Die am meisten verbreitete Unart des Menschen ist, das Richtige dann zu tun, wenn es falsch ist. Das Resultat solcher Blasphemien ist immer dasselbe: Wir Menschen werden hühnerhaft hektisch, wir gackern scharren hüpfen flattern und schauen uns um nach einem verläßlichen Anwalt.

Vorn anfangen und am Ende aufhören – das ist das Einzige, was das Denken nie ganz geschafft hat.

Das Koordinatensystem der Hoffnung: das Kreuz.

Der Aphorismus: ein Nichts mit einem Haken.

Was der Staat frißt, muß das Volk verdauen.

Das Grundproblem aller Fakten: sie müssen sterben, um irgendetwas zu bedeuten.

Ich: ein Begriff, der sich jeden Tag mausert.

Den Glauben trifft man nicht in der Kirche, sondern während der Arbeit.

Wenn die gerechte Sache sich grottenfalsch ausdrückt, lebst du in einer Demokratie.

Der Aphorismus: die Fahrkarte zum Hirn.

Glaube Hoffnung Freiheit, Sieg und Erfolg: das sind Wörter, die man nicht ausspricht, sondern trommelnd verkündigt – Wörter, die rauschen und schäumen, wallen und dampfen und uns in Tempel-Stimmung versetzen: in die Tempel-Stimmung der Ideologie.

Aphorismen sind die Spielgefährten von Anfang und Ende.

Die einzige Weltmacht, die noch keinen Krieg geführt hat: die Frage.

Jedes Volk ist auserwählt… von seiner Vergangenheit.

Zu jeder Arbeit gesellt sich als anonymer Partner dein wahres Gesicht.

Das Mögliche beginnt dort, wo dein Arm endet.

Wer wie das Wetter spricht, den hält das Volk für einen bedeutenden Staatsmann.

Gehen kann jeder. Wer bleibt, muss wer sein.

Wer meint, er treibe Yoga, terrorisiert seine Triebe.

Das Halleluja ist das Halali der Heiligen und ihrer Priester.

Macht ist eine Arbeit, die mit Fussmärschen beginnt.

Sagen wir es mal so: die Dinge dieser Welt sind Gott besser geglückt als der Mensch.

Über Fehler braucht man nicht nachzudenken – das besorgen die andern.

Der Witz ist die Narrenkappe der Intelligenz.

Aphorismen sind das Terrain, auf dem Tabus trainieren.

Katzen leben so, wie die Hunde philosophieren.

Siege verjähren – Niederlagen vertagt man.

Die Sprache ist das Erdreich des Denkens.

Seit wir demokratisch sind, ist Unterdrückung purer Automatismus.

Solange es dich juckt und reizt, ist dein Weltbild in Ordnung.

In der Politik geschieht beinah alles, was besser versäumt worden wäre.

Wo der Großmensch diniert hat, offenbart sich sehr rasch der Level der Wirklichkeit, es muß entrümpelt gesäubert entsorgt werden, es wird plötzlich verdächtig leise und nur noch ungegenständlich geredet, die Botschaft ist knapp, aber ohnmächtig klar: Das war’s, Ende!

Gott und Mensch sind sich ähnlich – aber nur im Design.

Als Atheist hat man den Eindruck: nicht Moses hat die Religion erfunden, sondern ein autistischer Dachdecker.

Den Weg zur Ewigkeit nennt man Nahrungskette.

Aphorismen nennt man die Gedanken der Zähne.

Lügen rächen sich erst am Ende der zweiten Halbzeit.

Im Schatten des Reichtums wächst auch was: Ideen.

Unter Affaire versteht man in Frankreich das Kulinarische des Schicksals. Der Connaisseur läßt das Hirn nie allein denken, er denkt mit Auge Nase Zunge und mit den Spitzen der Finger – das hat er in seiner Kindheit gelernt, beim Frühstück oder beim Vespern, hier überaus sinnvoll „goûter“ genannt.

Gut ist, was besser sein könnte.

Das Fragen, sagt sich der Aussagesatz, überlasse ich Gott und das Antworten dem Teufel.

Es gibt keinen Zufall, der nicht als Geschenk verpackt werden kann.

Wer hungert, spricht ungern vom Frieden. Eierkuchen wären ihm lieber.

Nicht die Übung macht den Meister, sondern der Ernstfall.

Klare Köpfe taugen nichts für krumme Wege.

Es wird eng – die Menschheit entwickelt sich weiter.

Schweigen und Lächeln,- das ist der Extremsport der Diplomatie.

Schleicher sind Leute, die dem langsamen Denken des Staats gewachsen sind.

Der Augenblick ist das Schaufenster der Ewigkeit.

Wenn die Erkenntnis einen Schritt tut, macht die Zeit einen Satz.