Jean Paul Zitate

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Ein einziger Geruch weckt ganze Gruppen von alten Empfindungen wieder auf; wirkt mehr auf die Phantasie als selbst das Auge.

Jean Paul

Die guten Weiber müssen immer die Himmelsleiter tragen und halten, auf der die Männer ins Himmelblau und in die Abendröte steigen.

Jean Paul

Die Mutterliebe durchgreift mit tausend Wurzelzweigen das ganze weibliche Herz, sie zieht alles Blut, sogar das verdorbene in sich an und verdrängt jede Nebenpflanze und blüht endlich ganz allein auf dem umflochtenen Boden.

Jean Paul

Denken lernt man nicht an Regeln zum Denken, sondern am Stoff zum Denken.

Jean Paul

Die Reihen sollten statt des täglichen Brots in der Bitte um täglich Hunger bitten.

Jean Paul

Mit wieviel tausend kleinen Mitteln muß sich der Mensch abgeben, ehe er mit etwas Großem sich beschäftigen kann.

Jean Paul

Das Alter wird geizig und sucht Geld, bloß weil es die kühnen Ideale der Jugend nicht mehr hat, und seine Kräfte ausgesprochen und nun nichts weiter braucht, als Ruhe, die ihm Geld am besten gewährt.

Jean Paul

Zum Mitleiden gehört nur ein Mensch, zur Mitfreude ein Engel.

Jean Paul

Mäßiges Verleumden... sollte man einer Ehefrau, als einen geringen Ersatz ihrer verlorenen Schmeicheleien, eher erleichtern als versalzen.

Jean Paul

Man darf mit Erlaubnis der Oberen zwar dumm, aber nicht ohne sie klug sein.

Jean Paul

In großen Städten vergisset man den eignen Tod so leicht und kalt wie den fremden.

Jean Paul

Ein guter Mensch ist unter den Gewissensbissen künftiger Handlungen durchaus zum Genusse verdorben.

Jean Paul

Eine Demokratie, ohne ein paar hundert Widersprechkünstler, ist undenkbar.

Jean Paul

Der Mensch wird nicht gut (obwohl besser), weil er sich bekehrt, sondern er bekehrt sich, weil er gut ist.

Jean Paul

Der Uneigennützige hasset Egoisten nicht so sehr als der Egoist.

Jean Paul

Die Geister brauchen Freiheit, aber keine Gleichheit.

Jean Paul

Die vollendete Aufrichtigkeit steht nur der Tugend an: der Mensch, in dem Argwohn und Finsternis ist, lege immer seinem Busen Nachtriegel und Nachtschrauben an; der Böse verschone uns mit seiner Leichenöffnung, und wer keine Himmelstür an sich zu öffnen hat, lasse das Höllentor zu.

Jean Paul

Leider versagen die meisten nur darum so viel, weil sie entweder fürchten oder wünschen, nachher zu viel zu geben.

Jean Paul

Wenn uns die Menschen verlassen oder verwunden, so breitet ja noch immer der Himmel, die Erde und der kleine blühende Baum seine Arme aus und nimmt den Verletzten darin auf.

Jean Paul

Nicht das Zeitliche, sondern das Ewige bestimmt die Würde des Menschen.

Jean Paul

Wie endet die Liebe? Die war's nicht der's geschieht.

Jean Paul

Feinheit des Ausdrucks ist verschieden von der Feinheit der Gesinnung.

Jean Paul

Oft gehört nichts dazu, den Ehemann zu stillen, der 100 Fehler vorwirft, als sie alle rein-denkend zuzugestehen.

Jean Paul

Ungleich den Franzosen und Engländern, loben die Deutschen nichts (an einem Autor, Menschen), ohne alles zu loben; sie glauben parteiisch sein zu müssen.

Jean Paul

Ordnung und Unordnung kann man lernen, es ist Gewohnheit.

