Gotthold Ephraim Lessing Zitate

Um seinen Verstand auszubreiten, muß man seine Begierde einschränken.

Fehler schließen Vorsatz und Tücke aus; und daher müssen alle Fehler Allen zu verzeihen sein.

Eine Wahrheit, die jeder nach seiner eigenen Lage beurteilt, kann leicht gemißbraucht werden.

Die Weisheit selbst hat durch die Neugierde ihre meisten Verehrer erhalten.

Die Tugend, die keinen anderen Grund hat als ein „was werden die Leute sagen“, die verdient diesen Titel sehr wenig.

Die Gabe, sich widersprechen zu lassen, ist wohl überhaupt eine Gabe, die unter den Gelehrten nur die Toten haben.

Glückselige Zeiten, als der Tugendhafteste der Gelehrteste war! als alle Weisheit in kurzen Lebensregeln bestand!

Wirst du deswegen zu beten unterlassen, weil du nicht ganz gewiß weißt, ob dir das Gebet helfen wird?

Ein volles Herz kann nicht die Worte wägen.

Die Erziehung ist der beste Freund der Entwicklung des Menschen.

Die Natur rüstete das weibliche Geschlecht zur Liebe, nicht zu Gewalttätigkeiten aus. Es soll Zärtlichkeit, nicht Furcht erwecken; nur seine Reize sollen es mächtig machen, nur durch seine Liebkosungen soll es herrschen, und soll nicht mehr beherrschen wollen, als es genießen kann.

Besser ist es, sich vom Sturm in den ersten besten Hafen werfen zu lassen, als in einer Meeresstille mitten auf der See zu verschmachten.

Alle Moral muß aus der Fülle des Herzens kommen, von der der Mund übergeht, man muß ebensowenig lang darauf denken, als damit zu prahlen scheinen.

Warum sollte ich nicht so oft wiederkommen, als ich neue Kenntnisse, neue Fertigkeiten zu erlangen geschickt bin? Bringe ich auf einmal so viel weg, daß es der Mühe wiederzukommen etwa nicht lohnt?

Am Gespenste des Hamlet richten sich die Haare zu Berge, sie mögen ein gläubiges oder ungläubiges Gehirn bedecken.

Es ist einem jeden vergönnt, seinen eigenen Geschmack zu haben; und es ist rühmlich, sich von seinem eigenen Geschmacke Rechenschaft zu geben.

Der wahre Virtuose spottet bei sich über jede uneingeschränkte Bewunderung, und nur das Lob desjenigen kitzelt ihn, von dem er weiß, daß er auch das Herz hat, ihn zu tadeln.

Wer kein Gesetz achtet, ist eben so mächtig, als wer kein Gesetz hat.

Ich wollte lieber bei Löwen und Drachen wohnen, denn bei einem bösen Weibe. Wenn sie böse wird, so verstellet sie ihre Gebärde und wird so scheußlich wie ein Sack. Ihr Mann muß sich ihrer schämen, und wenn man es ihm vorwirft, so tut es ihm im Herzen wehe.

Was macht die Kunst? – Prinz, die Kunst geht nach Brodt.

Was ist für einen Großen denn zu klein?

Klimps Der alte fromme Klimps, bei jedem Bissen Brot, Den er genoß, sprach: Segne Gott! Den schönen Spruch nicht halb zu lassen, sprach Und stirb! sein frommes Weib mit Hiobs Weib ihm nach.

Die edelste Beschäftigung des Menschen ist der Mensch.

Die Religion ist nicht wahr, weil die Evangelisten und Apostel sie lehrten, sondern sie lehrten sie, weil sie wahr ist.

Wenn alle Diebe gehangen würden, die Galgen müßten dichter stehen.

Wo das Herz reden darf, braucht es keiner Vorbereitung.

Das Schämen kann überall an der rechten Stelle sein, nur beim Bekenntnis unserer Fehler nicht.

Der Endzweck der Wissenschaft ist Wahrheit. Der Endzweck der Künste hingegen ist Vergnügen.

Ein unbekannter Freund ist auch ein Freund.

O, über die wilden, unbiegsamen Männer, die nur immer ihr stieres Auge auf das Gespenst der Ehre heften! für alles andere Gefühl sich verhärten!

Bei dem Dichter ist das Gewand kein Gewand; es verdeckt nichts; unsere Einbildungskraft sieht überall hindurch.

Mit so bescheiden stolzem Wesen Trägst du dein neustes Buch – welch ein Geschenk! – mir an. Doch, wenn ichs nehme, grundgelehrter Mann, Mit Gunst: Muß ich es dann auch lesen?

Alt macht nicht das Grau der Haare, alt macht nicht die Zahl der Jahre, alt ist, wer den Humor verliert und sich für nichts mehr interessiert.

Die bloße Beteuerung seines Wortes muß einem ehrlichen Manne heilig sein, und wenn auch weder Gott noch Strafe ist.

Der Charakter des deutschen Volkes besteht darin, daß es keinen Nationalcharakter besitzt.

Sie werden sagen, daß ich eine besondere Gabe habe, etwas Gutes an etwas Schlechtem zu entdecken. Die habe ich allerdings; und ich bin stolzer darauf, als auf alles was ich weiß und kann.

Die innere Wahrheit ist keine wächserne Nase, die sich jeder Schelm nach seinem Gesichte bossieren kann, wie er will.

Wer Unkraut tilgen will, darf der die Wurzel schonen?

Die Menge aber auf etwas aufmerksam machen, heißt: dem gesunden Menschenverstand auf die Spur helfen.

Daß doch die Einfalt immer recht behalt!

Lieber ein paar verkehrte Worte, als einen verkehrten Sinn.

Die Verschwiegenheit ist eine der vornehmsten Tugenden eines ehrlichen Mannes.

Trau keinem Freunde sondern Mängel, und lieb ein Mädchen, keinen Engel.

Die Sprache des Herzens kann nur das Herz treffen.

Erziehung gibt dem Menschen nichts, was er nicht auch aus sich selbst haben könnte, nur geschwinder und leichter.

Ich weiß, daß das Aufknöpfen einer Bluse einer jener furchtbaren Augenblicke ist, der der Einbildungskraft freies Spiel läßt, dann aber das Erwartete mit dem Gesehenen konfrontiert.

Hattest du dann recht, wenn dir der Ausgang recht gibt?

Die Suche nach Wahrheit ist köstlicher als deren gesicherter Besitz.

Lieben kannst Du, Du kannst lieben, doch verliebe Dich nur nicht.

Der Löwe schämt sich freilich, wenn er mit dem Fuchse jagt: – des Fuchses, nicht der List.