Wir nennen es Denken oder Bewußtsein – in Wirklichkeit sitzen wir am Ufer unserer Innerlichkeit oder gehen auf und ab und beobachten die Brandung. Was die Wellen uns sagen, verstehen wir nicht, doch wie sie es sagen, ist uns bei weitem genug.
Der Aphoristiker nennt das tonlose Geräusch der Wirklichkeit den „Ton x“. Den Ton x hört jeder Mensch bei jeder Regung seines Verstandes – doch unsere Sinne wurden erzogen, das Rauschen des Sinns zu überhören.
Es gibt Sprachen, die Appetit machen und Sprachen, in denen das Denken verhungert. Denke dir einen beliebigen Satz und sage ihn französisch. Ich kenne keine Sprache, in der sich das Tölpelhafte so geniesserisch anhört, das Fatale so schmackhaft und das Unschöne so nahrhaft.
Der Wortschatz eines redenden Menschen ist merkwürdig leuchtschwach und lichtlahm – die ausgesprochenen Wörter sausen uns ein bißchen um Kopf und Kragen herum, dann geht der Sprache das Licht aus, und die Erkenntnis schließt ihre Augen.
Die Macht schaut sich um nach Niemandsland, brachliegenden Böden, vergessenen Landschaften – nach Territorien, die kein Mensch je betreten hat. Die Macht nimmt, was niemandem gehört, und sie nimmt es definitiv. Öffentlicher Besitz überlebt, Privatbesitz stirbt. So einfach ist die Wirklichkeit.
„Mon dieu“ – zwei Wörter, und alles, was ein Mensch sich denken kann, ist ausgedrückt: Auflehnung des Herzens, Selbstergebenheit, die Tiefe des Glaubens, die Weite des Mißtrauens, die Lust auf Herrlichkeiten, die Angst vor der Gerechtigkeit oder vor zu kaltem Kaffee.
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