Johann Nestroy Zitate
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Ein Konzert von Dilettanten: Stimmt auch nicht grad jeder Ton Wie bei echten Musikanten – Ihnen selbst gefällt es schon.
Johann NestroyBeim Heiraten muß man net voreilig sein; das Geld, was man auf die Hochzeit ausgibt, ist sehr häufig die erste Einzahlung in die wechselseitige Lebensverbitterungsanstalt.
Johann NestroyNein, ich kenn‘ keinen Nebenmenschen, nur wer sich selber für den Hauptmenschen halt’t, schaut alle andern für Nebenmenschen an.
Johann NestroyEs immer eine sonderbare Empfindung, wenn man so im Alter ein kleines Kind betracht‘, unwillkürlich kommt einem die Idee, wie schad‘ es is, daß man auf die Welt kommen is. Ich sag‘ immer, man richtet’s viel leichter, wenn man gar nie dagewesen wär‘.
Johann NestroyWas die Leute denken werden? Gewiß nicht viel, schon deswegen, weil die denkenden Leute die wenigsten sind.
Johann NestroyViele Weltverleumder sagen: Die Welt tät’s schon, aber es gibt zu viele durch und durch schlechte Menschen darauf.
Johann NestroyO, es ist ein bitteres Gefühl, wenn man oft so hungrig ist, daß man vor Durst nicht weiß, wo man die Nacht schlafen soll.
Johann NestroyUnd weil er uns sonst niederhaut, Drum preisen wir ihn alle laut.
Johann NestroyAn einem Orte, wo das Leben nichts bietet, kann der Tod nicht besonders schwer sein.
Johann NestroyDaß rote Haar von ein’m falschen Gemüt zeugen soll’n, is’s Dümmste, wann die Leut‘ nach die Haar urteil’n woll’n.
Johann NestroyDie Welt soll mich für alles, meinetwegen auch für einen alten Sünder, nur nicht für einen alten Esel halten.
Johann NestroyGroßmut ist eine Tugend, die am wenigsten einen Wettstreit zu befürchten hat.
Johann NestroySeit der Erfindung des Geldes gibt es in jedem Stand Reiche und Ärmere. Es ist ein Unterschied zwischen Bäck‘ und Bäck‘, es ist eine Differenz zwischen Fleischhacker und Fleischhacker, aber der Abstand, der zwischen Tandler und Tandler ist, der geht schon ins Unberechenbare hinein.
Johann NestroyDie Menschen muß man hassen, ehe man sie kennt, verachten, wenn man sie kennt.
Johann NestroyNach den Grundsätzen des Fortschritts soll es schon lange gar kein Schicksal mehr geben.
Johann NestroyMit dem Heiraten geht’s oft wie beim Krapfenbacken; man nimmt alles Mögliche dazu, und sie geraten doch nicht.
Johann NestroySpionieren ist eine schöne Sache, man verschafft sich die Genüsse des Diebes und bleibt dabei ein ehrlicher Mann.
Johann NestroyZartgefühl is schon recht, aber man muß nix übertreiben.
Johann NestroyDie geistigen Menschen haben alle das Unglück, daß ihnen nebenbei ein Körper zur Last fällt, den sie zu ernähren haben.
Johann NestroyBei der Lieb muß man die Augen niederschlagen, und da geschieht’s denn leicht, daß sie auf einen Gegenstand fallen, der unter einem ist.
Johann NestroyWenn der sich’s Brot verdienen müßt – ! Für manchen Menschen is es a wahres Glück, wenn er a Graf is!
Johann NestroySchiffbruch? – Dampfschiffe sollten doch wohl von solchen störenden Zufällen ausgenommen sein, wenigstens der erste Platz.
Johann NestroyWenn die Gäst‘ wüssten, wie z’wider sie einem oft sind, es ließ sich gar kein Mensch mehr einladen auf der Welt.
Johann NestroySelten gibt’s ein Glück, das nicht in Schaum zerfließt, wenn man es zu genau ergründet.
Johann NestroyEin altes Wohlgefallen ist immer viel profitabler als eine jugendliche Leidenschaft.
Johann NestroyVerdoppeln lässt sich das Glück nur, wenn man es teilt.
Johann NestroyIch hör schon das Gras wachsen, in welches ich beißen werd.
Johann NestroyIch hasse nicht das Einzelne, ich hasse alles, wo sich die Erbärmlichkeit auf Kosten des Verdienstes erheben will, es heiße Geldstolz, Adelstolz, Gelehrten- oder Künstlerstolz.
