Zitate von Christa Schyboll
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Die bedrückende Atmosphäre durch laut erhobene Stimmen im Raum wird spontan gebremst, wenn jemand plötzlich flüstert.

Da Disharmonie jeden Ort dieser Erde erreicht, sollte man seinen eigenen Schutzraum mit harmonischen Gedanken und Gefühlen bewehren.

Das Unbestimmte bestimmt man zumeist durch die Abwesenheit des Bestimmten, wie wohl es sich selbst als Unbestimmtes vermutlich selbst als Bestimmtes bestimmt, sofern es in der Lage ist, sich selbst zu bestimmen.

Nur wenige Augenblicke sind mir in meinem Leben gnadenvoll vergönnt, in dem ich Wesentliches vom Unwesentlichen in der Schärfe aller Klarheit voll bewußt zu unterscheiden vermag.

Eine der sonderbarsten menschlichen Schöpfungen ist die Erfindung der Langeweile, die die hoffnungsvolle, wenn meist auch unbewußte Weisheit in sich trägt, daß Zeit endlos durch die Ewigkeit zur Verfügung steht.

Manche Kinder brauchen weniger die Disziplin eines Klassenzimmers als die einer nachahmungswerten Autorität.

Wer schon immer im Hier und Jetzt lebte, bleibt dort auch wenn er tot ist – mit dem kleinen unwesentlichen Unterschied, daß sich nur Aggregatzustand und Bewußtsein verändert haben.

Wenn du dich am sicheren Ufer fühlst, kann es sein, daß der Strom sein Bett schon wieder verändert hat.

Wenn Du dich jetzt auf der Höhe deines Verstandes glaubst, hast du keine Vorstellung von der Tiefe deines Nichtwissens.

Nur derjenige kann sich in sich selbst verlieren, der sich bisher noch nicht gefunden hat. Denn hab‘ ich mich gefunden, dann kenne ich den eigenen Weg zu mir und brauch‘ mich nicht mehr zu verirren.

Manche Wissenschaftler sind Menschen, die ihre Lehrformel nach kurzer Zeit selbst zur Leerformel erklären.

Wenn historische Strukturen zerbrechen, kann die Zukunft ihre Geburt in der Gegenwart feiern.

Die Wunden aus der Realität näht der Metaphysiker mit dem Zwirn transzendenter Heilsversprechungen.

Vorgesetzte sind gut beraten, wenn sie zielstrebige Aktivitäten fein zu unterscheiden wissen von wichtig daher kommendem Aktivismus.

Knusprige Antworten auf ungebackene Fragen ungefragt zu servieren, hat schon manchem selbsternannten Rat-Schläger anschließend Magenschmerzen bereitet.

Pechsträhnen meiden Menschen, die sich nach Glück und Erfolg sehnen, da auch sie dem Energiegesetz folgen, das sich automatisch nach dem Bewußtseinsfokus ausrichtet.

Die politischen Diktatoren erkaufen sich ihre Macht durch Unterdrückung. Die wirtschaftlichen Diktatoren unterdrücken das Volk durch ihre Käuflichkeit.

Offenheit ist ein Luxus der Freiheit, den sich nur derjenige leisten kann, der genug Stärke nicht nur für die Folgen hat, sondern auch für den eventuellen Mißbrauch.

Die Nacht versteckt sich vor dem Tag nur deshalb im Dunkeln, weil sie sich ihrer Schönheit im Lichte beraubt sieht.

Wer die kleinen Freiräume des Alltags noch verteidigen muß, mag sich zwar in kleinen Räumen befinden, die jedoch nie wirklich frei waren.

Manche Professoren sind Menschen, die müde und unvorbereitet in überfüllten Hörsälen davon träumen, wie ihr sattes Salär die Drittwohnung an der Dordogne ab nächsten März finanziert.

Die Wichtigkeit jeder Priorität ist nichtig, wenn man begreift, daß alles wie alles andere gleich wichtig ist.

Konzentriertes Nachdenken ist oft die letzte der aufgebauten Barrieren, die es verhindert, daß man versteht, worüber man gerade konzentriert nachdenkt.

Kreative Differenzen eignen sich hervorragend dazu, im bestehenden Chaos erste zarte Ordnungsstrukturen zu erkennen.

Manche Pastoren sind Menschen, die auf dem Ruhekissen ihres Glaubens nur innerlich gähnend ihre alltäglichen Segnungen verteilen.

Führt heftiges Flirten zu magischen Kurzschlüssen, sollte man wissen, wo die Stromverbindung zum Verstand wieder zu finden ist.

Wer den Begriff Komplex der Ehre großzügig interpretiert, kann unbeschadet ein Leben lang Politiker bleiben.

Manche Menschen nehmen sich so wichtig, daß sie aus lauter Entzücken über ihre eigene enorme Wichtigkeit das Wichtigste glatt aus den Augen verloren haben.

Wenn sich das alltägliche Chaos neuerdings in Ordnung maskiert, sollte man weniger die neue Ordnung als vielmehr den Maskenbildner hinterfragen.

Die Zukunft bedroht uns schon in der Gegenwart mit unseren Fehlern aus der Vergangenheit.

Sobald man einen Moment als perfekt erlebt, kann der nächste Moment nur ein Rückschritt sein.

Wer darauf wartet, daß der Chef erst bei der nächsten Kontinentalverschiebung seinen Posten räumt, könnte seinen Abgang vielleicht beschleunigen, in dem er ihm schon mal die neueste Bilanz der Magnetfeldveränderung in der ihm unterstellten Marketingabteilung unterschiebt.

Halb vegetativ schaut dein Körper aus der Masse und sucht mit hoffnungsvollem Blick ein Individuum das schon „Mensch“ sich nennen darf.

Manche Ehefrauen sind Menschen, die ihren eigenen Ehemann am liebsten zur besten Freundin umarbeiten würden.

Wäre der Titel: „Weltmeister der Reglosigkeit“ zu vergeben, so hätten Menschen aus dem Ressort „Bürokratie“ beste Siegerchancen!

Wenn du dich schon wieder unverstanden fühlst, tröste dich damit daß ein umfassendes Verstehen deiner selbst den Nächsten immer überfordern muß.

Betreibt man seine dunklen Geschäfte so gründlich, daß man mit seinem eigenen Schatten verschmilzt, sollte man das Licht der Öffentlichkeit möglichst meiden.

Weil das Unerwünschte nicht immer das „Falsche“ ist, ist das Erwünschte deshalb auch nicht immer das „Richtige“.

Manche Erfinder sind Menschen, die Dinge erfinden, die niemand braucht und die auch niemand jemals haben wollte.

Manche Börsianer sind Menschen, die hektisch fast ihre Telefone verschlucken, wenn irgendein Präsident mal ein wenig flirtet.

Eine Augen-Operation ist dringend angezeigt, wenn das Schielen einer Person einen Grad erreicht hat, der den Patienten mit mindestens einem Auge in die eigene Nase schauen läßt.

Manche Ingenieure sind Menschen, die mit ihrem technischen Verstand niemals über die Hürde eines Legobaukastens gesprungen sind.

Sprechen Männer in so scharfem Ton mit ihren Frauen, daß man sich mit ihren Worten rasieren könnte, ist anzuraten, das Gespräch mit After-Shave-Atmosphäre ein wenig zu glätten, bevor sich die Frauen ihrer eigenen Waffen besinnen.

Sind besondere „Momente“ jene Augenblicke, die Kürze suggerieren und Ewigkeiten meinen?