seite 20
Der Mensch, der krank im Bette liegt, kommt mitunter dahinter, daß er für gewöhnlich an seinem Amte, Geschäfte oder an seiner Gesellschaft krank ist und durch sie jede Besonnenheit verloren hat: er gewinnt diese Weisheit aus der Muße, zu welcher ihn seine Krankheit zwingt.
Friedrich NietzscheAls ich zu den Menschen kam, da fand ich sie sitzen auf einem alten Dünkel: alle dünkten sich lange schon zu wissen, was dem Menschen gut und böse sei.
Friedrich NietzscheNaivität! Als ob Moral übrig bliebe, wenn der sanktionierende Gott fehlt! Das "Jenseits" ist absolut notwendig, wenn der Glaube an Moral aufrecht erhalten werden soll.
Friedrich NietzscheMittel, um schnell verachtet zu werden. - Ein Mensch, der schnell und viel spricht, sinkt außerordentlich tief in unserer Achtung, nach dem kürzesten Verkehre, und selbst wenn er verständig spricht, - nicht nur in dem Maße als er lästig fällt, sondern weit tiefer.
Friedrich NietzscheEin Held ist, wer einer großen Sache so dient, daß seine Person dabei gar nicht in Frage kommt.
Friedrich NietzscheDen Verwegnen hüte dich zu warnen! Um der Warnung willen läuft er in jeden Abgrund noch.
Friedrich NietzscheMenschen wie Rousseau verstehen es, ihre Schwächen, Lücken, Laster gleichsam als Dünger ihres Talents zu benutzen.
Friedrich NietzscheMan kann nicht hoch genug von den Frauen denken: aber deshalb braucht man noch nicht falsch von ihnen zu denken.
Friedrich NietzscheAlle Leute möchten Vieles, aber Wenige wollen etwas. Unser eigenes, eigentliches Wollen verhält sich zu unserem Mögen wie der große Wogenschlag des Meeres sich zu den kleinen, krausen Wellen verhält, die sich nach dem Winde drehen.
Friedrich NietzscheDen Wert eines Menschen kann man daran ermessen, wieviel Einsamkeit zu ertragen er fähig ist.
Friedrich NietzscheDas Duell ist der letzte übrig gebliebene, völlig ehrenvolle Weg zum Selbstmord, leider ein Umschweif, und nicht einmal ein ganz sicherer.
Friedrich NietzscheDie welche fallen, sollen in unglaublicher Schnelligkeit ihr ganzes Leben an sich vorüber fliegen sehen. So auch die, welche in einem bestimmten Ereignis ihr Lebenswirken besiegeln.
Friedrich NietzscheAber sagt mir, ihr Männer, wer von euch ist denn fähig, der Freundschaft? Oh über eure Armut, ihr Männer, und euren Geiz der Seele.
Friedrich NietzscheWenn man klug ist, ist einem allein darum zu tun, daß man Freude im Herzen habe. - Ach, setzte jemand hinzu, wenn man klug ist, tut man am besten, weise zu sein.
Friedrich NietzscheJeder weiß jetzt, dass Widerspruch-vertragen-können ein hohes Zeichen von Kultur ist.
Friedrich NietzscheEin Zeugnis der Liebe. Jemand sagte: Über zwei Personen habe ich nie gründlich nachgedacht: es ist das Zeugnis meiner Liebe zu ihnen.
Friedrich NietzscheDie große Politik täuscht niemanden - Deutschland gilt immer mehr als Europas Flachland.
Friedrich NietzscheDie Eitelkeit anderer geht uns nur dann wider den Geschmack, wenn sie wider unsere eigene Eitelkeit geht.
Friedrich NietzscheZiel und Mittel der Demokratie. - Die Demokratie will möglichst Vielen Unabhängigkeit schaffen und verbürgen, Unabhängigkeit der Meinungen, der Lebensart und des Erwerbs.
Friedrich NietzscheMan hasst nicht, so lange man noch gering schätzt, sondern erst, wenn man gleich oder höher schätzt.
Friedrich NietzscheSo lange man dich lobt, glaube nur immer, daß du noch nicht auf deiner eignen Bahn, sondern auf der eines anderen bist.
Friedrich NietzscheDie christliche Kirche ist eine Enzyklopädie von vorzeitlichen Kulten und Anschauungen der verschiedensten Abkunft und deshalb so missionsfähig.
Friedrich NietzscheDie Gebärden der vornehmen Welt drücken aus, dass in ihren Gliedern fortwährend das Bewusstsein der Macht sein reizvolles Spiel spielt.
Friedrich NietzscheDas beste Mittel, jeden Tag gut zu beginnen, ist: beim Erwachen daran zu denken, ob man nicht wenigstens einem Menschen an diesem Tage eine Freude machen könne.
Friedrich NietzscheWen die Flamme der Eifersucht umringt, der wendet zuletzt, gleich dem Skorpione, gegen sich selber den vergifteten Stachel.
Friedrich NietzscheOberfläche ist des Weibes Gemüt, eine bewegliche stürmische Haut auf einem seichten Gewässer.
Friedrich Nietzsche