seite 32
Das Talent glaubt freilich, es könne das auch, was es andere Leute tun sieht, allein es ist nicht so, und es wird seine Faux-frais* bereuen.
Johann Wolfgang von GoetheDer Wunsch, etwas zu machen, ist eine Vorahnung der Fähigkeiten, die man hat.
Johann Wolfgang von GoetheWir stecken in lauter Wundern, und das Letzte und Beste der Dinge ist uns verschlossen.
Johann Wolfgang von GoetheNun lebet wohl und häuslich, das ist zuletzt denn doch das Beste.
Johann Wolfgang von GoetheEin Mann, der recht zu wirken denkt, muß auf das beste Werkzeug halten.
Johann Wolfgang von GoetheWir wollen's machen wie alle Eroberer: Die Leute totschlagen, um es mit ihrer Nachkommenschaft gut zu meinen.
Johann Wolfgang von GoetheKäme er, man würde ihn zum zweiten Mal kreuzigen.
Johann Wolfgang von GoetheIst denn alles unnütz, was uns nicht unmittelbar Geld in den Beutel bringt, was uns nicht den allernächsten Besitz verschafft?
Johann Wolfgang von GoetheDie Erfahrung lehrt uns, daß die einzelnen Farben besondere Gemütsstimmungen geben.
Johann Wolfgang von GoetheIst Gehorsam im Gemüte, Wird nicht fern die Liebe sein.
Johann Wolfgang von GoetheWie jedes gegen sich selbst einen Bezug hat, so muß es auch gegen andere ein Verhältnis haben.
Johann Wolfgang von GoetheTages Arbeit, abends Gäste. Saure Wochen, frohe Feste sei dein künftig Zauberwort.
Johann Wolfgang von GoetheIch weiß, daß dem Menschen seine Vorstellungen Wirklichkeiten sind.
Johann Wolfgang von GoetheDer Glaube, die Zuversicht auf das bisschen, was man ist oder sein möchte, beseelt einen jeden, und so möchte er sich auch dem andern, eigentlich den andern sich gleichmachen, und dann, denken sie, wäre es getan.
Johann Wolfgang von GoetheAnthropomorphism, Erotomorphism. Daß er alles, was auch vorgeht, in sittlich-sinnliche Gefühl auflöst und verwandelt.
Johann Wolfgang von GoetheEntzwei und gebiete! Tüchtig Wort. Verein' und leite! Bessrer Hort!
Johann Wolfgang von GoetheAkademie ist Akademie, Bohlheim, Berlin oder Paris, wo die satten Herren sitzen, die Zähne stochern und nicht begreifen, warum kein Koch was bereiten kann, das ihnen behage.
Johann Wolfgang von GoetheDas Schicksal sorgt für die Liebe, und um so gewisser, da Liebe genügsam ist.
Johann Wolfgang von GoetheKinder wissen beim Spielen aus allem alles zu machen: ein Stab wird zu einer Flinte, ein Stückchen Holz zum Degen, jedes Bündelchen zur Puppe und jeder Winkel zur Hütte.
Johann Wolfgang von GoetheDas Wahre fördert, aus dem Irrtum entwickelt sich nichts, er verwickelt uns nur.
Johann Wolfgang von GoetheEr [der Dilettant] kommt immer mehr von der Wahrheit der Gegenstände ab und verliert sich auf subjektiven Irrwegen.
Johann Wolfgang von GoetheKönnte man Zeit wie bares Geld beiseite legen, ohne sie zu benutzen, so wäre dies eine Art von Entschuldigung für den Müßiggang der halben Welt, aber keine völlige.
Johann Wolfgang von GoetheWir befinden uns nicht leicht in großer Gesellschaft, ohne zu denken, der Zufall, der so viele zusammenbringt, solle uns auch unsere Freunde herbeiführen.
Johann Wolfgang von GoetheFür einen Leichnam bin ich nicht zu Haus.
Johann Wolfgang von GoetheDrei sind, die da herrschen auf Erden: die Weisheit, der Schein und die Gewalt.
Johann Wolfgang von GoetheMancher klopft mit dem Hammer an der Wand herum und glaubt, er treffe jedesmal den Nagel auf den Kopf.
