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Der Herrscher ist nicht zu seinem hohen Rang erhoben, man hat ihm nicht die höchste Macht anvertraut, damit er in Verweichlichung dahinlebe, sich vom Mark des Volkes mäste und glücklich sei, während alles darbt. Der Herrscher ist der erste Diener des Staates.
Friedrich II. der GroßeMan erkennt seine eigenen Talente erst, nachdem man den Versuch damit gemacht hat.
Friedrich II. der GroßeWenn ich in meiner Jugend ermutigt statt gedemütigt worden wäre, so taugte ich mehr als jetzt.
Friedrich II. der GroßeDie Furcht vor Tadel erzeugt die nämlichen Wirkungen wie die Liebe zur Selbsterhaltung.
Friedrich II. der GroßeIch studiere aus allen Kräften, um mich würdig aller Dinge zu entledigen, welche meines Amtes werden können; kurz, ich arbeite, um mich besser zu machen.
Friedrich II. der GroßeDie größte Freude, die ein Mensch in der Welt haben kann, besteht in der Entdeckung neuer Wahrheiten.
Friedrich II. der GroßeBei den Griechen und Römern konnten die Philosophen gedeihen, weil die Religion der Heiden keine Dogmen hatte. Bei uns verderben die Dogmen alles.
Friedrich II. der GroßeDie Nachwelt richtet uns, und wenn wir klug sind, kommen wir ihr durch strenge Selbstbeurteilung zuvor.
Friedrich II. der GroßeDie Stärke der Staaten beruht auf den großen Männern, die ihnen zur rechten Stunde geboren werden.
Friedrich II. der GroßeDas Leben ist uns von der Natur als Wohltat gegeben. Wenn es infolge Gebrechen aufhört, eine solche zu sein, steht es jedem frei, es nach seinem Gutdünken zu beenden.
Friedrich II. der GroßeWer sähe nicht, wenn er die Geschichte der Kirche durchläuft, daß sie Menschenwerk ist! Welch eine erbärmliche Rolle läßt man Gott darin spielen!
Friedrich II. der GroßeMein Rock ist von Kugeln durchbohrt; zwei Pferde sind mir unter dem Leibe erschossen. Zu meinem Unglück lebe ich noch.
Friedrich II. der GroßeDie erste Aufgabe des Gesetzgebers bleibt in meinen Augen immer, gleiches Recht für alle zu schaffen.
Friedrich II. der GroßeWer da glaubt, einen Feind im Kriege durch Schonung andern Sinnes zu machen, der irrt; nur Siege bringen ihn zum Frieden.
Friedrich II. der GroßeWenn man vor die Wahl gestellt wird, ist es besser, zu empfindsam als zu hart zu sein.
Friedrich II. der GroßeWenn wir nicht die Ereignisse beherrschen, müssen wir wenigstens unsere Seele beherrschen, und die Würde unserer Gattung nicht durch feige Anhänglichkeit an diese Welt entehren, die man doch eines Tages verlassen muß.
Friedrich II. der GroßeIch weiß nicht, ob ich mich irre, aber es scheint mir, als habe der Mensch einen Keim von Wildheit in seinem Herzen, der sich oft wieder zeigt, wenn man ihn schon zerstört zu haben glaubt.
Friedrich II. der GroßeDer Beherrscher der Türkei ist Despot; straflos darf er die empörendsten Grausamkeiten begehen.
Friedrich II. der GroßeLuxus treibt den Menschen zu keiner Tugend an - er erstickt meist alle besseren Gefühle in ihm.
Friedrich II. der GroßeFürsten müssen der Lanze des Achilles gleichen, die das Übel zufügte und heilte; wenn sie den Völkern Leiden verursachen, so erheischt es ihre Pflicht, sie wieder gut zu machen.
Friedrich II. der GroßeDie Titel sind nur Zierden für Alberne; große Männer brauchen nur ihre Namen.
Friedrich II. der GroßeDas Aufblühen von Kunst und Wissenschaft ist das sicherste Zeichen, dass ein Land unter kluger Regierung glücklich, wohlhabend und reich ist.
Friedrich II. der GroßeDer philosophische Geist gibt Grundsätze an; diese sind die Quellen der Beurtheilung und die Ursache vernünftiger Handlungen.
Friedrich II. der GroßeIch weiß, daß ich ein Mensch, das heißt: daß ich dem Leiden geweiht bin. Gegen Schicksalstücke hilft mir nur eins: Standhaftigkeit.
Friedrich II. der GroßeDes Menschen Bestimmung ist, während dieser kurzen Zeit des Lebens für das Wohl der Gemeinschaft zu arbeiten, der er angehört.
Friedrich II. der GroßeEin altes Sprüchwort sagt: Müßiggang ist aller Laster Anfang; man könnte hinzufügen: Fleiß ist aller Tugenden Anfang. Das ist eine zuverlässige Wahrheit, bestätigt durch die Erfahrung aller Zeiten und Orte.
Friedrich II. der GroßeMan müßte es dahin bringen, daß sich alle Menschen des Fanatismus und der Intoleranz schämen.
Friedrich II. der GroßeZuerst sollte man bedacht sein, den Kindern gute Sitten beizubringen; dann bilde man ihren Geist.
Friedrich II. der GroßeAlles, was der Mensch tut, ist verschiedener Auslegung fähig, man kann das Gute vergiften und das Schlechte entschuldigen und loben.
Friedrich II. der GroßeNur der kennt und verabscheut die Unterdrückung, der selber schon darunter gelitten hat.
Friedrich II. der GroßeFrankreich besitzt Philosophen; aber ich behaupte, daß der größte Theil der Nation abergläubischer ist, als irgend ein Volk in Europa.
Friedrich II. der GroßeGegen theoretische Spekulationen muß man auf der Hut sein; sie halten die Feuerprobe der Erfahrung nicht aus.
Friedrich II. der GroßeDer Krieg ist eine Landplage, die alle anderen aufwiegt, zu der sich noch alle möglichen Verbrechen gesellen.
Friedrich II. der GroßeMan soll die menschlichen Pläne und Unternehmungen nie nach ihrem Ausgang beurteilen.
Friedrich II. der GroßeWenn das Leben nur noch eine Kette von Mühsalen ist, dann ist jeder Herr darüber, es in dem Augenblick, den er für richtig hält, zu beenden.
Friedrich II. der GroßeDas ist das Schicksal aller Größen: Überlegenes Genie setzt sich den Giftpfeilen des Neides aus.
Friedrich II. der GroßeJe mehr man die ungereimten Fabeln prüft, auf die sich verschiedene Religionen gründen, desto mehr bemitleidet man in der Tat die Leute, die leidenschaftlich an diesen Albernheiten hängen.
Friedrich II. der GroßeDie Menschen sind der Verführung ausgesetzt; sei es durch Selbstüberschätzung, durch den Glanz der Größe oder durch List schlechter Menschen, daß ihr Gewissen hintergangen werden kann, hätten sie auch die allerbesten Vorsätze.
Friedrich II. der Große