Johann Wolfgang von Goethe Zitate
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In bunten Bildern wenig Klarheit, Viel Irrtum und ein Fünkchen Wahrheit, So wird der beste Trank gebraut, Der alle Welt erquickt und auferbaut.

Die Gegenwart hat etwas Beengendes, Beschränkendes, oft Verletzendes, die Abwesenheit hingegen macht frei, unbefangen, weist jeden auf sich selbst zurück.

Jüdisches Wesen: Energie der Grund von allem. Unmittelbare Zwecke. Keiner, auch nur der kleinste, geringste Jude, der nicht ein entschiedenes Bestreben verriete, und zwar ein irdisches, zeitliches, augenblickliches. – Judensprache hat etwas Pathetisches.

Man sieht nur, was man weiß. Eigentlich: Man erblickt nur, was man schon weiß und versteht

Die wahre Geschichte der ersten zehn Jahre meines weimarischen Lebens könnte ich nur im Gewande der Fabel oder eines Märchens darstellen, als wirkliche Tatsache würde die Welt es nimmermehr glauben.

Von der besten Gesellschaft sagte man: ihr Gespräch ist unterrichtend, ihr Schweigen bildend.

Willst du genau erfahren, was sich ziemt, so frage nur bei edlen Frauen an.

Wenn ihr’s nicht fühlt, ihr werdet’s nicht erjagen, Wenn es nicht aus der Seele dringt Und mit urkräftigem Behagen Die Herzen alles Hörer zwingt.

Es ist nicht so wichtig, wofür sich der Jüngling begeistert, wenn er sich nur begeistert.

Goethe nannte es… die lächerlichste Prätension, allen gefallen zu wollen.

Man muss bedenken, dass unter den Menschen gar viele sind, die doch auch etwas Bedeutendes sagen wollen, ohne produktiv zu sein, und da kommen die wunderlichsten Dinge an den Tag.

Glaube, Liebe, Hoffnung fühlten einst in ruhiger, geselliger Stunde einen plastischen Trieb in ihrer Natur: sie befleißigten sich zusammen und schufen ein liebliches Gebilde, eine Pandora in höherem Sinne, die Geduld.

Man wendet seine Zeit immer gut auf eine Arbeit, die uns täglich einen Fortschritt in der Ausbildung abnötigt.

Wer bloß mit dem Vergangenen sich beschäftigt, kommt zuletzt in Gefahr, das Entschlafene, für uns Mumienhafte, vertrocknet an sein Herz zu schließen.

Nachts, wenn gute Geister schweifen, Schlaf dir von der Stirne streifen, Mondenlicht und Sternenflimmern dich mit ewigem All umschimmern, scheinst du dir entkörpert schon, wagest dich an Gottes Thron.

Niemand als wer sich ganz verleugnet, ist wert zu herrschen und kann herrschen.

Das Kluge und Rechte bringt nicht immer etwas Günstiges, und das Verkehrte nicht immer etwas Ungünstiges hervor, vielmehr wirkt es oftmals ganz im Gegentheil.

Ich denke kein Beispiel zu geben, wie ich doch nicht ohne Beispiel handle.

Gegner glauben uns zu widerlegen, wenn sie ihre Meinung wiederholen und auf die unsrige nicht achten.

Aus dem Palast ins enge Haus (des Sarges), So dumm läuft es am Ende doch hinaus.

Nach unserer Überzeugung gibt es kein größeres und wirksameres Mittel zu wechselseitiger Bildung als das Zusammenarbeiten überhaupt.

Wie tröstlich ist es, einem Freunde, der auf eine kurze Zeit verreisen will, ein kleines Geschenk zu geben, sei es nur ein neuer Mantel oder eine Waffe!

Alle Travers (Fehler, Mängel), die veralten, sind unnützes ranziges Zeug.

Die Richtigkeit des Gedankens ist die Hauptsache, denn daraus entwickelt sich allein das Richtige der Behandlung.

Man ist glücklich, wenn man eine Liebhaberei hat, die ohne große Kosten zu befriedigen ist und auf ein tiefes Studium hinweist. In schlimmen Zeiten, sie mögen nun von außen oder innen kommen, findet man sich daran getroestet und gestärkt.

Der Pfeil des Schimpfs kehrt auf den Mann zurück, der zu verwunden glaubt.

Was ein junger Mensch geschrieben hat, wird auch wieder am besten von jungen Leuten genossen werden.

Ihr habt das Recht, gesittet Pfui zu sagen. Man darf das nicht vor keuschen Ohren nennen, Was keusche Herzen nicht entbehren können.

Der Tränen Gabe, sie versöhnt den grimmsten Schmerz; Sie fließen glücklich, wenn’s im Innern heilend schmilzt.

Die Einwirkung des Auges nicht aufs Auge allein, sondern auch auf andre Gegenstände erschien ihnen [den Alten] so mächtig wundersam, daß sie eine Art von Bann und Zauber gewahr zu werden glaubten.

Die Vernunft des Menschen und die Vernunft der Gottheit sind zwei sehr verschiedene Dinge.

Wenn der Redner zum Volke spricht, da wo er krault, da juckt’s ihn nicht.

Diejenigen Naturen, die sich beim Zusammentreffen einander schnell ergreifen und wechselseitig bestimmen, nennen wir verwandt.

Die Realen: Was nicht geleistet wird, wird nicht verlangt. Die Idealen: Was verlangt wird, ist nicht gleich zu leisten.