Zitate von Christa Schyboll
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Da auch ein Bauchhirn über ein Gewissen verfügt, dem man eine geballte Faust böse ins emotionale Gedächtnis rammen kann, sollten Erinnerungen an Fehlleistungen vorsichtig gehandhabt werden.
Wenn du häufig krank bist, dann sprich mit deinen Zellen und befrag‘ sie ernsthaft, warum sie ihren Fokus nicht in neues Heil-Sein endlich lenken wollen.
Deine Gefühle wandern durch die Labyrinthe deines Selbst und berauschen sich dort an der Einzigartigkeit die sich niemals in den Welten wiederholt
Unverhohlen schaust du auf deinen Nächsten der rückhaltlos dir eine Lebensweise zeigt die du verschämt ersehnst doch deinem Stand gemäß bekämpfen mußt
Wenn ich daran denke, daß gerade jemand an mich denkt, überkommt mich eine spürbare Unruhe bei dem Gedanken, daß er sich dabei nur einem Teilaspekt meines wahren Wesens nähern könnte und mich dann als Zerrbild seiner eigenen Vorstellungen sieht.
Psychische Vernichtungsschläge mit der Treffsicherheit eines Zen-Pfeiles sind vor allem dann unausweichlich, wenn gewisse Adjektive mit den Augen ausgesprochen werden – statt verbal.
Der Sinn aller Philosophien liegt darin, daß man das Einfache nur deshalb in die Unendlichkeit der Komplexität überführt, um die sich daraus ergebenden Fragen mit einfachen Wahrheiten zu beantworten.
Optimisten sind Menschen, die den ärgsten Pessimisten auch noch fröhlich singend ertragen können.
Ist das Schicksal im Spiel, braucht man niemanden und nichts zu suchen, sondern wird gefunden.
Jene Magie, die den Raum erfüllt, wenn DAX-Werte plötzlich steigen, fand man zu früheren Zeiten in den Kathedralen zum Ostersonntag anläßlich des Auferstehungsfestes.
Ziehen dich die morgendlichen Börsenwerte so herunter, daß du glaubst, endgültig den Kampf gegen die Schwerkraft verloren zu haben, ist der Versuch der horizontalen Fortbewegung leider noch nicht die Lösung deines Problems
Wenn sich die Leere im Kopf auf die Jagd nach der Nachdenklichkeit macht, sollte man sich auch von zaudernden Chefs nicht aufhalten lassen.
Manche Magier sind Menschen, die mit Illusionen operieren und tatsächlich damit vorgaukeln, es gäbe etwas anderes als nur natürliche Effekte.
Die fleißige Stille eines Bienenstocks vor Tagesanbruch erschöpfte mich schon vor dem ersten Summen. Und eingedenk des Tagespensums dieser Wesen legte ich mich müde und zerschlagen zurück ins warme Bett.
Manche Ehemänner sind Menschen, die ihren treuesten Zechkumpan am besten gleich geehelicht hätten.
Mit großem Freiheitsdrang hast du dich aus deiner engen Partnerschaft gekämpft und kerkerst dich nun ohne Not in große Einsamkeit.
Manche Psychologen sind Menschen, die von der Seele soviel verstehen, wie der Bulle vom kalben.
Wenn nur dein Kopf denkt, bleibt das Ideenhafte kalt. Wenn nur dein Herz fühlt, verbrennen die Gefühle sinnerfüllten Handelns. Doch wenn dein Kopf fühlt und du dein Herz ein wenig denken läßt, vermischen sich Kälte und Hitze zu einer wohligen Temperatur des Wohlergehens.
Erinnerungen, die in besonderen Zeitfalten verklumpt im Gedächtnis auftreten, lösen manchmal unkontrollierte Handlungen aus.
Die reichen Ereignisse deines Lebens haben wirre Spalten in dein Gesicht gefurcht die folgenschwer dein Lächeln nun mit Bittersüße überziehen.
Manche Bademeister sind Menschen, die in der Chemiebrühe ihrer alltäglichen Werkstatt tatsächlich ab und zu noch lebende Wesen orten.
Nur wer nach einer langen Verhandlung den Überblick jetzt noch überblickt, hat Chancen, die beschlossenen Ergebnisse am Ende auch wirklich zu durchschauen.
Der Rat eines Narren mit gutem Bodenkontakt kann klüger sein, als die Voraussage eines Analysten im Flieger zwischen London und Brüssel.
Manche Heiratswillige sind Menschen, die in unverbrüchlicher Naivität daran glauben, daß Mann und Frau irgendwie zusammenpassen.