Jean Paul

Kurze Parenthesen können, bandlos abgebrochen, als neue Perioden mitreden; ein langer Schmarotzer-Periode muß sich durchaus mit dem Stammperioden grammatisch verwurzeln; und die Probe der Güte ist, daß der Leser nicht dabei zurückzulesen hat.

Jean Paul

Jede Lust ist eine Selbstmörderin, und damit gut.

Jean Paul

Man gibt seine Kinder auf die Schule, daß sie still werden; auf die Hochschule, daß sie laut werden.

Jean Paul

In der Einsamkeit wird der gute Teil des Menschen, in der Menge der schlechte vergrößert; jener bekommt dort die Waffen, dieser fühlt sie hier. In der Gesellschaft lernt man die Tugend nicht.

Jean Paul

Niemand könnte sich verhaßter und langweiliger machen als einer, der in allen Sozietäten Menschen nur lobte.

Jean Paul

Denkt euch ein Jahrhundert zurück und denkt euch ein Jahrhundert voraus und höret dann die Menschen über euch.

Jean Paul

Ein froher Sinn ist wie ein Frühling. Er öffnet die Blüten der menschlichen Natur.

Jean Paul

Ein Gelehrter gilt so lange für unfehlbar, bis er vor uns den ersten Irrtum begangen und nachgeben müssen; dann tritt man ihm ohne Gnade keck entgegen.

Jean Paul

Der Mensch schämt sich der heftigsten Zeichen des Hasses weniger, als der kleinsten der Liebe.

Jean Paul

Es hat mich oft verdrüßlich gemacht, daß ich jeder Vorrede, die ich schreibe, ein Buch anhängen muß

Jean Paul

Kommen wir nicht alle von gestern her?

Jean Paul

Das schönste an einem Feiertag ist die Aussicht auf einen zweiten. Daher ist der letzte stets ein Aschermittwoch.

Jean Paul

Wenn Selbsterkenntnis der Weg zur Tugend ist, so ist die Tugend noch mehr der Weg zur Selbsterkenntnis.

Jean Paul

Sei froh, daß du leiden kannst, sei froh, daß du fühlen kannst... Wie willst du wissen, ob es dir gut oder schlecht geht, wenn du nicht beides miteinander vergleichen kannst?

Jean Paul

Es ist beinahe noch schwerer, gut zu schreiben, als ebensogut zu reden: denn zu jenem hab ich nicht mehr Zeit als bei diesem, weil gute Gedanken doch schnell entstehen.

Jean Paul

Höflichkeit ist der Widerschein der Sittlichkeit.

Jean Paul

Im Reiche des Wissens kommt - anders als im physischen - der Schall immer früher an als das Licht.

Jean Paul

Die Schwätzer von lohnendem Bewußtsein guter Taten haben wenig getan - sie hätten sie sonst vergessen -, sie hätten sich sonst erinnert, daß die Gewissensbisse mit der Stärke des Gewissens steigen und daß die besten Menschen sich mehr vorwerfen als die schlimmsten.

Jean Paul

Wo einer Zeit Gott, wie die Sonne, untergehet; da tritt bald darauf auch die Welt in das Dunkel; der Verächter des All achtet nichts weiter als sich und fürchtet sich in der Nacht vor nichts weiter als vor seinen Geschöpfen.

Jean Paul

Wo ein Mensch ist, da fängt die Ewigkeit an.

Jean Paul

Er wässerte seine Gedanken fleißig.

Jean Paul

Man wird am leichtesten verschwiegen unter Leuten, die es nicht sind.

Jean Paul

Bei dem Leben wird, wie bei dem Montblanc, nicht das Hinauf-, sondern das Heruntersteigen am schwersten, zumal weil man statt des Gipfels Abgründe sieht.

Jean Paul

Je älter, desto mehr entschuldigt, desto weniger achtet man d(ie) Menschen.

Jean Paul

Freuden sind unsere Flügel, Schmerzen unsere Sporen.

Jean Paul
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