Zitate von Johann Heinrich Pestalozzi
page 4
Freiheit ist ein bloßes Gerede da, wo der Mensch entartet ist, wo sein Verstand nicht mit Wissen gespeist und seine Urteilskraft vernachlässigt wurde, vor allem aber da, wo der Mensch sich seiner Rechte und Pflichten als eines sittlichen Wesens nicht bewußt ist.
Alles wechselt, außer Wahrheit, Unschuld und Recht; diese bleiben immer die nämlichen, der Mensch mag sie verehren oder nicht.
Die unheilbarste aller Krankheiten – das schleichende Mittelmäßigkeitsfieber.
Ich bin so froh, Vorgänger zu haben als Nachfolger zu finden. Ich würde mir selbst mißtrauen, die zweiten zu suchen, wenn ich die ersten nicht hätte.
Das gesellschaftliche Recht macht Treue und Wahrheit zur gegenseitigen Pflicht aller gesellschaftlich vereinigten Menschen.
Schutzgeist des Landes! Donnere laut die ewige Wahrheit, daß die Freiheit aller in dem Schutz der Rechte von allen besteht.
Es ist ein großes Ding um das Haben. Der Mensch allein hat, aber darum ist auch der Mensch allein schuldig.
Um wahrhaft nützlich zu sein, ist es unerläßlich, daß man wahrhaft unabhängig ist.
Das Leben bildet und das bildende Leben ist nicht Sache des Wortes, sondern der Tat, es ist „Tatsache“.
Nein, der Sohn des Elenden und Arme ist nicht da, bloß um ein Rad zu treiben, dessen Gang einen stolzen Bürger emporhebt.
Das Gute bleibt ewig gut, aber das Schlechte wird durch das Alter immer schlechter.
Glaube und Liebe ist das A und das O der naturgemäßen, folglich der elementarischen Bildung zur Menschlichkeit.
Ihr müßt die Menschen lieben, wenn ihr sie ändern wollt. Euer Einfluß reicht nur so weit wie eure Liebe.
Wir wollen nicht die Verstaatlichung des Menschen, sondern die Vermenschlichung des Staates.
Selig ist der Mensch, der nicht schuld ist an der Armut seiner Nebenmenschen.
Zu frühe Urteile sind Vorturteile, aus denen der Irrtum hervorsteigt, wie der Nebel aus dem Meere.
Das Gefühl der Liebe gegen ihre Eltern rettet unendlich viele Kinder vor dem Bösen in der Stunde der Versuchung.
Der Geist der Thorheit und der Sünde liegt in unserem Fleisch und in unserem Blut und wirkt mit all seinen Reizen der Entfaltung unserer Kräfte zur Weisheit und zur Tugend, zur Liebe und zum Glauben entgegen.
Tyrannei ist Kränkung meiner Selbständigkeit ohne und wider den gesellschaftlichen Zweck. […] Ihr Wesen ist […) Gebrauch der Macht ohne Respekt für ihre Bestandteile und ohne Rücksicht auf ihren Zweck.
Der Menschen Herzen müssen in Ordnung sein, wenn sie glücklich sein sollen. Und zu dieser Ordnung kommen die Menschen eher durch Not und Sorgen, als durch Ruhe und Freude, Gott würde uns sonst mehr Freude gegönnt und gegeben haben.
Die Großen schätzen den Menschen nur in dem Grade, in welchem sie Nutzen von ihm ziehen können.
Der Irrtum und das Unrecht der Könige werden mit ihnen begraben, aber das Unrecht der Gesetzgeber dauert von Geschlecht zu Geschlecht.
Als Werk der Natur mache ich den Anspruch auf tierische Freiheit, als Werk meines Geschlechts auf bürgerliche, als Werk meiner selbst auf sittliche.
Das Schuhmaß der Gleichheit Ein Zwerg sagte zum Riesen: Ich habe mit dir das gleiche Recht! Die Riese erwiderte: Freund!, das ist wahr: aber du kannst in meinen Schuhen nicht gehen.
Vatersinn bildet Regenten, Brudersinn Bürger. Beide erzeugen Ordnung im Hause und im Staat.
Das ist das Elend aller Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit auf Erden, daß der Mensch, wenn sich seine Tage neigen, ewig tot sein möchte, aber es nicht hoffen darf.
Furcht schließt sich in das Wissen um die Folgen einer Handlung oder eines Vorfalls.
Ich verzeihe euch alle Fehler; aber wenn ihr anfangt, euch zu verstellen, so seid ihr im Grund verloren und es gibt für immer nichts als elende, verdrehte Krüppel.
Die Liebe besteht nicht in Einbildung und Worten, sondern in der Kraft der Menschen, die Last der Erde zu tragen, ihr Elend zu mindern und ihren Jammer zu heben.
Heilige Armut, wie viele Mittel zur Weisheit hättest du in dir selbst, wenn du sie kenntest!
Von tausend Blüten des Frühlings reift kaum eine zur herbstlichen Frucht, und von tausend Umarmungen der Liebe reift kaum eine zur innigen beruhigenden Freundschaft.
Hundert Menschen schärfen ihren Säbel, Tausende ihre Messer, aber Zehntausende lassen ihren Verstand ungeschärft, weil sie ihn nicht üben.
Am Morgen sehr früh ist viel zu spät für das, was man am Abend vorher hätte tun sollen.
Der erste Unterricht des Kleinkindes sei nie die Sache des Kopfes – es sei ewig die Sache des Herzens, die Sache der Mutter.
Der Mensch muß nicht nur wissen, was wahr ist, er muß auch noch können und wollen, was recht ist.
Ihr kennt kein Völkerrecht ohne ein Volksrecht und kein Volksrecht ohne ein Menschenrecht.
Es sind fast immer in den Rechtshändeln beide Parteien zum Teil im Unrecht. […]
Wer von Herzen gut ist, richtet mit den Leuten aus, was er will, und bringt sie, wozu er will.
Das Fundament einer guten Schule ist das gleiche mit dem Fundament alles Menschenglücks und nichts andres als wahre Weisheit des Lebens.
Die häuslichen Freuden des Menschen sind die schönsten der Erde, und die Freude der Eltern über ihre Kinder ist die heiligste Freude der Menschheit.