Johann Nestroy Zitate

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Großmut findet immer Bewunderer, selten Nachahmer, denn sie ist eine zu kostspielige Tugend.

Johann Nestroy

Durch Arbeitsamkeit würde sich unser Wohlstand vermehren, aus dem Wohlstand entstünde Reichtum, aus dem Reichtum entstünden höh're Wünsche, aus den Wünschen Unzufriedenheit... nein, du verlockst mich nicht, ich bleib' bei meinem stillbescheidnen tatenlosen Wirkungskreis... ich arbeit' nix!

Johann Nestroy

Jugend ist die Zeit des Lebensgenusses, die Triumphe des Mannesalters und der Reichtum vorgerückter Jahre bieten keinen Ersatz für eine in genußloser Anstrengung vergeudete Jugend.

Johann Nestroy

Dienstboten sind mehr Volk als Nation.

Johann Nestroy

Die Erde ist ein himmlischer Planet, auf dem die Unglücklichen ein höllisches Leben haben.

Johann Nestroy

Nichts ist das Wahre, weil gar nichts wahr ist.

Johann Nestroy

Wer mitten in Millionen drinnen steht, der sieht vor sich und hinter sich nur Millionen und braucht weiter keine Vorsicht und keine Rücksicht.

Johann Nestroy

Man war lange Zeit der Meinung, dass es in der Natur keinen leeren Raum gäbe. Diese Behauptung wurde jedoch von verschiedenen Menschenköpfen widerlegt, in denen sich ganz leerer Raum vorgefunden.

Johann Nestroy

Es gibt mitunter geniale Herzen, die der Zeit vorauseilen und den Ersatz schon vor dem Verlust finden.

Johann Nestroy

Eine fixe Idee habe ich gehabt, nämlich die, daß ich mein Glück nur mir selbst verdanken will. Ich bin radikal geheilt davon, denn zu lebhaft empfind' ich's jetzt, daß man gerade zum größten Glück ein zweites Wesen nötig hat, dem man's verdankt.

Johann Nestroy

Der Glanz alles Glänzenden wird durch schwarze Unterlag' gehoben; drum sind immer die Bälle die glänzendsten, denen das Unglück den dunklen Grund abgibt, für welches dann der Glanz des Balles zum Strahl des Trostes wird.

Johann Nestroy

Was kann der Mensch, dessen Leben nix anders als ein an seinem Geburtstag gefälltes, auf unbestimmte Zeit sistiertes Todesurteil ist, G'scheiteres tun, als er laßt sich in resignierter Delinquentenmanier noch nach Möglichkeit gut g'schehn mit einer Gustospeis?

Johann Nestroy

Wir sollen unser Herz nicht so an vergängliche Kreaturen hängen, sagte der Witwer beim Tode seiner Frau.

Johann Nestroy

Die Stellung in der Gesellschaft macht es zur Pflicht, den Geist zu erweitern und das Herz zusammenzuziehen.

Johann Nestroy

In der Silbe "alt" strömt der ganze mythologische Fluß Lethe, aus dem die junge Frau Vergessenheit des Gatten schlürft.

Johann Nestroy

Mit dem Heiraten geht's oft wie beim Krapfenbacken; man nimmt alles Mögliche dazu, und sie geraten doch nicht.

Johann Nestroy

Die Zensur ist das lebendige Zeugnis der Großen, dass sie nur verdummte Sklaven treten, aber keine freien Völker regieren können.

Johann Nestroy

Ich hab immer wollen für die Nachwelt etwas sein, und man soll bloß für die Mitwelt etwas vorstellen. Der kluge Mann der Gegenwart sagt: Was hat denn die Nachwelt für mich getan? Nichts! Gut, das nämliche tu ich für sie! Und gewissermaßen hat er recht, der kluge Mann der Gegenwart.

Johann Nestroy

Volksvertreter - und kann nichts vertreten als seine Stiefel.

Johann Nestroy

Ich find', jede Beleuchtung is unangenehm. Wenn man jemanden haßt, is man froh, wenn man ihn nicht sieht - wozu die Beleuchtung? - Wenn man jemanden liebt, is man froh, wenn einem die anderen Leut nicht sehn.

Johann Nestroy

Alle sieben Jahr' ändert sich der Mensch, drum ist es möglich, daß ich aufs Jahr wieder dumm werd'!, aber heuer noch nicht.

Johann Nestroy

Das ist ja das größte Vorrecht einer Million, daß man damit so dumm daherreden kann, als man will, und doch was gilt.

Johann Nestroy

Geduld - verdammtes Wort! - Im Wörterbuch der Liebenden ist's nicht zu finden.

Johann Nestroy

An Scheidungsgründen fehlt es nie, wenn nur der gute Wille da ist.

