Friedrich Hölderlin Zitate
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Wer sehnt sich nicht nach Freuden der Liebe und großen Taten, wenn im Auge des Himmels und im Busen der Erde der Frühling wiederkehrt?
Friedrich HölderlinWas ist der Mensch? konnt ich beginnen; wie kommt es, daß so etwas in der Welt ist, das, wie ein Chaos, gärt, oder modert, wie ein fauler Baum, und nie zu einer Reife gedeiht? Wie duldet diesen Herling die Natur bei ihren süßen Trauben?
Friedrich HölderlinIn herrlicher Einsamkeit hab ich manchmal in mir selber gelebt, ich bin’s gewohnt geworden, die Außendinge abzuschütteln wie Flocken von Schnee, wie sollt ich dann mich scheun, den so genannten Tod zu suchen?
Friedrich HölderlinGoethen hab‘ ich gesprochen, Bruder! Es ist der schönste Genuß unseres Lebens, so viel Menschlichkeit zu finden, bei so viel Größe.
Friedrich HölderlinJe älter und stiller man in der Welt wird, um so fester und froher hält man sich an erprüfte Gemüter. Und das ist auch ganz notwendig, denn das, was man hat, versteht und ermißt man erst recht, wenn man sieht, wie wenig manches andre ist.
Friedrich HölderlinDer Menge gefällt, was auf den Marktplatz taugt.
Friedrich HölderlinEs ist doch ewig gewiß und zeigt sich überall: je unschuldiger, schöner eine Seele, desto vertrauter mit den andern glücklichen Leben, die man seelenlos nennt.
Friedrich HölderlinEin Bruder des Frühlings war uns der Herbst, voll milden Feuers, eine Festzeit für die Erinnerung an Leiden und vergangene Freuden der Liebe.
Friedrich HölderlinVoll Lieb und Geist und Hoffnung wachsen seine Musenjünglinge dem deutschen Volk heran; du siehst sie sieben Jahre später, und sie wandeln, wie die Schatten, still und kalt, sind wie ein Boden, den der Feind mit Salz besäte, dass er nimmer einen Grashalm treibt.
Friedrich HölderlinVollbringe, was du denkst!
Friedrich HölderlinWas lebt, ist unvertilgbar, bleibt in seiner tiefsten Knechtsform frei, bleibt Eins und wenn du es scheidest bis auf den Grund, bleibt unverwundet und wenn du bis ins Mark es zerschlägst und sein Wesen entfliegt dir siegend unter den Händen.
Friedrich HölderlinLaß uns vergessen, daß es eine Zeit gibt, und zähle die Lebenstage nicht! Was sind Jahrhunderte gegen den Augenblick, wo zwei Wesen so sich ahnen und nahn.
Friedrich HölderlinWas mir nicht Alles, und ewig Alles ist, ist mir Nichts.
Friedrich HölderlinWer nur mit ganzer Seele wirkt, irrt nie. Er bedarf des Klügelns nicht, denn keine Macht ist wider ihn.
Friedrich HölderlinUnd so ist’s mein gewisser Glaube, daß am Ende alles gut ist, und alle Trauer nur der Weg zu wahrer heiliger Freude ist.
Friedrich HölderlinEs kann nichts wachsen und nichts so tief vergehen, wie der Mensch.
Friedrich HölderlinWir trennen uns nur, um inniger einig zu sein, göttlicher friedlich mit allem, mit uns. Wir sterben, um zu leben.
Friedrich HölderlinWir sind nichts. Was wir suchen, ist alles.
Friedrich HölderlinEs gibt große Stunden im Leben. Wir schauen an Ihnen hinauf, wie an kolossalen Gestalten der Zukunft und des Altertums, wir kämpfen einen herrlichen Kampf mit ihnen, und bestehen wir vor ihnen, so werden sie wie Schwestern und verlassen uns nicht.
Friedrich HölderlinWer das Tiefste gedacht, liebt das Lebendigste, Hohe Tugend versteht, wer in die Welt geblickt. Und es neigen die Weisen Oft am Ende zum Schönen sich.
Friedrich HölderlinWeint nicht, wenn das Trefflichste verblüht!, bald wird es sich verjüngen! Trauert nicht, wenn eures Herzens Melodie verstummt!, bald findet eine Hand sich wieder, es zu stimmen!
Friedrich HölderlinLebe droben, o Vaterland, Und zähle nicht die Toten. Dir ist, liebes, nicht einer zuviel gefallen.
Friedrich HölderlinDie Kunst ist die Blüte, die Vollendung der Natur, Natur wird erst göttlich durch die Verbindung mit der verschiedenartigen, aber harmonischen Kunst.
Friedrich HölderlinWo du anfingst, wirst du bleiben, so viel auch wirket Not und die Zucht, das Meiste nämlich vermag die Geburt.
