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Ohne sieben Feiertage in der Woche wird man uns nie ganz zufrieden stellen.
Emanuel WertheimerDer Undank kommt uns deshalb immer größer vor, als er ist, weil auch die Wohlthat uns immer vergrößert erscheint.
Emanuel WertheimerDie Teilung der Güter wäre leichter, wenn ihr die Teilung der Ansprüche vorausging.
Emanuel WertheimerDer Mensch braucht immer ein unerreichbares Ziel, eine vergebliche Hoffnung, eine ihn vorwärtstreibende Unzufriedenheit.
Emanuel WertheimerDer Faule plagt sich in einer Stunde mehr als der Fleißige das ganze Jahr.
Emanuel WertheimerWäre die Langweile tödlich, es gäbe keine Menschen mehr.
Emanuel WertheimerDie Natur versteht meisterhaft aufzubauen, aber stümperhaft niederzureißen.
Emanuel WertheimerEs gibt eine Bescheidenheit, die an Größenwahn grenzt.
Emanuel WertheimerEin Reicher seufzte: Welch ein Leben, wenn man die Armen für sich auch sterben lassen könnte!
Emanuel WertheimerDie Frommen von Beruf möchten uns eigentlich nur so viel Verstand lassen, als dazu gehört, an Wunder zu glauben.
Emanuel WertheimerDie ewige Liebe hat eine gar zu kurze Dauer; wir können ewig hoffen, aber nicht ewig lieben.
Emanuel WertheimerAuf den obersten Stufen des Glücks begegnet man noch mehr Wünschen und Bedürfnissen als auf den untersten.
Emanuel WertheimerWer älter aussehen will, als er ist, suche sich zu verjüngen.
Emanuel WertheimerUnsre Feinde sind gewöhnlich die, denen wir, oder die uns Dank schulden.
Emanuel WertheimerViele tragen Orden, denen die Natur jede Auszeichnung versagt hat.
Emanuel WertheimerGegenliebe ist oft nichts andres als dankbare Eitelkeit.
Emanuel WertheimerDer gesunde Menschenverstand wäre geschätzter, wenn ihn nicht jeder zu besitzen glaubte.
Emanuel WertheimerAlles Erlaubte würde man hingeben für alles Verbotene.
Emanuel WertheimerDie Gleichheit unter den Menschen wird ihre Anhänger haben, solange jeder mehr sein will als der andre.
Emanuel WertheimerDer Mäßige, das ist eigentlich der wahre Feinschmecker und Genußmensch.
Emanuel WertheimerMan kennt die Menschen nicht, seit es Gesetze gibt.
Emanuel WertheimerIn den Mienen sind oft mehr Tränen verborgen als in den Augen.
Emanuel WertheimerWir machen uns fortwährend Sorgen, um keine zu haben.
Emanuel WertheimerGegenwärtiges Glück verstehen wenige zu genießen.
Emanuel WertheimerMan verleumdet, um Vertrauen zu erwecken.
Emanuel WertheimerDie Sorgen wachsen, je kleiner sie werden sollten.
Emanuel WertheimerMan beneidet manchen um das, worum er sich bedauert.
Emanuel WertheimerEs gibt Talente, weil es Genies gibt, wie es wetterleuchtet, weil es blitzt.
Emanuel WertheimerDer Neid entdeckt jedes Verdienst zuerst.
Emanuel WertheimerGeld schämt sich keines Umgangs.
Emanuel WertheimerWer nicht auf Undank rechnet, hat noch wenig Wohltaten ausgeübt.
Emanuel WertheimerIch glaube, mit manchem Herzen könnte man Diamanten schneiden.
Emanuel WertheimerDer große Geist kennt kein eignes Unglück, er wird nur durch die Leiden andrer Pessimist.
Emanuel WertheimerAm kenntlichsten ist ein Ehepaar an der Unähnlichkeit mit einem Brautpaar.
Emanuel WertheimerEs scheint, daß der Ehrgeiz immer erst dort beginnt, wo er enden wollte.
Emanuel WertheimerDas Volk wird ungeduldig, es will nicht mehr auf die versprochenen Mahlzeiten im Jenseits warten.
Emanuel WertheimerWas die Gesellschaft so anziehend macht, ist die täuschende Aufrichtigkeit, mit der man einander sagt, was man nicht glaubt.
Emanuel WertheimerDas größte Mitleid haben immer diejenigen, die nicht helfen können.
Emanuel WertheimerJetzt benötigt man nur eine Tugend: Geld - dann hat man die übrigen auch.
Emanuel WertheimerDie Natur schenkt nichts, sie leiht bloß und hätte nur säumige Schuldner, wäre sie keine so unerbittliche Mahnerin.
Emanuel WertheimerErwarte alles vom Mitleid, nur keine Hilfe.
Emanuel WertheimerÜbe dein Ohr im Überhören.
Emanuel WertheimerWenn die Gourmands wüßten, daß Geist nie sättigt!
Emanuel WertheimerDen Pessimisten ist nichts so wertlos wie das Leben - abgesehen vom eignen.
Emanuel WertheimerDer Leichtsinnige verzweifelt, wenn er sich nicht zu Grunde richten kann.
Emanuel WertheimerSo reden wie man denkt, gehört längst zu den toten Sprachen.
Emanuel WertheimerEine große Beruhigung, einbalsamirt zu werden! Man verwest länger.
Emanuel WertheimerBei Leichenfeierlichkeiten folgen die meisten den Lebenden, nicht den Toten.
Emanuel WertheimerWer unsere idealen Eigenschaften finden will, braucht mehr als Scharfsinn: Erfindung.
Emanuel WertheimerVom Verfall der Sitten spricht man erst, wenn man nichts mehr dazu beitragen kann.
Emanuel Wertheimer