Georg Skrypzak Zitate
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Durchsagen, Verlautbarungen, Brandreden, Kampfansagen – unverständliches Gerede. Schweigen – daß versteht jeder.

Auch in den Wahnvorstellungen gibt es Fortschritt – vom Hexenwahn zum Glauben an die Wissenschaft.

Auch der vernünftige Schlaf vorm Fernseher gebiert am Ende ein Ungeheuer – die Tagesschau.

Ich kenne Aphorismen, die sind einfach, richtig und schön – haben aber nichts zu lachen.

Wie groß ist eigentlich die Wahrscheinlichkeit, daß der entscheidende Gedanke für die Zukunft noch rechtzeitig aus einer der Myriaden Gehirnzellen auf dieser Welt befreit wird?

Gutes Timing ist schwer – besonders schwer, den Augenblick zu treffen, in dem man die Schnauze halten muß.

Der langsame Blues ist eine Musik für das ganze Jahr. Er hat zwölf Takte, für jeden Monat einen.

Lerne mit den Ohren sehen, übe die Askese des Blickes! Die Welt wird von Bildern tyrannisiert!

Das Problem des Nihilisten ist nicht, daß er nicht glaubt. Sein Problem ist, daß er nicht glaubt, daß noch irgendwer an ihn glaubt.

Das Böse ist banal, (Hannah Arendt) das Gute auch (Martin Walser). Wahrscheinlich ist das Denken der Banalität das Banalste.

Passion eines Aphoristikers: „… Und alsbald krähte der Hahn. Und er ging hinaus und lachte bitterlich!“

Der Nährboden des „gemeinen Faschismus“ ist das kleinbürgerliche Milieu – das katholische, das protestantische, das utilitaristische, das literarische, das kommunistische, das atheistische, das nihilistische, das intellektuelle, das kulturelle, das aufgeklärte, kurz: das ganz gemeine Universelle.

Selbst mit nur einem Bleistiftstummel im Maul, kann ein Aphoristiker noch schmerzhaft zubeißen.

Warum ich Karl Valentin liebe? Wegen seines „Atheismus“! Er schlug sich zwar auch mit Gott herum – aber die Sprache war für ihn erledigt!

Das Problem ist immer mehr unser persönlicher Spielraum, die PlayStation – diese Spielhölle, in der wir unsere Seele verzocken.

Die erste Enttäuschung einer kindlichen Liebe: wenn sie entdeckt, daß der Kern ihres geliebten Teddybären Holzwolle ist.

Auch der konservativste Aphoristiker kann nicht verhindern, daß er mit der Zeit gehen muß.

Junge Frauen reden über ihre Schwierigkeiten beim Kinderkriegen, alte übers Sterben. Frauen reden immer über etwas allgemein Menschliches. Männer sind alle gemeiner, sie reden über Fußball.