Christa Schyboll Zitate
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Kreative Differenzen eignen sich hervorragend dazu, im bestehenden Chaos erste zarte Ordnungsstrukturen zu erkennen.
Christa SchybollWer schon immer im Hier und Jetzt lebte, bleibt dort auch wenn er tot ist – mit dem kleinen unwesentlichen Unterschied, daß sich nur Aggregatzustand und Bewußtsein verändert haben.
Christa SchybollIrren kann jeder, aber Einsicht braucht innere Größe.
Christa SchybollWeil sich nur das Sagbare sagen lässt, ist das Unsagbare nicht weniger wirklich, wenngleich aber nicht besprechbar.
Christa SchybollDie Vererbbarkeit von geistigem Rost ist nicht nur in einzelnen Kulturen zu beobachten, sondern tritt mittlerweile generationsübergreifend als flächendeckendes globales Phänomen auf.
Christa SchybollNur wenige Augenblicke sind mir in meinem Leben gnadenvoll vergönnt, in dem ich Wesentliches vom Unwesentlichen in der Schärfe aller Klarheit voll bewußt zu unterscheiden vermag.
Christa SchybollMit großem Freiheitsdrang hast du dich aus deiner engen Partnerschaft gekämpft und kerkerst dich nun ohne Not in große Einsamkeit.
Christa SchybollDie Notwendigkeit deines Läuterungsprozesses hast du eingeleitet durch die Lebensbeichte, die da spricht: Mea Culpa, noch immer bin ich lediglich ein Mensch!
Christa SchybollWenn du dich schon wieder unverstanden fühlst, tröste dich damit daß ein umfassendes Verstehen deiner selbst den Nächsten immer überfordern muß.
Christa SchybollDie Funktion der Hülle entspricht im Wesentlichen der Aufgabe des Kerns.
Christa SchybollÜber „Zeit“ sollten wir ernsthaft nachdenken, wenn es uns wahrhaft als möglich erscheint, daß die Unendlichkeit nur im Plural zu fassen ist.
Christa SchybollWarum klingt nur der Ausspruch „Du Held!“ bei manchen Menschen so, als meinten sie: „Du Idiot!“
Christa SchybollManche Bademeister sind Menschen, die in der Chemiebrühe ihrer alltäglichen Werkstatt tatsächlich ab und zu noch lebende Wesen orten.
Christa SchybollDas Wesen der Dinge lag einst in ihrem Namen, den die Menschen ihm gaben. Der Name war Same, war Keim und war Botschaft, die sich im Laufe der Zeiten verlor. So sprechen die Namen der Dinge heute nicht immer vom wahren Wesen, was einst sie gewesen.
Christa SchybollDie begabtesten Frauenversteher sind: weiblich!
Christa SchybollCharaktere, die sich durch eine naiv-tapfere Dummheit auszeichnen, halten das Gleichgewicht der Welt in der Waage, wenn sie sich mit Charakteren zusammen tun, die über eine raffiniert-feige Klugheit verfügen.
Christa SchybollDie konsequente Nichtbeachtung von Regeln und Vorschriften führt relativ schnell zu ihrer Abschaffung, weil die konsequente Verfolgung ihrer Nichtbeachtung zu teuer würde.
Christa SchybollDas Misstrauen der Alten gegen die kreativen Ideen der Jungen ist vergleichbar mit dem Misstrauen der Jungen gegen die Lebenserfahrung der Alten.
Christa SchybollEin zu wenig an Kommunikation bedeutet keinesfalls, deshalb auch schon die hohe Kunst des Schweigens zu beherrschen.
Christa SchybollDas lüsterne Spiel mit der Macht ist besonders fein gewürzt, je genauer man weiß, was alle anderen nicht wissen.
Christa SchybollIch bin noch immer ich, aber mehr als je zuvor und werde, wenn ich sterbe, ein noch größeres Ich sein. Vielleicht einmal so groß, daß ich dann jedes Du geworden bin.
Christa SchybollKinder sind werdende Götter, sofern die verhinderten Götter, die nun erwachsen sind, je jemals ernsthaft göttlich werden lassen.
Christa SchybollDie Existenzberechtigung eines kühl kalkulierenden rationalen Denktypus ergibt sich aus der Notwendigkeit, daß jemand da sein muß, der im Falle einer spontanen Massenhysterie ganz sachlich und klar den Urin aus dem Schuh der schier Verzweifelten schüttet.
Christa SchybollWenn Steine hunderttausende von Jahren ohne zu murren ruhig am gleichen Fleck liegen können, müßte es dir doch möglich sein, fünf Minuten Verspätung ohne Lamento zu ertragen.
Christa SchybollManche Börsianer sind Menschen, die hektisch fast ihre Telefone verschlucken, wenn irgendein Präsident mal ein wenig flirtet.
