Johann Wolfgang von Goethe Zitate
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Es ist, als ob ein Genius oft unser Hechemonichon verdunkelte, damit wir zu unsrem und andrer Vorteil Fehler machen.

Um die Einsamkeit ist’s eine schöne Sache, wenn man mit sich selbst in Frieden lebt und was Bestimmtes zu tun hat.
![Johann Wolfgang von Goethe - Die Menschen werden durch Gesinnungen vereinigt, durch Meinungen getrennt. [... ] Die Freundsc...](https://www.netzitate.com/bilder/927/zitate-von-johann-wolfgang-von-goethe-2653.jpg)
Die Menschen werden durch Gesinnungen vereinigt, durch Meinungen getrennt. [… ] Die Freundschaften der Jugend gründen sich auf’s Erste [i.e. den Gesinnungen] an den Spaltungen des Alters haben die letztern [i.e. die Meinungen] Schuld.

Ihr glücklichen Augen, Was je ihr gesehen, Es sei, wie es wolle, Es war doch so schön.

Uneigennützig zu sein in allem, am uneigennützigsten in Liebe und Freundschaft, war meine höchste Lust, meine Maxime.

Mit dem Genie haben wir am liebsten zu tun, denn dieses wird eben von dem guten Geiste beseelt, bald zu erkennen was ihm nutz ist. Es begreift, dass Kunst eben darum Kunst heiße, weil sie nicht Natur ist.

Geht es doch unseren Vorsätzen wie unseren Wünschen: Sie sehen sich gar nicht mehr ähnlich, wenn sie ausgeführt, wenn sie erfüllt sind.

… so wie uns der Taktschlag des Dreschers den Gedanken erweckt, daß in der abgesichelten Ähre so viel Nährendes und Lebendiges verborgen liegt.

Man hat mich immer als einen vom Glück Begünstigten gepriesen, auch will ich mich nicht beklagen… Allein, im Grunde ist es nichts als Mühe und Arbeit gewesen, und ich kann wohl sagen, daß ich mit meinen 75 Jahren keine vier Wochen eigentliche Behagens gehabt.

Manche Töne sind mir Verdruß, doch bleibet am meisten Hundegebell mir verhaßt; kläffend zerreißt es mein Ohr.

In stillen Winkeln liegt der Druck des Elends, der Schmerzen auf so viele Menschen; verworfen scheinen sie, weil sie das Glück verwarf.

Wie selten ist die Nachsicht gegen kühnes mißlungenes Bestreben! Wie selten die Geduld gegen den langsam Werdenden.

Nicht so vieles Federlesen! Laß mich immer nur herein; Denn ich bin ein Mensch gewesen, Und das heißt ein Kämpfer sein.

Der denkende Mensch irrt besonders, wenn er sich nach Ursache und Wirkung erkundigt, sie beide machen zusammen das unteilbare Phänomen. Wer das zu erkennen weiß, ist auf dem rechten Wege zum Tun, zur Tat.

Nach ewigen, ehrnen, Großen Gesetzen Müssen wir alle Unseres Daseins Kreise vollenden.

Man ist nur vielseitig, wenn man zum Höchsten strebt, weil man muß (im Ernst), und zum Geringern herabsteigt, wenn man will (zum Spaß).

„Alles erkläret sich wohl,“ so sagt mir ein Schüler, „aus jenen Theorien, die uns weislich der Meister gelehrt.“ Habt ihr einmal das Kreuz von Holze tüchtig gezimmert, Passt ein lebendiger Leib freilich zur Strafe daran.

Wenn die Menschen recht schlecht werden, haben sie keinen Anteil mehr als die Schadenfreude.

Ich hatte niemals einen Menschen ohne Schwäche gesehen, nur ist sie auffallender bei vorzüglichen Menschen.

Unmöglich ist’s, den Tag dem Tag zu zeigen, Der nur Verworrnes im Verworrnen spiegelt.

Wie ein Adler aus dem Blauen ist der Schmerz, der seine Klauen jählings scharf ins Fleisch dir schlägt, aber dann mit starkem Flügel über Wipfel dich und Hügel zu des Lebens Gipfeln trägt.

Das Glück Deiner Tage wäge nicht mit der Goldwaage. Wirst du die Krämer-Waage nehmen, so wirst du dich schämen und bequemen.

Bei Erweiterung des Wissens macht sich von Zeit zu Zeit eine Umordnung nötig; sie geschieht meistens nach neueren Maximen, bleibt aber immer provisorisch.

Liebe schwärmt auf allen Wegen, Treue wohnt für sich allein; Liebe kommt Euch rasch entgegen, aufgesucht will Treue sein.

Es steht ihm an der Stirn geschrieben, daß er nicht mag eine Seele lieben.

Welch ein leidig Instrument die Orgel sei, ist mir gestern Abend in dem Chor von St. Peter recht aufgefallen, man begleitete damit den Gesang bei der Vesper, es verbindet sich so gar nicht mit der Menschenstimme und ist so gewaltig.

Wohl kann die Brust den Schmerz verschlossen halten, Doch stummes Glück erträgt die Seele nicht.

Es bildet ein Talent sich in der Stille, ein Charakter in dem Strom der Welt.

Geheimnis nur verbürget unsere Taten; ein Vorsatz, mitgeteilt, ist nicht mehr dein; der Zufall spielt mit deinem Willen schon.

Große, von Ewigkeit her oder in der Zeit entwickelte ursprüngliche Kräfte wirken unaufhaltsam, ob nutzend oder schadend, das ist zufällig.

Selbsterkenntnis kann niemand erfüllen und soll es auch nicht wollen, der Mensch ist ein dunkles Wesen, weiß nicht, woher er kommt, wohin er geht.

Das Kalte wird warm, der Reiche wird arm, der Narre gescheit: Alles zu seiner Zeit.

Was klagst du über Feinde? Sollten Solche je werden Freunde, Denen das Wesen, wie du bist, Im Stillen ein ewiger Vorwurf ist?

So ein alter Kerl ich bin, wo ich Liebe sehe, ist mir’s immer, als wär ich im Himmel.

Wir wandeln alle in Geheimnissen. Wir sind von einer Atmosphäre umgeben, von der wir noch gar nicht wissen, was sich alles in ihr regt, und wie es mit unserm Geiste in Verbindung steht.

Ja, wäre nur ein Zaubermantel mein! – Und trüg‘ er mich in fremde Länder.

Allein der Vortrag macht des Redners Glück; Ich fühl‘ es wohl, noch bin ich weit zurück.