Johann Wolfgang von Goethe Zitate
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Ohne Poesie läßt sich nichts in der Welt wirken; Poesie aber ist Märchen.

Es gibt wenig Menschen, die sich mit dem Nächstvergangenen zu beschäftigen wissen. Entweder das Gegenwärtige hält uns mit Gewalt an sich, oder wir verlieren uns in die Vergangenheit und suchen das völlig Verlorene.

Gesittung ist immer da auf Erden zu Hause, wo Menschen ein lebenswertes Leben leben. Dazu müssen wertvolle Lebensordnungen gestiftet und als verbindlich anerkannt werden.

Ich weiß wohl, daß Politik selten Treu‘ und Glauben halten kann, daß sie Offenheit, Gutherzigkeit, Nachgiebigkeit aus unsern Herzen ausschließt.

Im Busen eines Freundes widerhallend verliert sich nach und nach des Schmerzes Ton.

Ein irdischer Verlust ist zu bejammern, ein geistiger treibt zur Verzweiflung hin.

Es weiß kein Mensch, was ich tue und mit wie vielen Feinden ich kämpfe, um das Wenige hervorzubringen. Bei meinem Streben und Streiten und Bemühen bitt‘ ich euch, nicht zu lachen, zuschauende Götter. Allenfalls lächeln mögt ihr und mir beistehen!

Nur wenige Tage sind alten, geprüften Freunden hinreichend, um sich vollkommen wieder zu erkennen und sich auch einmal über den Bestand der menschlichen Dinge zu freuen.

Eine jede Idee tritt als ein fremder Gast in die Erscheinung, und wie sie sich zu realisieren beginnt, ist sie kaum von Phantasie und Phantasterei zu unterscheiden.

Verfahre ruhig, still, brauchst dich nicht anzupassen. Nur wer was gelten will, muß andre gelten lassen.

Und so wäre es wohl das Beste, sich nicht zu bekümmern, was andere tun, sondern immerfort zu suchen, wie weit man es selbst bringen kann.

„In dem, was ich selber zu tun und zu treiben hatte“, fuhr Goethe fort, „habe ich mich immer als Royalist behauptet. Die anderen habe ich schwatzen lassen, und ich habe getan, was ich für gut fand. Ich übersah meine Sache und wußte, wohin ich wollte.“

Es ist eine Forderung der Natur, daß der Mensch mitunter betäubt werde, ohne zu schlafen; daher der Genuß im Tabakrauchen, Branntweintrinken, Opiaten.

Welch Getöse bringt das Licht! Es trommetet, es posaunet, Auge blinzt, und Ohr erstaunet, Unerhörtes hört sich nicht.

Die Deutschen sind übrigens wunderliche Leute! Sie machen sich durch ihre tiefen Gedanken und Ideen, die sie überall suchen und überall hineinlegen, das Leben schwerer als billig.

Das Naive als natürlich ist mit dem Wirklichen verschwistert. Das Wirkliche ohne sittlichen Bezug nennen wir gemein.

Zu dem Guten, von dem wir überzeugt sind, die Menschen zu bewegen, dürfen wir uns nicht unserer Argumente bedienen, sondern wir müssen bedenken, was ungefähr die ihrigen wären.

Es kommt alles darauf an, daß man die Zeit wohl braucht und keine Stimmung versäumt.

Es befindet sich wohl keine Kirche in der Christenheit, deren frühere Gemälde, Statuen oder sonstige Denkmale nicht neuere Bedürfnissen oder verändertem Kunstgeschmack einmal weichen müssen.

Bei dem größten Verlust müssen wir uns sogleich umherschauen, was uns zu erhalten und zu leisten übrig bleibt.

Xenien nennt ihr euch? Ihr gebt euch für Küchenpräsente? – Isst man denn, mit Vergunst, spanischen Pfeffer bei euch?
![Johann Wolfgang von Goethe - In solchen Dingen [Bildung, Erziehung]... liegts nicht. Es liegt auch nicht in der Geburt und...](https://www.netzitate.com/bilder/756/zitate-von-johann-wolfgang-von-goethe-1482.jpg)
In solchen Dingen [Bildung, Erziehung]… liegts nicht. Es liegt auch nicht in der Geburt und im Reichtum; sondern es liegt darin, daß sie [die Menschen] eben die Courage haben, das zu sein, wozu die Natur sie gemacht hat.

Schöneres ist nicht auf der Welt als Neigung, durch Vernunft und Gewissen geleitet.
![Johann Wolfgang von Goethe - Ich Wandrer raffe auf was ich kann. [...] Die Leichtigkeit hier alles zu sehen und manches zu...](https://www.netzitate.com/bilder/758/zitate-von-johann-wolfgang-von-goethe-1484.jpg)
Ich Wandrer raffe auf was ich kann. […] Die Leichtigkeit hier alles zu sehen und manches zu haben, hat nirgends ihres gleichen, ich tue die Augen auf so weit ich kann und greife das Werk von allen Seiten an.

Alle diese vortrefflichen Menschen, zu denen Sie nun ein angenehmes Verhältnis haben, das ist es, was ich eine Heimat nenne.

Die Schmauchlümmel ersticken jeden honetten Menschen, der nicht zu seiner Verteidigung zu Rauchen vermag.

Guter Wille ist die beste Augensalbe, Mißwollen ist eine falsche Brille, welche die Gegenstände entstellt und die Sehkraft verdirbt.

Der Mensch braucht nur wenige Erdschollen, um drauf zu genießen, weniger, um drunter zu ruhen.

Wenn ich Gott aufrichtig suchte, so ließ er sich finden und hielt mir von vergangenen Dingen nichts vor. Ich sah wohl ein, wo ich unwürdig gewesen, und wußte auch, wo ich es noch war; aber die Erkenntnis meiner Gebrechen war ohne alle Angst.

Kannst dem Schicksal widerstehen, Aber manchmal gibt es Schläge; Will’s nicht aus dem Wege gehen, Ei, so geh‘ du aus dem Wege!

Nur wer die Sehnsucht kennt, weiß, was ich leide! Allein und abgetrennt von aller Freude, Seh‘ ich ans Firmament nach jener Seite. Ach! der mich liebt und kennt, ist in der Weite. Es schwindelt mir, es brennt mein Eingeweide. Nur wer die Sehnsucht kennt, weiß, was ich leide!

Treue Teilnahme muß trotz allen Hindernissen in ihren Zwecken endlich obsiegen.

Es ist so viel gleichzeitig Tüchtiges und Treffliches auf der Welt; aber es berührt sich nicht.

Sie hatte geweint, und wenn weiche Personen dadurch meist an Anmut verlieren, so gewinnen diejenigen dadurch unendlich, die wir gewöhnlich als stark und gefaßt kennen.