Johann NestroyUm andere für einen Narr’n zu halten, braucht man nix als Leut‘, die einem an Dummheit übertreffen; um aber mit Vorsatz sich selbst für ein‘ Narr’n zu halten, muß man sich selbst an Gescheitheit übertreffen.
Johann NestroyNichts ist das Wahre, weil gar nichts wahr ist.
Johann NestroyEs kommt viel weniger darauf an, was man leistet, als vielmehr darauf, wo man es leistet.
Johann NestroyAn einer fremden Hochzeit hab‘ ich nie etwas Widerliches gefunden.
Johann NestroySchon dreitausend Jahr lebt die Philosophie davon, daß ein Philosoph das behauptet, was der andere verwirft, daß einer gegen alle und alle gegen einen sind, und keiner sich vor der Gefahr des Unsinns fürcht’t.
Johann NestroyWie haben Sie s‘ denn fortgebracht? – Frauenzimmer beseelt der Geist des Widerspruchs. Ich hab ihr g’sagt, daß ich s‘ sitzen laß, gleich is sie gegangen!
Johann NestroyDienstboten sind die Preßfreiheit der häuslichen Konstitution, die lebendigen Plakate unserer Geheimnisse, und die wohlhabende Welt muß leider von jeher mehr auf ihre Bequemlichkeit als auf ihren Ruf gehalten haben, sonst existiert die Mode, Dienstboten z‘ haben, schon lang nicht mehr.
Johann NestroyEs war ein Privatgelehrter, das sind diese rätselhaften Wissenschaftswesen, von denen man nicht weiß, kriegen’s deswegen keine Anstellung, weil sie zu wenig oder weil sie zu viel wissen.
Johann NestroyÜberhaupt, ’s is ’s Beste, man laßt ein’m jeden seine Freud, denn die Freuden der Menschen sind meistens so, daß es sich nicht auszahlt – wenn man ihnen neidig wär‘ drum.
Johann NestroyEben die Träume verraten mir’s, daß es auf die Neige geht, ich mein‘ die wachen Träume, die jeder Mensch hat. Bestehen diese Träume in Hoffnungen, so is man jung, bestehen sie in Erinnerungen, so is man alt.
Johann NestroyDie Liebe ist ein Traum, die Ehe ein Geschäft.
Johann NestroySie hat drei Buben, der eine is ein Maderl von fünf Jahr, der andere a Maderl von acht Jahr, und der älteste heißt Nannerl und ist ein Zwilling von drei Jahr.
Johann NestroyIch habe auch meine Stunden der Empörung, aber ich verstecke sie, weil ohnmächtige Empörung lächerlich ist. Da ich nicht stolz sein konnte, bin ich demütig geworden, um mir die Scham zu ersparen, niederträchtig zu werden.
Johann NestroyDie Zukunft ist eine undankbare Person, die grad‘ nur die quält, die sich recht sorgsam um sie kümmern.
Johann NestroyWenn der Zufall nicht wär‘, wie viel gelinget denn in der Welt? Der Zufall ist die Muttermilch, an der sich jeder Plan vollsaugen muß, wenn er zum kräftigen Erfolg heranreifen soll.
Johann NestroyMan soll nie auf den ersten Blick urteilen, weil man sich beim zweiten Blick nur zu oft vom Gegenteil überzeugt.
Johann NestroyDie meisten verdienen den Namen Liebhaber deswegen, weil sie außer der Liebe gar nix haben.
Johann NestroyEin Narreng’wand wird immer besser zahlt als ein vernünftiger Anzug.
Johann NestroyMenageriebesitzer: Dieser Zwerg spricht siebzehn Sprachen. Schade, daß er stumm geboren und daher außerstande ist, dieses seltene Talent zu produzieren.
Johann NestroyDas Leben hat eine Sammlung von Erscheinungen, die wahrscheinlich von sehr hohem Wert sind, weil sie den Ungenügsamsten zu der genügsamen Äußerung hinreißen: Da hab‘ ich schon gnua.
Johann NestroyWeinend kommt jedermann in dieses Leben, lächelnd soll man in jenes übergehen.
Johann NestroyDu hättest recht, wenn die Dummheit eine Geistesschwäche wäre, leider ist sie aber eine furchtbare Stärke, sie ist ein Fels, der unerschüttert dasteht, wenn auch ein Meer von Vernunft ihm seine Wogen an die Stirne schleudert.
Johann Nestroy