Ein deutsches Volkswörterbuch ist kein Hohelied auf das Deutschtum. Es singt nicht. Es redet nicht. Es spricht kein Wort mit seinen Benutzern. Sprachen haben eine Abneigung gegen sprechende Menschen. Silben sind stolz, und Wörter sind sich nie gut genug.
Wer heute, beispielsweise, noch denkt, daß unser erdnaher Partner, das Tier, nicht denken kann nicht sprechen und nicht philosophieren, der hat alles, nur nicht sich selber studiert oder er hat die letzten paar tausend Jahre im Keller verschlafen.
Es gibt kein Tollhaus, da sich so verrückt anhört wie die Krankengeschichte der Freiheit und die Heilsgeschichte der Hoffnung. Niemand tobt so wahnwitzig im Land herum wie die Wünsche und Hoffnungen der Ideologen, die für das Gelingen der Zukunft verantwortlich sind.
Können Mögen Müssen Lassen, Wollen Dürfen und Sollen - das waren einst die Stiefkinder des klassischen Imperativs. Heute stehen sie wie Leuchtziffern am Himmel des Abendlands und bilden das Siebengestirn der Moderne.
Wir aber, die, statt für den Mythos Erlösung zu schwärmen, uns in die Kunst des Hier- und Daseins verliebten, wir wissen es zur Genüge. Ikarus hat es vorgemacht und Alexander vollendet: intellektuelle Probleme werden entweder im Fluge gelöst oder notfalls mit Hammer und Schwert.
Jetzt: das sind wir alle. Wer dem Jetzt vertraut, hat das Leichteste soeben getan und das Schwerste noch vor sich. Wer jetzt sagt, spielt Karten mit der Gegenwart: Er setzt auf sich selber und sein Partner heißt Schicksal.
Erwachsene sind kein Provisorium. Personen sind keine Kreaturen des Zufalls. Man ist Mensch und Bürger - man lebt nicht erst seit heute früh. Man hat ein stolzes Herz, hartgesottene Nerven und die dazu passenden Füsse.