Gute Musik krault uns im Ohr.

Gefährlich wird das Denken erst, wenn das Publikum mitdenkt.

Der Teufel hat zweimal Recht: vorher und nachher.

Paradies: das ist der einzige Begriff, der in allen Richtungen stimmt. Alle andern Wörter aus dem Repertoire Gottes haben das fatale Bedürfnis, sofort zu versagen, wenn sie stabilisatorisch gebraucht werden.

Das Ende vom Lied ist immer dasselbe: Fortsetzung folgt.

Aphoristik ist der Weg zurück zu den Ursprüngen des Sinns.

Kreativ sein heißt: die Natur walten zu lassen – auf die Gefahr hin, daß sie uns beim Wort nimmt: nämlich gewalttätig wird.

Die Nacht ist die Regierungszeit unserer Fehler.

Bei uns darf jeder Krieg führen, der einen Führerschein hat.

Mit der Wirklichkeit am Tisch sitzen – das nenne ich Denken.

Ein Tête-à-Tête, und alle toten Wünsche sind wieder lebendig.

Grundbedingung der Rhetorik ist das Talent zur Monotonie.

Die Konstante, mit der immer und ewig zu rechnen ist: das Nichts.

Das Leben macht aus Verlierern Nägel und aus Siegern Nieten.

Aphoristiker sind Gedankenfischer.

Für die meisten Unglücksfälle ist das Formular schon gedruckt.

Wenn Gott gerecht wäre, hätten auch Zorn und Wut einen Sitzplatz im Himmel.

Was die Denker verloren haben, finden die Dichter.

Das Fundament unseres Reichtums sind die Lagerhäuser des Elends.

Wo der Kompaß fehlt, bestimmt der Glaube das Ziel.

Unter Staatsmännern ist das Staatsweib der König.

Jeder Gedanke verändert den Kosmos – und jede Handlung macht ihn wieder stabil.

Wer sich richtig ernährt, dem gewährt das Leben Rabatt.

Am Hebel der Wirklichkeit sitzt der Zufall und tut, was er will.

Wörter sind stolz: sie lassen sich sagen, aber nicht dreinreden.

An Gott stört mich, daß er seine Kritiker nicht persönlich empfängt.

Nicht ohne Grund ist die Offenbarung das geheimste aller Geheimnisse. Wir wissen bloß: es ist eine Art Reparaturwerkstätte für Geistliche, die vom Leben überrollt worden sind.

Wahrheiten sind schwer verkäuflich; denn wirklich frisch sind sie nicht.

Wer die Hoffnung zum Prinzip erklärt, hat die Lebensauffassung der Wahrheit von der falschen Seite begriffen.

Alles was du weißt und kannst, ist machtlos gegen den Terror der momentan gültigen Meinung.

Das Chaos hat ein sehr tolerantes Verhältnis zur Ordnung.

Aphorismen leben solitär – Ideen sind gesellig.

Mich frappiert immer wieder die Fertilität meiner eigenen Fehler.

Wirkliches Denken ist niemals am Ende. Es gibt keinen Ort im Körper, der eine Erkenntnis festhalten könnte. Erinnerungen sind auf dem Weg zurück ins Nichts. Gedanken sind aus Leere konstruiert – wie der Schall wie der Rauch wie das Licht.

Unterschätzt bitte nicht das Know-how der Seele – Seelen sind unternehmerisch aufs höchste entwickelt.

Auf dem Weg von der Natur zur Menschlichkeit gibt es nur eine Maxime: nicht steuern.

Familienromane erinnern mich stark an das Kleinvieh des Grossbauern.

Nicht wir,- unsere Nachkommen sind die Opfer unserer Taten.

Aphorismen sind die Nistplätze der Zukunft.

Menschenscheue Sätze sind menschentreue Sätze.

Ehrlichkeit ist kein Ort, wo man hingeht, um lustig zu sein.

Große Geister erkennt man daran, daß sie auf Effekte verzichten.

Ex-peri-ment ist ein böses Wort: lies es Silbe für Silbe, und du verfluchst dein Latein.

Die Volkswirtschaft, das sei hier nur angemerkt, ist die Arena, wo die Gegenwart zeigen kann, was sie nominal leistet: zum Beispiel Karrieren zerstören, Privilegien versauen und Geld zu entwerten.

Nachrichten – so nennt man den Wettlauf der Traurigkeiten.

Die Gesundheit schreibt Bücher, und die Krankheit signiert sie.

Wasser: Das ist der Stoff, der das Gold einst ersetzen wird.

Der in der menschlichen Akustik erfolgreichste Ton ist das Getrommel zu groß und zu mächtig gewordener Wörter

Das Beruhigende an Katastrophen ist die Geschwindigkeit, mit der wir Katastrophen vergessen.

Die Schönheiten der Seele sieht nur der Blinde.