Ernst Reinhardt Zitate

"Gottseidank!" ist das kürzeste Dankgebet.

Der Krieg ist der Vater aller Dinge, aber keiner Söhne.

Eine harmonische Beziehung heißt nicht nur, sich über alles verständigen zu können, sondern sich in vielem schweigend zu verstehen.

Die eigene Meinung ist die Relativierung aller anderen.

Wer nichts dem Zufall überlässt, dem fällt nichts zu.

Wer etwas besetzt hält, besitzt es nicht.

Unbedachte Nachlässigkeit richtet mehr Schaden an als gezielte Boshaftigkeit.

Wo Ideologien herrschen, sind Ideen nicht gefragt.

Standpunkt: Auf einem Punkt hat man einen schlechten Stand.

Familienserien im Fernsehen: Viele entfliehen ihrem Alltag, indem sie in den Alltag anderer eintauchen.

Wir machen es wie die Fische: Wir beißen bei Dingen an, bei denen wir übersehen, daß sie einen Haken haben.

Der Wohlstand ist plural, das Elend uniform.

Der Herr gibts den Seinen im Schlaf. Viele wären schon mit dem Schlaf allein zufrieden.

An Schriftstellern wird oft die genaue Beobachtung gelobt, obwohl man nicht gesehen hat, was sie beobachtet haben.

Der politische Totalitarismus ist tot. Es lebe der wirtschaftliche Totalitarismus.

Das Gefühl der Macht verdrängt das Bewußtsein der Verantwortung.

Für viele besteht der Individualismus darin, die Trends zu wählen, denen sie folgen wollen.

Freiheit heißt nicht, jegliche Bindung zu meiden, sondern alle Bindungen frei wählen zu können, die man eingehen will.

Man sollte nur Drohungen ausstoßen, die man nicht gegen seinen Willen wahr machen muss.

Das Böse ist nicht stärker als das Gute, aber freier in der Wahl seiner Mittel.

Gerechtigkeit bedingt Freiheit und beschränkt sie zugleich.

Es gibt genug Geistesblitze, aber auch Blitzableiter, die sie in den Boden lenken.

Der Glaube braucht doppelt so viele Gründe wie der Zweifel.

Die Diskretion ist am größten da, wo das Interesse am kleinsten ist.

Das Unglück trifft einen am meisten, das sich in der Nähe des Glücks ereignet.

Jede Zeit ist ihre eigene Moderne und damit die Postmoderne der vorigen.

Es ist uns überlassen, was wir aus dem Leben machen. Überlassen wir es nicht dem Leben, was es aus uns macht.

Aufgabe des Gedächtnisses ist es nicht, möglichst viel zu behalten, sondern nichts Wichtiges zu vergessen.

Die Geschichte wird von den Siegern geschrieben. Aber die Nachwelt behält sich Korrekturen vor.

Bei jeder Liebe ist das Spannendste der Beginn. Aber das Schönste ist, wenn die Versprechen des Anfangs eingelöst werden.

Biodiversität: Die Vielfalt der Natur muss geschützt werden vor der Einfalt des Menschen.

Manche Menschen glauben zu lange, daß sie das Leben noch vor sich haben. Andere denken zu früh, daß sie es schon hinter sich haben.

Krisen sollten Chancen sein - für jene, die sie erleiden, nicht für jene, die sie erzeugen.

Wo keine Lösung mehr gefunden wird, beginnt die Auflösung.

Lebensstandard ist noch nicht Lebensqualität.

Die Bemühungen um Gerechtigkeit sind doppelt wichtig, weil das Schicksal diesen Begriff nicht kennt.

Wie sehr uns wichtige Ereignisse im Leben begleiten, merken wir daran, daß sie für uns weniger weit zurückliegen als in Wirklichkeit.

Die Medien unterscheiden nicht, ob jemand etwas macht oder nur von sich reden macht.

Die Ehe ist ein Bündnis mit unbeschränkter Haftung, aber ohne Gewähr.

Nicht jedem, der an sich glaubt, gelingt das Leben. Aber keinem gelingt das Leben, der nicht an sich glaubt.

Durch Schaden wird man klug - in der Durchsetzung von Versicherungsansprüchen.

Ein gutes Projekt ist so lange nicht mehrheitsfähig, als die Mehrheit nicht fähig ist, seinen Nutzen zu erkennen.

Politiker können besser reden als Versprechen halten.

Worin die Menschen zu versagen pflegen, das werten sie zur Entlastung ab.

Die meisten Menschen schöpfen nur ihre Kräfte aus, nicht aber ihre Gaben.

Überlebtes verschwindet lautlos, Totgesagtes kann sich oft halten.

Die wenigen Frauen, die zum "Herr"schen kamen, haben ihren Mann gestellt.

Namen sind Schall und Rauch - ausser dem Namen, den man sich gemacht hat.

Wir verursachen viel Unglück, indem wir andern unsere Vorstellungen vom Glück aufdrängen.

Man muß nicht die Schnelligkeit steigern oder die Langsamkeit pflegen, sondern den Rhythmus finden.