Zitate von Friedrich Schiller
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So erhaben, so groß ist, so weit entlegen der Himmel! Aber der Kleinigkeitsgeist fand auch bis dahin den Weg.

In der Satire wird die Wirklichkeit als Mangel dem Ideal als der höchsten Realität gegenüber gestellt.

Wer in seinem Herzen Menschenwürde, Allgemeine Menschenliebe trägt, Unterlieget nie der schweren Bürde, die den Schwächling tief zu Boden schlägt.

Die Versuche Dich zu greifen ziehen sie aus mit Netzen und Stangen, Aber mit leisem Tritt schreitest du mitten hindurch.

Duldet mutig. Millionen! Duldet für die bess’re Welt! Drobben überm Sternenzelt wird ein großer Gott belohnen.

Leben atme die bildende Kunst, Geist ford’re ich vom Dichter, aber die Seele spricht nur Polyhymnia aus.

Und etwas lebt noch in des Weibes Seele, das über allen Schein erhaben ist und über alle Lästerung – es heißt weibliche Tugend.

Was sind Hoffnungen, was sind Entwürfe, die der Mensch, der flüchtige Sohn der Stunde, aufbaut auf dem betrüglichen Grunde?

Ewig aus der Wahrheit Schranken Schweift des Mannes wilde Kraft; Unstet treiben die Gedanken Auf dem Meer der Leidenschaft.

Wenn die Kultur ausartet, so geht sie in eine weit bösartigere Verderbnis über, als die Barbarei je erfahren kann.

Ans Vaterland, ans teure, schließ dich an, Das halte fest mit deinem ganzen Herzen. Hier sind die starken Wurzeln deiner Kraft; Dort in der fremden Welt stehst du allein, Ein schwankes Rohr, das jeder Sturm zerknickt.

Einseitigkeit in Übung der Kräfte führt zwar das Individuum unausbleiblich zum Irrtum, aber die Gattung zur Wahrheit.

Es denkt der Mensch die freie Tat zu tun, umsonst! Er ist das Spielwerk nur der blinden Gewalt, die aus der eignen Wahl ihm schnell die furchtbare Notwendigkeit erschafft.

Die Geistlichkeit war von jeher eine Stütze der königlichen Macht und mußte es sein. Ihre goldene Zeit fiel immer in die Gefangenschaft des menschlichen Geistes, und wie jene sehen Wir [sic] sie vom Blödsinn und von der Sinnlosigkeit ernten.

Wenn du gesprochen das Wort, so wirst du von selbem beherrscht. Herrscher des ungebrochenen Wortes, sei Sklav‘ des gegebenen.

Einstweilen, bis den Bau der Welt Philosophie zusammenhält, erhält sie (die Natur) das Getriebe durch Hunger und durch Liebe.

Oh zarte Sehnsucht, süßes Hoffen, der ersten Liebe goldne Zeit! Das Auge sieht den Himmel offen, es schwelgt das Herz in Seligkeit. Oh dass sie ewig grünen bliebe, die schöne Zeit der jungen Liebe.

Alles wiederholt sich nur im Leben, Ewig jung ist nur die Phantasie; Was sich nie und nirgends hat begeben, Das allein veraltet nie!

Schwer ist es, aus dem Geschrei erhitzter Parteien die Stimme der Wahrheit zu unterscheiden.

Der Weg zum Vortrefflichen geht nie durch die Leerheit und das Hohle, wohl aber kann das Gewaltsame, Heftige zur Klarheit und die rohe Kraft zur Bildung gelangen.

Wie viele Menschen erlauben sich nicht, ungerecht zu sein, um großmütig sein zu können.

Weh‘ dem, der an den würdig alten Hausrat ihm (dem Menschen) rührt, das teure Erbglück seiner Ahnen.

Die strafende Satire erlangt poetische Freiheit, indem sie ins Erhabene übergeht; die lachende Satire erhält poetischen Gehalt, indem sie ihren Gegenstand mit Schönheit behandelt.

Teuer ist mir der Freund, doch auch der Feind kann mir nützen. Zeigt mir der Freund, was ich kann, lehrt mich der Feind, was ich soll.

Wie unterscheidet sich Grobheit von Biederkeit? Leichtlich, denn jenen fehlen die Grazien stets, diese verlassen sie nie.

Die edle und reine Freundschaft kann sich auch abwesend recht viel sein, und zu fühlen, dass auch entfernt an einen gedacht wird, erweitert und verdoppelt das eigene Dasein.

Wichtig nennen wir eine Wirkung bloß, weil sie eine größre Menge von Wirkungen nach sich ziehet. Der Mensch hat keinen andern Wert als seine Wirkungen.