Zitate von August Pauly
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Kein Mensch, auch nicht der allerverkommenste, verträgt es, unwert geachtet zu werden. Wenn ihn alle Welt verachtet, sucht er nach seinesgleichen, bei denen seine Taten etwas gelten.

Wir können nicht leben ohne Menschen und leben nie mehr, als wenn kein Mensch um uns ist.

Die edelste und geheimste Würde des Menschen ist diejenige, die sich in der Vornehmheit seines Geistes ausspricht.

So wie der Igel mit dem Rüsselchen, kommt der Bürokrat schon mit dem Zöpfchen am Kopf zur Welt.

Nicht wahr, du Gute, sagte die Niedertracht zur Dummheit, du bist die einzige, welche einsieht, wie sehr man mir überall Unrecht tut.

Wenn mehrere Menschen etwas gemeinsam verrichten wollen, brauchen sie einen Willen. Hundert Willen geben nur ein Chaos. Mehrere Willen unter einen setzen, erzeugt Harmonie. Darauf beruht die Harmonie des Organischen.

Wenn ein Grashalm sagen würde: freut euch, Brüder, wir sind unsterblich, wenn auch die Kühe uns abfressen, wir werden wiedererstehen in einem besseren Jenseits! Wir würden lachen, wenn ein Grashalm so spräche; warum lachen wir nicht, wenn ein Mensch so redet?

Wir schreiten auf zweierlei Weise in der Wissenschaft vorwärts. Durch Sammeln, Beobachten, Untersuchen und Versuchen und durch Denkarbeit, kleine und große.

Ein Philosoph begreift mehr, als er beweisen kann, der Naturforscher erforscht mehr, als er begreifen kann; der eine hat mehr Einsicht, als sein Verstand bewältigen kann, der andere mehr Kenntnisse, als sein Verstand bezwingen kann.

Wir bauen unser inneres Glück mit eigenen Händen, indem wir das Liebliche und Große, das uns erfüllt, zu einem Bilde zusammenfügen und an Gegensätzen steigern. Und aus dieser innern, lange für uns selbst getriebenen Kunst wird endlich die äußere, an der andere mit genießen können.

Steif und aufrecht wie Papierschifflein schwimmen die Tagesgrößen auf dem Strom der Zeit dahin. Aber schon bald löst sie der Strom jämmerlich auf.

Bei dem Gestalten seiner inneren Welt helfen dem einen die großen Baumeister aller Zeiten, dem andern die Schulmeister, dem dritten die Narren.

Nicht bloß vor der Abkühlung seiner Erdkugel muß das Menschengeschlecht Angst haben, sondern noch mehr vor der gänzlichen Abkühlung seines Innern.

Wenn unsere Philosophie uns die Gleichgültigkeit der Natur gegen alle Werte verliehen hätte, dann wären wir wohl ohne Schmerzen, aber auch ohne Leben.

Es muß doch an jedem Menschen etwas Wertvolles sein, daß man ihn zuletzt wie einen Schatz vergräbt.

Du kannst dich nicht von der Welt befreien, du bist verstrickt in sie mit tausend Fäden, die in deine Einsamkeit hineinreichen; nur ihre Nichtigkeiten kannst du von dir abwehren.

Die Menge ist ein dummes Tier, auf dessen Rücken sich jeder schlaue Glücksritter schwingen kann und trägt sie ihn einmal, so bringt ihn keiner mehr herunter als die Zeit. Diese aber sicher.

Ruhevoll werden und begehrungslos, die Welt verstehen und über ihre Schwächen lächeln, das ist dein Glück, alte Seele!

Meinungen und Wille von Toren sollen dem Vernünftigen wie Glas sein, das an dem Eisen seiner Entschlüsse zersplittert.

Große Schurken stehen fest. Auf ihrem Schild steht „Ehrenmänner“ aufgemalt. Ganze Völker stürmen vergebens gegen sie. Ruhig verzehren sie ihren Raub. Erst die Geschichte zermalmt sie.

Der einzige Mut, den der Feige aufzubringen weiß, ist der gegen die Kraft, die ihn vorwärts in die Gefahr treiben will.

Es ist das dynamische Gesetz der Ästhetik, dass ein Kunstwerk von der Wirkung auf den Genießenden nur so viel wirklich sein nennen darf, als es seelische Kraft des Künstlers bei seiner Schöpfung verbraucht hat.

Wenn der Verstand seine Rechnung abgeschlossen hat, setzt Empfindung die großen Zahlen ein, die er übersehen hat.

Ihr ist alles gleich, die größte Empfindung ist ihr nicht mehr wert wie die engste, die niederträchtigste nicht weniger wie die edelste, sie lässt alles bestehen, denn sie hat das weiteste Herz, Natur!

Es ist dem Verstand selber nicht wohl, wenn er ganz allein zurückgeblieben ist in der Seele eines Menschen und alles fortgegangen ist, was warm war.

Für mich gibt es nur einen Stand in der Welt, und das ist der des Menschen, und zu mehr, als ich da von Geburt schon bin, kann mich kein Kaiser machen.

Wir möchten so viele Dinge im menschlichen Leben unbeweglich gestalten, während eben die Beweglichkeit ihr Leben ausmacht, das in dem errungenen Ruhepunkt aufhören würde, ja es ist gerade diese geistvolle Kunst unserer Welt, sich und alles in sich ewig in Bewegung zu erhalten.

Erst wenn die Seele sich mit dem Inhalt eines Kunstwerkes erfüllt hat, kann sie zu sich kommen und sich fragen, wie ihr so geschehen ist. Auf das Genießen kann das Begreifen folgen.

Eitelkeit ist eine untreue Dienerin. Sie macht ihren Herrn um soviel kleiner, als sie ihn größer zu machen vorgibt.

Wenn man einen plattdeutschen Bauern französisch lehrt und er macht deutsch daraus, so ist es englisch.

Unter den Priestern der Wissenschaft hält sich eine merkwürdig große Anzahl lieber in der Nähe des Opferstocks, als in der Nähe des Heiligtums auf.

Wir können uns nicht selbst mit Vorsatz überraschen. Aber in dem, was unsere eigene Seele uns aus dem unbekannten Dunkel ihres Arbeitsraumes überreicht, erleben wir dieselbe Überraschung, als ob ein Fremder sie uns verbreitet hätte.

Die moderne Zeit liefert uns tausend Bequemlichkeiten, aber keinen einzigen warmen Platz für die Seele.

Wenn einem Menschen große Geister klein erscheinen, so ist das ein Zeichen, dass er weit von ihnen weg ist.

Es ist eine große Courtoisie vom lieben Gott, daß er die Könige höchstselig werden läßt, gleichviel wie sie gelebt haben.

Die Natur setzt uns bei unserer Geburt auf eine gewisse Höhe und überlässt es uns, von ihr aus weiter zu fliegen.

Der Weg der Wissenschaft geht nicht durch harte Köpfe hindurch, sondern an ihnen vorbei.