In der Tat: Die Wahrheit verneint Gesetzmäßigkeiten. Sie haßt Prinzipien. Sie verabscheut sämtliche Blutsverwandten des Dogmas. Der Katechismus läßt sie aufheulen vor Schmerz. Normen machen sie krank. Kategorien lassen sie sterben.
Der Mensch ist ein notorischer Fledderer. Biologisch gesehen ist er eine Freßmaschine, die die Werke des Wachstums zu Brei verarbeitet und die Früchte der Fäulnis erntet.
Die besten Köche sind Umwandlungskünstler. Aus Einfalt wird Vielfalt, aus Schlichtheit Genuß. Simplizität ist eine unerschöpfliche Quelle der Gastfreundlichkeit, und das Gleiche gilt für die schwierigste Variante der Lebensgestaltung: unser Denken.
Jede Ordnung beginnt mit einem Befehl. Wenn alles ordentlich läuft, entwickelt sich ein Kommandierender quasi von selbst. Jeder seiner Gedanken hat mehr als zwei Füsse, er ist um ein Vielfaches schneller als die natürliche Evolution, die sich mit den Irrtümern der ganzen Gattung abplagen muß.
Spiele haben eine Allergie gegen jede Spur von Duplizität. Spiele lassen sich nicht wiederholen. Spiele beschränken sich stur auf die hauseigene Wirklichkeit – sie gönnen der übrigen Welt keinen einzigen Stich.
Zweidrei Wörter können mehr sagen als sämtliche Redner der Zukunft und der Vergangenheit – wer für das Wichtige mehr als zwei Sätze braucht, der versteht das Volumen der Wirklichkeit nicht.
Der Glaube, Wirklichkeit ließe sich wiederholen, stammt aus einer Zeit, als das Paradies gerade abgeschafft wurde. Als der Mensch sich zum ersten Mal wiederholte, wurden der Fluch und die Lüge geboren.
Die Geschichte des Denkens ist die Wirkungsgeschichte des lebendigen Körpers. Denkt man. Der Philosoph sitzt an der Quelle des Denkens: er nimmt Maß an sich selber. Sagt man.
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