Zitate von Johann Heinrich Pestalozzi
page 5
Geschichte und Erfahrung lehren, dass die Kräfte der Menschen und ganzer Geschlechter schwinden, wenn sie dahin gebracht werden, zu glauben, es sorge jemand ohne ihr Zutun an Leib und Seele für sie.
Die Kraft des Menschen ist das einzige wahre Fundament seines Glückes. […]
Das ist sicher der beste Katechismus, den die Kinder ohne den Pfarrer verstehen
Unverdient Hahn im Korb sein und das Glück finden wie eine blinde Kuh das Roßeisen, das ist es, was den Neid im höchsten Grad reizt.
Der Mensch hat ein Gewissen. Die Stimme Gottes redet in jedem Menschen und läßt keinem unbezeugt, was gut und was böse, was recht und was unrecht ist.
In den Abgründen des Unrechts findest du immer die größte Sorgfalt für den Schein des Rechts.
Der Mensch wird wahrlich in aller Einfalt groß und stark, ohne daß er es sein und scheinen will; zwingt er sich aber, es zu sein und zu scheinen, so verkünstelt er sich und wird schwach.
Die Unmenschlichkeit der Glücklichen ist die eigentliche Quelle des Verderbens der Unglücklichen.
Dein Kind sei so frei es immer kann. Laß es gehen und hören, finden und fallen, aufstehen und irren.
Der Arme muß lernen, sich selber zu helfen. Es kann ihm sonst niemand helfen, und es hilft ihm sonst niemand.
Auch im höchsten Verderben unserer Natur löscht sich das Licht Gottes, das ewige, in der menschlichen Seele nicht aus.
Alle Menschlichkeit ist in ihrem Wesen sich gleich und hat zu ihrer Befriedigung nur eine Bahn. Darum wird die Wahrheit, die rein aus dem Innersten unseres Wesens geschöpft ist, allgemeine Menschenwahrheit sein.“
Die Liebe teilen Weise und Toren, Kleine und Große. Fromme und Lasterhafte umarmen sich gleich; aber zur Freundschaft erheben sich nur die Geprüften.
Not und Todbett bringt doch immer hundert Herzen zusammen, wo Lust und Freude ein einziges.
Leben zu lernen ist der Endzweck aller Auferziehung; – auf verschiedene Art leben zu müssen ist das Schicksal der Menschheit und es in seiner Lage nicht zu können und nicht recht gelernt zu haben das größte Unglück aller Stände…
So leicht ist es, das Volk zu führen; aber es muß die Fäden nicht spüren, mit denen man es bindet.
Das Leben ist gut und es ist Wonne und Glück, ein Mensch zu sein und auf der Erde zu wohnen.
Zu meinem Lebenswerk war niemand unfähiger als ich, ich benötigte ungeheures Geld und hatte nicht einmal geheueres, aber wie das Vöglein vom himmlischen Vater unerwartet seinen Bedarf zugebröckelt bekommt, so ward auch mir das Nötige.
Die Elemente der Sittlichkeit gehen nicht von Begriffen, sie gehen vom Glauben aus.
Wer als Vater herrschen will, ehe er als Bruder geliebt hat, der herrscht nicht als Vater.
Liebe ist das einzige, das ewige Fundament der Bildung unserer Nation zur Menschlichkeit.
Wo dem Kind die zarte Hand und das lächelnde Auge der Mutter mangelt, da entfaltet sich auch in seinen Augen und in seinem Munde das Lächeln und die Anmut nicht.
Die Liebe hat eine göttliche Kraft, wenn sie wahrhaft ist und das Kreuz nicht scheut.
Wenn der Mensch sich etwas vornimmt, so ist ihm mehr möglich, als man glaubt – und Gott hilft im äußersten Elend.
Ich brauche sie nicht daran zu erinnern, wie wichtig die Musik ist, weil sie die höchsten Gefühle, deren der Mensch fähig ist, zu erzeugen und zu unterstützen vermag.
Viel mit wenig Worten sagen, zeugt von Reichtum und Tiefe des Geistes; indessen wenig mit viel Worten sagen, von Flachheit und Armut desselben zeugt.
Wenn der Mensch in Angst und Not ist und in Furcht gejagt worden, so läuft er in Schrecken weiß nicht wohin, um Hilfe zu suchen. Das Tier, wenn es gejagt wird, springt ja auch ins Wasser und ersäuft, indem es sich retten will.
Warum forschet er [der Mensch] nicht nach den Bedürfnissen seiner Natur, daß er darauf baue den Genuß und den Segen seines Lebens? Warum sucht er nicht Wahrheit, die ihn in seinem Innersten befriedigt, die seine Kräfte entwickelt, seine Tage erheitert, und seine Jahre beseligt?
Jacob [zu Hans]: Die Revolutionen sind wie ein Wasserrad, sie bringen am Ende immer die größten Fehler der Menschennatur obenauf.
Wo die Menschen in eine Ordnung gebracht und in einer Ordnung gehalten werden, daß man nicht alle Augenblicke von ihnen fürchten muß, sie jagen einander das Messer in den Leib oder zünden einander die Häuser an, da gehören die Verbrecher nicht mehr an den Galgen, sonder in das Spital.
Alles in der Welt findet sein Gegengewicht, unsre Leiden wie unsre Freuden.
Die kleinsten Kinder, die können dir, lange ehe sie reden, die kleinste Unruhe und Verdrießlichkeit anmerken.
Habt ihr nie gehört: qualis rex, talis grex („Wie der Hirt, so die Herde“ [und ähnlich], lat. Sprichwort) – wodurch wird ein Volk schlecht oder gut als durch seine Verfassung und durch seine Regierung?
Es ist unstreitig, daß Kinder sich gegenseitig schneller finden und alle lieber voneinander annehmen, als von größeren Leuten.
Kraftvolle Menschen lieben, was ihre Kraft anstrengt. Aber alle Schwächlinge lieben es nicht, solche Männer in ihrer Mitte zu haben.
Ich habe es spät erkennen lernen – es ist kein Glück auf Erden als da, wo man vom Morgen bis am Abend still und treu in seinem Berufe arbeitet, Gott vor Augen hat und alle Unordnung im Leben meidet.
Es ist zwischen Wissen und Tun ein himmelweiter Unterschied. Wer aus dem Wissen allein sein Handwerk macht, der hat wahrlich acht zu geben, dass er das Tun nicht verlerne.