Friedrich HölderlinZu wem so laut das Schicksal spricht, der darf auch lauter sprechen mit dem Schicksal, sagt ich mir; je unergründlicher er leidet, um so unergründlich mächtiger ist er.
Friedrich HölderlinAm Ende söhnet der Geist mit allem uns aus.
Friedrich HölderlinWas einem gebricht, ich bring es vom andern, und binde beseelend, und wandle verjüngend die zögernde Welt, und gleiche keinem und allen.
Friedrich HölderlinEs ist fast nicht möglich, unverhüllt die schmutzige Wirklichkeit zu sehen, ohne selbst darüber zu erkranken.
Friedrich HölderlinIch fürchte, das warme Leben in mir zu erkälten an der eiskalten Geschichte des Tags, und diese Furcht kommt daher, weil ich alles, was von Jugend auf Zerstörendes mich traf, empfindlicher als andre aufnahm.
Friedrich HölderlinDas ist ewige Jugend, daß immer Kräfte genug im Spiele sind, und wir uns ganz erhalten in Lust und Arbeit.
Friedrich HölderlinEs ist nur ein Streit in der Welt, was nämlich mehr sei, das Ganze oder das Einzelne.
Friedrich HölderlinAn das Göttliche glauben die allein, die es selber sind.
Friedrich HölderlinDie Güter des Lebens scheinen oft ungenießbar, bloß darum, weil sie oft eine rauhe Hülse tragen und tragen müssen, aber der Kern ist darum denn doch auch gewährt.
Friedrich HölderlinNoch ahnd‘ ich, ohne zu finden.
Friedrich HölderlinWie mein Glück ist mein Lied. Willst du im Abendrot froh dich baden? Hinweg ist’s, und die Erd‘ ist kalt, und der Vogel der Nacht schwirrt unbequem vor das Auge dir.
Friedrich HölderlinNun finde ich und sehe ziemlich klar darüber, daß man wohl einen Ausweg treffen kann, wenn es versagt ist, der nächsten Bestimmung zu leben, daß aber eine falsche Resignation so gut ein schlimmes Ende nehmen muß, wie allzu große Unklugheit.
Friedrich HölderlinIst nicht göttlich, was ihr höhnt und seellos nennt? Ist besser denn euer Geschwätz die Luft nicht, die ihr trinkt?
Friedrich HölderlinWir haben in uns ein Urbild alles Schönen, dem kein einzelner gleicht. Vor diesem wird der echt vortreffliche Mensch sich beugen und die Demut lernen, die er in der Welt verlernt.
Friedrich HölderlinUnd wer vermag sein Herz in einer schönen Grenze zu halten, wenn die Welt mit Fäusten auf ihn einschlägt?
Friedrich HölderlinEin jeder treibt das Seine – nur muss er es mit ganzer Seele treiben.
Friedrich HölderlinOft schläft, wie edles Samenkorn, das Herz des Sterblichen in toter Schale, bis ihre Zeit gekommen ist…
Friedrich HölderlinDenkst du, ich fürchte den Ausgang? Manchmal wills mich überfallen, aber meine größten Gedanken halten, wie Flammen, den Frost ab.
Friedrich HölderlinWas ist Verlust, wenn so der Mensch in seiner eignen Welt sich findet? In uns ist alles.
Friedrich HölderlinO ihr Genossen meiner Zeit! fragt eure Ärzte nicht und nicht die Priester, wenn ihr innerlich vergeht!
Friedrich HölderlinDer Sonne Strahlen, sind sie edler nicht, denn all ihr Klugen?
Friedrich HölderlinDer Tod ist ein Bote des Lebens, und daß wir jetzt schlafen, das zeugt vom nahen gesunden Erwachen. Sterblichkeit ist Schein, ist wie die Farben, die vor unserem Auge zittern, wenn es lange in die Sonne sieht.
Friedrich HölderlinWas wäre das Leben ohne Hoffnung? Es lebte nichts, wenn es nicht hoffte.
Friedrich HölderlinIst der Mensch nicht veraltert, verwelkt, ist er nicht, wie ein abgefallen Blatt, das seinen Stamm nicht wieder findet und nun umhergescheucht wird von den Winden, bis es der Sand begräbt? Und dennoch kehrt sein Frühling wieder!
Friedrich HölderlinEs ist ein altes, festes Schicksalswort, daß eine neue Seligkeit dem Herzen aufgeht, wenn es aushält und die Mitternacht des Grams durchduldet.
Friedrich HölderlinWie haß ich dagegen alle die Barbaren, die sich einbilden, sie seien weise, weil sie kein Herz mehr haben, alle die rohen Unholde, die tausendfältig die jugendliche Schönheit töten und zerstören, mit ihrer kleinen unvernünftigen Mannszucht!
Friedrich Hölderlin