Das lüsterne Spiel mit der Macht ist besonders fein gewürzt, je genauer man weiß, was alle anderen nicht wissen.
Manche Formel-I-Fahrer sind Menschen, für die die Geschwindigkeit Gelegenheit ergibt, den Fliehkräften der eigenen Seele zum Fluchtweg auf dem Asphalt zu verhelfen.
Manche Hirnforscher sind Menschen, die den feinsten Neuronen auf die letzten Schliche kommen wollen und dabei übersehen, daß die eigene Neuronensteuerung während dieser Aufgabe zum Selbstläufer mutierte.
Wer so große Gedanken denkt, daß er für deren Beendigung mehrere Leben bräuchte, tut gut daran, zur Schlichtheit seiner ersten Gedankenfäden zurückzukehren.
Nahrung, die nicht vor dir wegläuft und die dich nicht angreift, ist vermutlich gut verdaulich.
Schlimme Ereignisse sollten uns nicht verführen zu denken, es könne nicht noch viel schlimmer kommen.
Wer sein Denken lediglich durch die Vordertür seines Bewußtseins in die Diskussionsrunden entläßt, läuft Gefahr, daß durch die Hintertür sich die Gefühle der Gesprächspartner eingeschlichen haben und dort bereits längst eine andere Party feiern, von der man selbst bereits ausgeschlossen ist.
Der Weise weist das Machtgelüst als für ihn unverdaulich ab und nährt sich lieber mit Bescheidenheit.
Wer bisher nur mit der kleinen dunklen Welt hinter den eigenen Augen denkt, sollte sicherheitshalber auch den hellen Himmel des Herzens mit in Erwägung ziehen.
Wer gesetzestreu, pflichtbewußt und pünktlich seine Steuern zahlt, hat sie ganz offenbar verdient!
Dem Namenlosen geben wir Namen, den Göttern eignen wir Eigenschaften zu, den fernen Welten verordnen wir unsere Gesetze, doch uns selbst kennen wir nicht!
Die konsequente Nichtbeachtung von Regeln und Vorschriften führt relativ schnell zu ihrer Abschaffung, weil die konsequente Verfolgung ihrer Nichtbeachtung zu teuer würde.
Die Regelmäßigkeit unserer unregelmäßigen Treffen ist so unplanbar geworden, daß sie damit fast schon wieder zu einer fest kalkulierbaren Größe wird.
Manche Ärzte sind Weissager aus Innerein, die sich mit Pseudoformeln lateinischer Namen und komplizierter Technik tatsächlich als Wissende tarnen.
Ist das neue Argument todsicher, hätte man mit dem alten Argument vielleicht ein wenig länger leben können.
Die dünnen Falten, die sich in die Stirn der Denker fressen, bekamen nicht selten ihre Nahrung durch den Zweifel.
Das Empfindlichste aller Etwasse ist die Zukunft, die sich einfach noch nicht entschieden hat, welche der vielen Möglichkeiten sie in der Gegenwart als Realität wahrzunehmen gedenkt.
Wenn wir unsere Begrenzungen außer Kraft setzen sprengen wir Fluttüren für neue Weisheiten. Wenn wir uns vor der neuen Flut fürchten setzen wir aber unsere Begrenzungen nicht außer Kraft.
Das verbale Glatteis auf dem gebohnerten Flur der Vorstandsetagen läßt vor allem jene in eine Rutschpartie schlittern, die ihre Konversation nicht der Ebene anzupassen wußten.
Haben Frauen erstmal wirklich gründlich ihren inneren männlichen Anteil entwickelt, hinkt das Original oft nur noch schlapp hinterher.
Manche Müllsortierer sind Menschen, die außer ihrem Außenmüll jedoch nie ihren Seelenmüll entsorgen würden.
Verstohlen schaut der Umweltschützer zum Wegwerfkandidaten. Der schaut mit klarem Blick in eine Zukunft, die nicht mehr wird!
Ist es nicht ein wenig zynisch, gerade heute an die Einwanderung der Vernunft zu appellieren, wo doch ein jeder weiß, daß sie an den dichten Grenzen unseres Alltagsverstandes kein Asyl erhält.
Will man die Zustimmung zu seinem eigenen Vorschlag erreichen, ist man gut beraten, gewisse Argumente kursiv auszusprechen.
Mit entsetzter Faszination liest du in den News der Welt, daß diese sich dem Untergang verschrieben hat und diesen Crash bilateral auf Konferenzen bürokratisch zu den Akten legt.
Geiz gräbt seine Spuren nicht nur in Bilanzen, sondern vor allem auch in Gesichter und Gemüter.