirche stellt, gilt als schräger Geist.

Gott segnet die Langsamen mit einer Menge schneller Gefühle.

Das Privatleben der Gesunden interessiert nur die Osterhasen.

Auch das Verstehen hat seine Launen und Schrullen.

Wissenschaft: das ist der Streit um den Nachlaß Gottes.

Wirklichkeit: das ist das Ding, das keine Rückseite hat.

Philosophie gibt es nur im Pakt mit dem Leben.

Das Wort „Spiel“ ist ein furchtbar kommuner Ausdruck – doch was uns allen gemeinsam ist und jeden von jedem jederzeit trennt, kann unmöglich besser beschrieben werden.

Als der Staat laufen lernte, war Fitneß kein Thema.

Was der Säufer tut, macht der Sport wieder gut.

Ich nenne das Grenzgebiet meines Wissenwollens die Wildnis des Denkens.

Das menschliche Wissen ist ein Potpourri aus Lese- und Schreibfehlern.

Ich fürchte, es gibt zehnmal mehr Gegenmenschen als Mitmenschen.

Der Sprache geht es nicht anders als der Natur. Im Wesentlichen ist sie eine Gebärmaschine, angetrieben vom Chaos und gesteuert vom Tod. Zur Welt kommen ist das eine – zu Boden kommen das andere.

Wer Statistiken fälscht, erspart der Wahrheit den Heimweg.

Für das Vergnügen am Verlust gibt es einen bösen Begriff: Rente.

Politiker spielen mit dem Inhaltsverzeichnis unserer Köpfe.

Ich fürchte, euer Geschmackssinn ist der Fresswelle zum Opfer gefallen.

Zur Kirche geht man nicht, um gescholten zu werden – sondern um die Schelte loszuwerden.

Es gibt zwei Arten der gelungenen Tat: gute und bessere.

Das Schreiten auf den Wellen der Wörter ist eine Kunst, die keinen Namen hat und auch keinen braucht – es ist der Gang aus den Namen heraus in die Einsamkeit der Sprache.

Das beste Werkzeug ist ein Gedanke, der Hände und Füße hat.

Gedanken sind die Hausmusik der Wildnis.

Der Imperativ hat versäumt, sich den Gepflogenheiten der Gegenwart anzupassen. Individuen können zwar kriechen, kraxeln und notfalls auch schwimmen, doch am liebsten sind sie daheim bei sich selber und verriegeln die Türen.