Zitate von Johann Heinrich Pestalozzi
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Wer kein Herz für die Wahrheit hat, dessen Kopf nimmt früher oder später der Teufel.
Das Gegenteil von Pflicht ist nicht die Pflichtlosigkeit, sondern die Verantwortung.
Der Mensch muß eine Plage haben; plagt ihn kein anderer, so plagt er sich selber.
Der Mensch ist rechtlos und zerrüttet, weil er sich aus Wahrheit und Recht nichts macht. Aber er findet Wahrheit, wenn er Wahrheit sucht. Er hat ein Recht, wenn er eines will.
Das Ganze unserer Sittlichkeit besteht in unserem vollendeten Kennen, Können und Wollen des Guten.
Das Wesen der Menschlichkeit entfaltet sich nur in der Ruhe. Ohne sie verliert die Liebe alle Kraft ihrer Wahrheit und ihres Segens.
Ein Mensch, der Geduld haben muß als Erzieher, ist ein armer Teufel. Liebe und Freude muß er haben!
Ich will täglich die Zahl meiner Jahre vor Augen haben und mich fürchten, einen Augenblick zu verlieren, darin ich von dem Angefangenen, vom dem Halbgemachten noch etwas vollenden könnte.
Auch das Erben ist ein Recht des Zueignens, oft ein trauriges; denn wer in seiner Erbshoffnung ohne Erwerbs-, ohne Verdienstfähigkeit emporwächst, der hat seinen Kopf für die Hoffnung einer Perücke preisgegeben.
Alle menschliche Philosophie ist das Resultat richtiger Erfahrungen und diese sind die Folgen eines festen, nicht schwankenden und nicht irregeleiteten Beobachtungsgeistes.
Soviel ist gewiß: Alles was die gesellschaftliche Rechtlichkeit im Volk auslöscht, das ist immer die eigentliche und ursprüngliche Quelle des Aufruhrs.
Ewig, ewig löschest du nichts in der Menschennatur aus, bis du etwas anderes in sie hineingelegt hast.
Wäge doch, Menschheit, wäge doch den Wert des Lebens auf dem Todbette des Menschen!
Es ist auch bei kleinen Kindern ein süßes Selbstgefühl, etwas zu können, was andere nicht können und ihnen damit zu dienen.
Aber der Mensch weiß unendlich viel, dessen er sich durchaus nicht klar bewußt ist. […]
In Gelustsachen ist’s seit Adams Zeiten her wahr: Wenn die Weiber den Apfel vom Baum nehmen, so beißen die Männer auch drein.
Bosheit und Härte des Herzens sind die natürlichen Folgen allen Stolzes und aller Präsumptionen.
Der wahren Staatsweisheit und der wahren Staatskraft ist nicht das Überstandene, sondern das noch zu Überstehende das Wichtigere.
Wenn die Gesetze Vernunft sind, so sind sie den Redlichen verehrungswürdig wie die Wahrheit, wenn sie gleich zu Boden getreten werden.
Man muss das Unglück mit Händen und Füßen und nicht mit dem Maul angreifen.
Der Weg zum Himmel ist die Erfüllung der Pflichten der Erde und das Todbett ist die Vollendung dieser Erdenpflichten.
Vergesset nie, wie Hunger und Mangel ein Elend sind, auf daß ihr mitleidig werdet gegen den Armen, und wenn ihr einen Mundvoll Überflüssiges habt, es ihm gerne gebet.
Daß unser Herz lebe, wirke, bleibe, daran liegt alles, nicht daß es glänze.
Segen und Freude um sich her zu verbreiten, welche Wollust, welche Verzückung!
Jugend und Gesundheit macht das Menschengesicht glatt und Falschheit seine Worte… Ich lobe mir den glatten Stein, aber ich fürchte die „glatten Worte“.
Tränen und Leiden bilden die Menschheit im Staub, und im Jammer versunken, lebt der Mensch an der Quelle der Weisheit.
Ich hatte unbedingt nichts für mich als einen eingewurzelten Vorsatz, einen in mir selbst unwiderruflichen Ausspruch: Ich will’s; – einen durch keine Erfahrung erschütterten Glauben: Ich kann’s – und ein namenloses, in mir lebendes Gefühl: Ich soll’s. Ich wollte, glaubte, tat, – und es gelang.
Nicht die Macht, der Mensch, der sie in der Hand hat, ist schuld an dem Verderben seines Geschlechts.
Der Mensch lebt nicht für sich allein auf Erden. So lange wir leben, gehören wir den Leuten.
Menschenrecht und Volksrecht sind ein Tand für einen jeden, der ihrer nicht wert ist.
Der Mensch läßt sich gewiß eher vom Stehlen und allem Bösen abhalten, wenn man ihm Liebe zeigt und ihn recht zum Glauben an den himmlischen Menschenvater hinlenkt, als wenn man das Land mit Galgen und Zuchthäusern voll macht.
Sind es… große, entschiedene Regierungsirrtümer und drückendes Leiden und Unrecht, was die Menschheit unseres Zeitalters über ihre Lage mißmutig macht?
Lasst uns wieder Menschen werden, damit wir wieder Bürger, damit wir wieder Staaten werden können.
Irrtum im Dienste des Allmächtigen ist das Schicksal der Menschen im Staub.
Es ist ein großer Gedanke, durch Leiden sich zu veredeln, aber ein ebenso trauriger, durch Leiden zu verwildern.
Was hat der Mensch von allem seinem Wissen, wenn er nicht weiß, wo das Brot herkommt?
Die Ausbildung der sittlichen, geistigen und physischen Kräfte muß eine harmonische sein, denn jede Störung des Gleichgewichts der Kräfte wirkt verderblich.
Wer sich selbst anspornt, kommt weiter als der, welcher das beste Roß anspornt.
Alle Dinge, wie sie auch aussehen, werden dem, der reinen Herzens ist, zum besten dienen.
Die Welt lacht ob der Narren, welche fallen, und ob den Schelmen, welche an den Pranger kommen. Doch gibt’s immer auch noch Leute, die nicht lachen, sondern Mitleid haben.