Johann Nestroy

Da fliegt ein Johanniskäfer! Er leuchtet in der finstern Nacht, denn er lebt, während ein Krondiamant in der Dunkelheit glanzlos ist, wie gar nichts ausschaut. Es ist beinah, als ob uns die Natur zeigen wollt', dass das miserabelste Leben mehr Wert ist als der brillanteste Tod.

Johann Nestroy

Es war ein Privatgelehrter, das sind diese rätselhaften Wissenschaftswesen, von denen man nicht weiß, kriegen's deswegen keine Anstellung, weil sie zu wenig oder weil sie zu viel wissen.

Johann Nestroy

Wirklichkeit ist immer das schönste Zeugnis für die Möglichkeit.

Johann Nestroy

Jetzt geh, Narr, und komm gescheit zurück.

Johann Nestroy

Wenn die Gäst' wüssten, wie z'wider sie einem oft sind, es ließ sich gar kein Mensch mehr einladen auf der Welt.

Johann Nestroy

Der Mensch is' gut, aber die Leut' san a G'sindel!

Johann Nestroy

Zur ernsten Besserung wie zum totalen Bösewicht zu schwach, wandelt er den breiten Weg zwischen Reue und Verstocktheit.

Johann Nestroy

Die geistigen Menschen haben alle das Unglück, daß ihnen nebenbei ein Körper zur Last fällt, den sie zu ernähren haben.

Johann Nestroy

Drum ist die Jugend so schön, denn da hat man das Recht, dumm zu sein, und das Alter so traurig, denn da hat man die Verpflichtung, g'scheit zu sein.

Johann Nestroy

Heiratsfähige Töchter sollte man eigentlich "Ringkämpferinnen" nennen.

Johann Nestroy

Da haben wirs; wenn ein'n wer verrat, so kann man pariern drauf, es is ein guter Freund.

Johann Nestroy

Es gibt Leute, deren Herzen gerade in dem Grad einschrumpfen, als ihre Geldbörsen sich erweitern.

Johann Nestroy

Die leichteste Rechnungsart ist die algebraische; da schreibt man überall drunter "gleich x", und es ist nie g'fehlt, weil "x" jede unbekannte Zahl ausdrückt; "x" ist nämlich eine Abkürzung von "schmeckt's"

Johann Nestroy

Die Gefühle bleiben sich gleich und werden im Alter noch heftiger, weil sie keine echte Erwiderung finden! Das ist grad als wie einer, der einen Hering ißt und nix z'trinken kriegt.

Johann Nestroy

Reich oder arm, das Schicksal findet bei allen das Fleckerl heraus, wo sie kitzlich sind.

Johann Nestroy

Täuschung ist die feine, aber starke Kette, die durch alle Glieder der Gesellschaft sich zieht; betrügen oder betrogen werden, das ist die Wahl, und wer glaubt, es gibt ein Drittes, betrügt sich selbst.

Johann Nestroy

Die Welt is die wahre Schul'... In der Schul', da muß man die Lektionen aufsagen, sonst is man dumm; wenn man aber in der Welt eine tüchtige Lektion kriegt, so muß man still sein und nix dergleichen tun, dann is man g'scheit.

Johann Nestroy

Die Sprach' soll uns auszeichnen vor die Tier', und mancher zeigt grad' durch das, was für a Viech er is.

Johann Nestroy

Und überhaupt, ich hab das Liebesgewerbe anheimgesagt; ich gehör nicht zu die Männer, die den Alten-Weiber-Sommer ihrer Gefühle für Jugendglut halten, die glauben, ihr Herz lebt noch, weil's manchmal Zuckungen macht wie ein galvanisierter Froschschenkel, und 's ist deßtwegen doch schon tot.

Johann Nestroy

Ich bin ein angehender Greis, der Hoffnung hat, ehrwürdig zu werden. Also nichts zu befürchten.

Johann Nestroy

Je tiefer ich in meinen Ideen das Senkblei auswerfe, desto mehr finde ich in mir den Abgrund der Widersprüche.

Johann Nestroy

Sehr viel, aber nichts gründlich gelernt, darin besteht die Genialität; und jetzt kann ich mir's erklären, warum's so viele Genies gibt.

Johann Nestroy

Sie sagen: Wer nicht arbeit't, der soll auch nicht essen - und wissen gar nicht, wen sie alles mit diesem Ausspruch zum Hungertod verurteilen.

Johann Nestroy

Er ist Misanthrop geworden, um doch etwas zu sein..

Johann Nestroy

Um andere für einen Narr'n zu halten, braucht man nix als Leut', die einem an Dummheit übertreffen; um aber mit Vorsatz sich selbst für ein' Narr'n zu halten, muß man sich selbst an Gescheitheit übertreffen.

Johann Nestroy

Ich habe elende Millionärs und glückliche Tagelöhner gesehen.

Johann Nestroy
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