Zitate von Georg Skrypzak
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Auch der konservativste Aphoristiker kann nicht verhindern, daß er mit der Zeit gehen muß.

Auch ein ungedopter Aphoristiker geht bei einem Marathonlauf durch die Philosophie schon nach wenigen Millimetern als Sieger durchs Ziel.

Die Theorie, den fundamentalistischen Terrorismus zu bekämpfen, ist okay – aber was machen wir mit den „Theoristen“?

Gesellschaften, in denen nur der Schulbesuch zählt, kommen gleich nach dem Kindergarten.

Aphorismen: Parallel dahinstürmende Gedanken am Zügel kurzer Sätze, die sich in der Unendlichkeit treffen.

Der schlimmste Betrug der Schule aber ist, daß sie die Kinder glauben macht, nicht nur in ihrer kleinen – sondern auch in der großen Welt hinter dem Schulhof würde die Vernunft regieren.

Meine unkontrollierte Reaktion auf pädagogische Gesundbeter macht mir Angst! Aber wie reagiert man auf Leute, die einem die letzte Hoffnung rauben?

„Das glaube ich Ihnen aufs Wort“, sagte der Atheist. „Sehen sie“ – sagte ich als Gläubiger, „an das glaube ich gerade nicht mehr!“

Der Atheist lebt in totaler Profanie, der Gläubige in totaler Epiphanie und der Aphoristiker in totaler Ironie.

Atheisten glauben an den Gegensatz von Glauben und Wissen. Gläubige glauben das nicht!

Dichter – diese verschmähten Liebhaber, lieben die Sprache – die aber liebt nicht zurück.

Im Weltbürger vereinigen sich das Kleinbürgertum und das Großbürgertum zum universellen Mittelmaß.

Als Erziehung noch Praxis war, bestand sie vorwiegend im Ohren lang ziehen (daher der Name.) Inzwischen ist sie eine Theorie des Fortschritts.

Beruht unser ganzes Elend vielleicht darauf, daß der Denker die Tat nur denkt und der Täter das Gedachte nur tut?

Das Problem des Nihilisten ist nicht, daß er nicht glaubt. Sein Problem ist, daß er nicht glaubt, daß noch irgendwer an ihn glaubt.

Schulische Sexualaufklärung – umgekehrter Exorzismus. Dem Eros wird die Vernunft eingetrieben.

Ein Aphorismus ist nichts weiter als der alte Zopf, an dem sich schon Münchhausen aus dem Sumpf gezogen hat.

Die Hoffnung stirbt zwar immer zuletzt – aber was hat der Hoffende davon, wenn er zuerst dran ist.

Lerne mit den Ohren sehen, übe die Askese des Blickes! Die Welt wird von Bildern tyrannisiert!

Mich fasziniert an der Sprache vor allem das Spielerische – zum Beispiel wie sie mit uns spielt.