Johann Wolfgang von GoetheMöge das Unsere wahr sein oder falsch, wir haben als Lebende die Pflicht, das Lebendige zu verteidigen, das Kommende vorzubereiten. Denn die Jugend, die zu unseren Füßen spielt, wird dereinst unser Richter sein.
Johann Wolfgang von GoetheDie dramatischen Einheiten heißen weiter nichts, als einen großen Gehalt mit Wahrscheinlichkeit unter wenige Personen austeilen und darstellen.
Johann Wolfgang von GoetheWas ist das Schwerste von allem? Was dir am leichtesten dünkt. Mit den Augen zu sehen, was vor dir liegt.
Johann Wolfgang von GoetheDie Vernunft ist grausam, das Herz ist besser.
Johann Wolfgang von GoetheZeitverkürzend ist immer die Nähe der Geliebten...
Johann Wolfgang von GoetheTäler grünen, Hügel schwellen, buschen sich zu Schattenruh, und in schwanken Silberwellen wogt die Saat der Ernte zu.
Johann Wolfgang von GoetheIch laß einem jeden sein Bestreben, Um auch nach meinem Sinn zu leben.
Johann Wolfgang von GoetheDaß die Naturforscher nicht durchaus mit mir einig werden, ist bei der Stellung so verschiedener Denkweisen ganz natürlich.
Johann Wolfgang von GoetheManche Töne sind mir Verdruß, doch bleibet am meisten Hundegebell mir verhaßt; kläffend zerreißt es mein Ohr.
Johann Wolfgang von GoetheIch bin Gott darin ähnlich, daß er immer geschehen läßt, was er nicht will.
Johann Wolfgang von GoetheDer Augenblick des Zeugens ist herrlich, das Tragen und Gebären beschwerlich, so aber geboren ist, Freude.
Johann Wolfgang von GoetheDu sprichst ein großes Wort gelassen aus.
Johann Wolfgang von GoetheAnderer Orten muß man das Bedeutende aufsuchen, hier werden wir davon überdrängt und überfüllt.(...) Man müßte mit tausend Griffeln schreiben, was soll hier eine Feder!
Johann Wolfgang von GoetheUnd was ich auch für Wege geloffen, Auf'm Neidpfad habt ihr mich nie betroffen.
Johann Wolfgang von GoetheMan kann die Menschen sehr leicht durch tolle und unschickliche Darstellungen irre machen; aber man lege ihnen das Vernünftige und Schicksale auf eine interessante Weise vor, so werden sie gewiß danach greifen.
Johann Wolfgang von GoetheWundersam! Ich habe so manches getan, was ich jetzt nicht möchte getan haben, und doch, wenn's nicht geschehen wäre, würde unentbehrliches Gutes nicht entstanden sein. Es ist, als ob ein Genius unser Hegemonikon (leitendes Prinzip) verdunkelte, damit wir zu unserm und anderer Vorteil Fehler machen.
Johann Wolfgang von GoetheIch sehe gar nicht ein, warum man gegen Ungerechte gerecht sein soll.
Johann Wolfgang von GoetheJung' und Alte, Groß und Klein, gräßliches Gelichter! Niemand will ein Schuster sein, jedermann ein Dichter.
Johann Wolfgang von GoetheGuter Wille ist die beste Augensalbe, Mißwollen ist eine falsche Brille, welche die Gegenstände entstellt und die Sehkraft verdirbt.
Johann Wolfgang von GoetheAuf diesem beweglichen Erdball ist doch nur in der wahren Liebe, der Wohltätigkeit und den Wissenschaften die einzige Freude und Ruhe.
Johann Wolfgang von GoetheSo suchet nur die Menschen zu verwirren, sie zu befriedigen ist schwer!
Johann Wolfgang von GoetheSeh' ich der Werke Meister an, So seh' ich das, was sie getan; Betracht' ich meine Siebensachen, Seh' ich, was ich hätt' sollen machen.
Johann Wolfgang von GoetheDurch bewegter Schatten Spiele Zittert Lunas Zauberschein, Und durchs Auge schleicht die Kühle Sänftigend ins Herz hinein.
Johann Wolfgang von GoetheWer sich den Gesetzen nicht fügen will, muss die Gegend verlassen, wo sie gelten.
Johann Wolfgang von Goethe