Amor bleibet ein Schalk, und wer ihm vertraut, ist betrogen.

Es weiß kein Mensch, was ich tue und mit wie vielen Feinden ich kämpfe, um das Wenige hervorzubringen. Bei meinem Streben und Streiten und Bemühen bitt‘ ich euch, nicht zu lachen, zuschauende Götter. Allenfalls lächeln mögt ihr und mir beistehen!

Alles kommt in der Wissenschaft auf ein Gewahrwerden dessen an, was den Erscheinungen zu Grunde liegt. Ein solches Gewahrwerden ist bis ins Unendliche fruchtbar.

Felsen sollten nicht Felsen und Wüsten nicht Wüsten bleiben, Drum stieg Amor herab, sieh, und es lebte die Welt.

Glaube nur, es horcht ein stilles Herz auf jedes Tages, jeder Stunde Warnung und übt sich insgeheim in jedem Guten.

Wem die Natur ihr offenes Geheimnis zu enthüllen anfängt, der empfindet eine unwiderstehliche Sehnsucht nach ihrer würdigsten Auslegerin: die Kunst.

Ich komme mir selbst wunderlich vor, wenn ich das Wort Vorteil ausspreche. Ich habe ihn in meiner Jugend gar nicht, in der mittleren Zeit wenig beachtet und weiß selbst jetzt noch nicht recht, wie ich es angreifen soll.

Die Liebe zum Wunderbaren gehört eigentlich dem Poeten und die Lust Schwierigkeiten zu überwinden dem Mathematiker.

Alle Sorgen nur auf morgen! Sorgen sind für morgen gut.

Es gibt keine patriotische Kunst und keine patriotische Wissenschaft. Beide gehören, wie alles hohe Gute, der ganzen Welt an.

Wir stolpern wohl auf unsrer Lebensreise, Und doch vermögen in der Welt, der tollen, Zwei Hebel viel auf’s irdische Getriebe: Sehr viel die Pflicht, unendlich mehr die Liebe.

Weiber, die in der Jugend Charakter haben, werden Schälke, wenn die Liebhaber sich verlieren.

In welcher unzugänglichen Burg wohnt der Mensch, dem es nur immer ernst um sich und um die Sachen ist!

Man kann der Gesellschaft alles aufdringen, nur nicht, was eine Folge hat.

Das Närrischste ist, daß jeder glaubt überliefern zu müssen, was man gewußt zu haben glaubt.

Freilich ist die Poesie nicht fürs Auge gemacht.

Der Skizzist spricht aber unmittelbar zum Geiste, besticht und entzückt dadurch jeden Unerfahrnen.

Man erkennt den Autor aus der Schrift vielleicht deutlicher als aus dem Leben.

… und die Geschäftsleute bedenken nicht, daß Akten, vom lateinischen Acta hergeleitet, so viel heißt als Getanes, und daß also darin keineswegs eingeheftet werden dürfe, was man tun werde oder wolle.

Der Appell an die Nachwelt entspringt aus dem reinen lebendigen Gefühl, daß es ein Unvergängliches gebe und, wenn auch nicht gleich anerkannt, doch zuletzt aus der Minorität sich der Majorität werde zu erfreuen haben.

Wenn man es genau besieht, so ist es ganz einerlei, an welchen Gegenständen man seine Tätigkeit üben, an welchen man seinen Scharfsinn versuchen mag.

Aber freylich tausend und tausend Gedancken steigen in mir auf und ab. Meine Seele ist wie ein ewiges Feuerwerck ohne Rast.

Es ist in der Welt nichts schätzbarer als ein Herz, das der Liebe und Leidenschaft fähig ist.

Das Kalte wird warm, der Reiche wird arm, der Narre gescheit: Alles zu seiner Zeit.

Siehst du Gott nicht? An jeder stillen Quelle, unter jedem blühenden Baum begegnet er mir in der Wärme seiner Liebe.

Wer das erste Knopfloch verfehlt, kommt mit dem Zuknöpfen nicht zu Rande.

Der Mensch ist nicht eher glücklich, als bis sein unbedingtes Streben sich selbst seine Begrenzung bestimmt.

Kein Mensch besteht für sich allein, wir müssen all uns hilfreich sein.

Man sieht nur, was man weiß. Eigentlich: Man erblickt nur, was man schon weiß und versteht

Fähigkeiten werden vorausgesetzt. Sie sollen zu Fertigkeiten werden. Dies ist der Zweck aller Erziehung.

Tod ist Trennung, Dreifacher Tod Trennung ohne Hoffnung wiederzusehen.

In jedes gute Herz ist das edle Gefühl von der Natur gelegt, daß es für sich allein nicht glücklich sein kann, daß es sein Glück in dem Wohl der andern suchen muß.

Keine Kunst ist’s, alt zu werden; Es ist Kunst, es zu ertragen.

Als Knabe verschlossen und trutzig, als Jüngling anmaßlich und stutzig, als Mann zu Taten willig, als Greis leichtsinnig und grillig! Auf deinem Grabstein wird man lesen: Das ist fürwahr ein Mensch gewesen!

Wir müssen einsehen lernen, daß wir dasjenige, was wir im Einfachsten geschaut und erkannt, im Zusammengesetzten supponiren und glauben müssen: denn das Einfache verbirgt sich im Mannigfaltigen, und da ists, wo bei mir der Glaube eintritt, der nicht der Anfang, sondern das Ende alles Wissens ist.

Ich halte mir in denen Dingen, die mich interessieren, lichte Punkte und lichte Menschen fest; das übrige mag quirlen wie es will und kann.

Das Rauchen macht dumm; es macht unfähig zum Denken und Dichten.

Der Wunsch, Gutes zu thun, ist ein kühner, stolzer Wunsch; man muß schon sehr dankbar sein, wenn einem ein kleiner Theil davon gewährt wird.

Wunderlichstes Buch der Bücher ist das Buch der Liebe; aufmerksam hab‘ ich’s gelesen: Wenig Blätter Freuden, ganze Hefte Leiden; einen Abschnitt macht die Trennung, Wiedersehn ein klein‘ Kapitel, fragmentarisch!

Wenn mancher sich nicht verpflichtet fühlte, das Unwahre zu wiederholen, weil er’s einmal gesagt hat, so wären es ganz andre Leute geworden.

Mein ganzes inneres Wirken erwies sich als eine lebendige Heuristik, welche, eine unbekannte geahnte Regel anerkennend, solche in der Außenwelt zu finden und in die Außenwelt einzuführen trachtet.

Nationalliteratur will jetzt nicht viel sagen, die Epoche der Weltliteratur ist an der Zeit.

Ein großer Fehler ist, uns selbst höher einzuschätzen, als wir sind, und geringer, als wir Wert sind.

Ich hör es gern, wenn auch die Jugend plappert, das Neue klingt, das Alte klappert.

Es ist immer ein sonderbares Ding um den ersten Eindruck, er ist immer ein Gemisch von Wahrheit und Lüge im hohen Grade.

Zu reden ist uns ein Bedürfnis, zuzuhören ist eine Kunst.

Wenn ein großer Mensch ein dunkel Eck hat, dann ist’s recht dunkel.

Dem harten Muß bequemt sich Will‘ und Grille.

Aber der große Moment findet ein keines Geschlecht.

Jeden Nachklang fühlt mein Herz Froh- und trüber Zeit, Wandle zwischen Freud‘ und Schmerz In der Einsamkeit.