Johann Wolfgang von Goethe Zitate
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Wie kann man sich selbst kennenlernen? Durch Betrachten niemals, wohl aber durch Handeln. Versuche deine Pflicht zu tun, und du weißt gleich, was an dir ist. Was aber ist deine Pflicht? Die Forderung des Tages.

Wer es nicht glauben will, der gehe seinen Weg, auch der gelingt zuweilen; ich aber sage: von unten hinauf zu dienen, ist überall nötig. Sich auf ein Handwerk zu beschränken, ist das Beste.

Ein Kerl, der nicht ein wenig eitel ist, Der mag sich auf der Stelle hängen.

Halte dich nur im Stillen rein und lass es um dich wettern! Je mehr du fühlst, ein Mensch zu sein, desto ähnlicher bist du den Göttern.

Fluch sei der Hoffnung! Fluch dem Glauben! Und Fluch vor allem der Geduld!

Wer lange lebt, hat viel erfahren, Nichts Neues kann für ihn auf dieser Welt geschehn.

Nicht alles ist an Eins gebunden; Seid nur nicht mit euch selbst im Streit! Mit Liebe endigt man, was man erfunden; Was man gelernt, mit Sicherheit.

Geh den Weibern zart entgegen, du gewinnst sie, auf mein Wort. Und wer rasch ist und verwegen, kommt vielleicht noch besser fort. Doch wem wenig dran gelegen scheinet, ob er reizt und rührt, der beleidigt, der verführt.

Laßt der Sonne Glanz verschwinden, Wenn es in der Seele tagt, Wir im eignen Herzen finden, Was die ganze Welt versagt.

Der letzte Trunk sei nun, mit ganzer Seele, Als festlich hoher Gruß, dem Morgen zugebracht!

Es ist unmöglich, daß ein alter Freund, der, lang entfernt, ein fremdes Leben führte. im Augenblick, da er uns wiedersieht, sich wieder gleich wie ehmals finden soll.

Ein Kind, ein junger Mensch, die auf ihrem eigenen Wege irregehen, sind mir lieber als manche, die auf fremdem Wege recht wandeln.

Das Leben gleicht jener beschwerlichen Art zu Wallfahrten, wo man drei Schritte vor und zwei zurück tun mußte.

Woran sollen aber junge Leute das höchste Interesse finden, wie sollen sie unter ihresgleichen Interesse erregen, wenn die Liebe sie nicht beseelt und wenn nicht Herzensangelegenheiten, von welcher Art sie auch sein mögen, in ihnen lebendig sind?

Denn niemand glaube, die ersten Eindrücke der Jugend überwinden zu können.

Eigentlich ergreift der Aberglaube nur falsche Mittel, um ein wahres Bedürfnis zu befriedigen.

Aus vielen Skizzen endlich ein Ganzes hervorzubringen, gelingt selbst den Besten nicht immer.

Wenn man von den Leuten Pflichten fordert und ihnen keine Rechte zugestehen will, muß man sie gut bezahlen.

Ich sitze jetzt im Rohre und kann vor Pfeifenschneiden nicht zum Pfeifen kommen.

Natürlich, wenn ein Gott sich erst sechs Tage plagt, Und selbst am Ende bravo sagt, Da muss es was Gescheites werden.

Dass uns die Umgebungen, wir mögen uns stellen, wie wir wollen, immer beschränken, und ich fiel daher auf den Gedanken, es sei das beste, uns wenigstens innerlich unabhängig zu machen.

Auch in der Literatur hegt und trägt einer den anderen, weil er von ihm wieder gehegt und getragen wird.

Wie der natürlichste Genuss der beste ist, so ist auch die natürlichste Betrachtung die beste.

Das Buch verdient unseren Dank, das nur einen einzigen Tag den Schmerz zerstreut.

Das Haupt ist seinem Platze nach immer vorn, ist der Versammlungsort der abgesonderten Sinne und enthält die regierenden Sinneswerkzeuge in einem oder mehreren Nervenknoten, die wir Gehirn zu nennen pflegen.

Er ist ein Mann, dem man es nie recht machen kann, weil er mit sich selbst nicht zufrieden ist.

Der Humor ist eins der Elemente des Genies, aber sobald er vorwaltet, nur ein Surrogat desselben; er begleitet die abnehmende Kunst, zerstört, vernichtet sie zuletzt.

Der sinnliche Mensch lacht oft, wo nichts zu lachen ist. Was ihn auch anregt, sein inneres Behagen kommt zum Vorschein.

Große Gedanken und ein reines Herz, das ist’s, was wir uns von Gott erbitten sollten!

Wir stolpern wohl auf unsrer Lebensreise, Und doch vermögen in der Welt, der tollen, Zwei Hebel viel auf’s irdische Getriebe: Sehr viel die Pflicht, unendlich mehr die Liebe.

Die Zeit überschlägt sich wie ein Stein vom Berge herunter, und man weiß nicht, wo sie hinkommt und wo man ist.

Selbstlob! Nur dem Neide stinkt’s. Wohlgeruch Freunden und eignem Schmack!

Man könnte gern Publizität und Aufklärung vermissen, wenn Offenheit und Klarheit an ihre Stelle treten könnten.

Was ist des Menschen Klugheit, wenn sie nicht auf jener Willen droben achtend lauscht?

Denn ganz allein durch Aufklärung der Vergangenheit lässt sich die Gegenwart begreifen.