Wer „O.K.“ sagt, steht mit seinem Gott in direkter Daseinsverbindung, Gott hört ihm zu und er hat ihn gern – wenigstens für die Länge Breite und Höhe dieses einen Moments.
Wo der Großmensch diniert hat, offenbart sich sehr rasch der Level der Wirklichkeit, es muß entrümpelt gesäubert entsorgt werden, es wird plötzlich verdächtig leise und nur noch ungegenständlich geredet, die Botschaft ist knapp, aber ohnmächtig klar: Das war’s, Ende!
Sätze und Gegensätze sind was Geheimnisvolles. Es ist nie erforscht worden, warum ein einzelner Satz sozusagen eine Welt enthalten kann und ein anderer sozusagen garnichts.
Die Weisheit des Altertums war ohnehin hypermodern. Die Konjunktur hatte, ähnlich wie heute, die Begriffe gestrafft: Klar denken bedeutet sich einschränken. Allwissenheit macht schlank. Erkenntnis ist die beste Diät.
Vernunft macht argwöhnisch. Vernünftige trauen nur Tatsachen in lesbarer Distanz und voller Beleuchtung. Doch der Mensch ist keine Lichtgestalt. Im Körper herrscht Dämmerung und in der Seele ist Nacht.
Das Heiligste dieser Welt ist das Martyrium. Wenn Not und Angst sich zum Wort melden, sollst du stumm bleiben und dulden, an gar nichts mehr denken und das Jetzt für immer vergessen: Heiligkeit ist nicht der Weg ins Leben hinein, Heiligkeit ist der Weg aus dem Leben heraus.
Gott hat den Menschen mit zahlreichen Nachteilen ausgestattet, doch er hat ihm erlaubt, alles und jedes zu denken und es denkend zu sagen – nicht bloß seufzend und wiehernd, sondern in der unwiderruflichen Form eines Satzes.
Gedanke und Gefühl sind zwar die Wegmacher unserer Seele, doch was Wirklichkeit ist, müssen sie nach jedem ihrer Schritte von Grund auf wieder erlernen und ebenso gründlich gleich wieder vergessen.
Klug und brav ist, wer schuftet und arbeitet und sich die demokratischen Qualen mit der Hoffnung auf dies und jenes versüßt. Tiere verführt man mit Brot oder Zucker – uns Leute verführt man mit virtuell geschaffenen Wörtern.
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