Christa SchybollNeue Zeiten dämmern in neuem Verstehen heran, neues Verstehen ersehnt neue Formen der Liebe. Neue Liebe erkennt die Formel, die altes Sein in Leid gewandete. Das neue Gewand ist die Weisheit, mit der sich die Zukunft kleiden will.
Christa SchybollIn der Chefetage des Klimas spielen die Stürme mehr und mehr die erste Geige und sind an ihrer steilen Karriere nur noch durch einen Polsprung zu hindern, der den Erdbeben neue Chancen auf einen Vorstandsposten verheißt.
Christa SchybollManche Psychologen sind Menschen, die von der Seele soviel verstehen, wie der Bulle vom kalben.
Christa SchybollWenn in hingebungsvoll gepflegten Gärten Gärtner nichts Unerwünschtes am falschen Platz wachsen lassen, kann es passieren, daß an anderem Platz das Unerwünschte spontan ins Kraut schießt.
Christa SchybollSchlimme Ereignisse sollten uns nicht verführen zu denken, es könne nicht noch viel schlimmer kommen.
Christa SchybollMit entsetzter Faszination liest du in den News der Welt, daß diese sich dem Untergang verschrieben hat und diesen Crash bilateral auf Konferenzen bürokratisch zu den Akten legt.
Christa SchybollManche Voyeure sind Menschen, die ernsthaft darunter leiden, daß sie nicht auch noch mit dem dritten Auge physisch sehen und durch ihren Nabel hören können.
Christa SchybollIst das neue Argument todsicher, hätte man mit dem alten Argument vielleicht ein wenig länger leben können.
Christa SchybollTiefsinnige Gedanken sollte man klugerweise so positionieren, daß sie nicht durch das löchrige Gitter der allgemeinen (Un-)Aufmerksamkeit des zerstreuten Vorgesetzten fallen.
Christa SchybollManche Künstler sind Menschen, die die subtile Botschaft ihres Könnens oder Nichtkönnens in wortgewaltige Definitionen maskieren.
Christa SchybollPechsträhnen meiden Menschen, die sich nach Glück und Erfolg sehnen, da auch sie dem Energiegesetz folgen, das sich automatisch nach dem Bewußtseinsfokus ausrichtet.
Christa SchybollWill man die Zustimmung zu seinem eigenen Vorschlag erreichen, ist man gut beraten, gewisse Argumente kursiv auszusprechen.
Christa SchybollManche Heiratswillige sind Menschen, die in unverbrüchlicher Naivität daran glauben, daß Mann und Frau irgendwie zusammenpassen.
Christa SchybollEin Fünfzehnsekundenkuß, der die psychische Zeit von fünfzehn Jahren birgt, muß nicht zwangsläufig in einer Beziehungskrise enden.
Christa SchybollWenn ich daran denke, daß gerade jemand an mich denkt, überkommt mich eine spürbare Unruhe bei dem Gedanken, daß er sich dabei nur einem Teilaspekt meines wahren Wesens nähern könnte und mich dann als Zerrbild seiner eigenen Vorstellungen sieht.
Christa SchybollManche Affen sind Menschen, die statt Fell protokollwidrig frech einen Anzug tragen.
Christa SchybollWenn sich das alltägliche Chaos neuerdings in Ordnung maskiert, sollte man weniger die neue Ordnung als vielmehr den Maskenbildner hinterfragen.
Christa SchybollOptimisten sind Menschen, die den ärgsten Pessimisten auch noch fröhlich singend ertragen können.
Christa SchybollMit hehren Erlösungsgedanken allein wirst du keinen Himmel erreichen. Mit Gebeten allein wirst du keinen Gott erschauen. Mit einem kleinen Danke für das So-Sein-an-Sich könntest du vielleicht das erste Türchen öffnen, damit der Himmel schon mal nach dir schauen kann.
Christa SchybollManche Verrückte sind Menschen, die sich außerhalb geschlossener Anstalten als absolut normale Durchschnittsbürger gebärden.
Christa SchybollDu betreibst einen Autovandalismus wenn du weiterhin dich weigerst die Möglichkeit des selbständigen Denkens doch wenigstens in Erwägung zu ziehen.
Christa SchybollWer den Begriff Komplex der Ehre großzügig interpretiert, kann unbeschadet ein Leben lang Politiker bleiben.
Christa SchybollManche Kellner sind Menschen, die in gebückter Demutshaltung ihre nörgelnden Gäste mit reichlich inneren Flüchen segnen.
Christa SchybollManche Beziehungen sind so erodiert, daß der ausgelöste Steinschlag der Gefühle lawinenartig in das Tal der letzten Partnerschaftstage schießt
Christa SchybollEigentlich sollte unser Leben auf dieser Erde ein kooperatives Unternehmen sein. Doch die Manager der Welt haben durch falschen Eifer einen Wettbewerb im globalen Mutterkonzern eingeführt, der kontraproduktiv zur ursprünglich ausgewogenen Bilanz sich verhält.
Christa Schyboll